Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
Vom Netzwerk:
anklagend.
    Das Mädchen drehte sich zu mir um. »Ich flöße ihm nur ein wenig Wasser ein. Was dagegen?«
    Ich erkannte sie. Florina. Das Mädchen, das Michael mir vorgestellt hatte, kurz bevor ich zur Body Bank zurückkehrte.
    Ich hatte den Eindruck, dass sie jeden Moment die Tasse mit dem Wasser nach mir werfen könnte. Aber dann erkannte mich Tyler.
    »Callie!«, rief er.
    Ich rannte zu ihm, kniete nieder und schloss ihn ganz fest in die Arme.
    »Du hast mir so gefehlt.« Ich strich ihm über das weiche Haar.
    »Endlich bist du zurück«, sagte er.
    Ich hielt ihn ein Stück von mir weg und blickte ihm in die Augen. »Ich wollte, so wäre es.«
    »Nicht schon wieder. Das hast du auch letztes Mal gesagt.«
    »Ich weiß, Ty, aber diesmal ist es fast geschafft.«
    Florina sah ihn an. »Nur Geduld, mein Freund.«
    »Das ist Florina«, sagte Tyler.
    Ich nickte ihr zu. »Wir haben uns kennengelernt, bevor ich wegging. Wo ist Michael?«
    »Keine Ahnung.« Sie starrte zu Boden.
    Ich hatte plötzlich ein komisches Gefühl im Magen, aber ich fragte nicht weiter, weil Tyler meine Hand umklammert hielt. »Und du! Für dich habe ich eine Überraschung.«
    »Was denn für eine?«
    »Wenn ich dir das verrate, ist es keine Überraschung mehr.«
    Er stöhnte.
    »Wie geht es dir?« Ich schob ihm die Strähnen aus den kaninchenbraunen Augen und musterte ihn aufmerksam. Er wirkte blass, aber so genau konnte man das in diesem gedämpften gelben Licht nicht erkennen.
    »Wir hatten eine harte Zeit«, antwortete Florina an seiner Stelle.
    Also kümmerte sie sich seit einiger Zeit um ihn. »Aber jetzt bist du wieder okay?«, fragte ich ihn.
    Er nickte und zwickte mich in den Arm. »Du bist ganz schön fett geworden.« Dann zerrte er an meinem Anhänger.
    »Nein, rühr das nicht an! Schau, ich habe dir etwas Leckeres mitgebracht.« Ich sah Florina mit hochgezogenen Brauen an. »Seit wann ist Michael weg?«
    »Er ist gestern Nacht nicht heimgekommen«, erklärte Tyler.
    Das sah Michael überhaupt nicht ähnlich. Ich wollte die naheliegende Frage nicht in Gegenwart von Tyler stellen, aber Florina und ich wechselten einen Blick. Hatten ihn die Marshals aufgegriffen?
    »Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit«, sagte sie. »Und da ist er einfach abgehauen.«
    »Dann kühlt er sich vermutlich irgendwo ab.«
    Mehr ließ sich dazu nicht sagen. Es gab unzählige Möglichkeiten. Vielleicht hatte er Bekannte getroffen, vielleicht lag er aber auch zusammengeschlagen in einer dunklen Gasse. Vielleicht …
    »Worüber habt ihr euch gestritten?«
    »Nichts Wichtiges.«
    »Also warum bist du ihm nicht gefolgt?«, fragte ich. »Hast du überhaupt nach ihm gesucht?«
    Sie schüttelte den Kopf und warf Tyler einen Blick zu. Ich verstand. Sie war Michael nicht gefolgt, weil Tyler dann allein gewesen wäre. Ich hätte mich ohrfeigen können, dass ich sie bis jetzt so abweisend behandelt hatte.
    »Ich bin so froh, dass du dich um meinen Bruder kümmerst«, sagte ich. »Es bedeutet mir sehr viel.«
    Sie strich über sein Haar. »Klar. Wir sind inzwischen richtige Freunde, nicht wahr, Tyler?«
    »Wir spielen«, bestätigte er.
    »Und sie gewinnt.«
    »Als ob! Ich gewinne.«
    Nachdem Tyler und Florina ein Festmahl mit Käse, Obst und Sandwiches genossen hatten, setzten sie und ich uns auf die Treppen, um ungestört zu reden. Von unserem Platz aus konnten wir sehen, ob jemand das Gebäude betrat und fühlten uns sicher genug, den Kleinen allein zu lassen. Und ein furchteinflößender Mitbewohner im gleichen Stockwerk erhöhte den Schutz für Tyler.
    »Letzte Woche bekam Tyler Fieber«, berichtete Florina. »Ich legte ihm kalte Tücher auf die Stirn und konnte ihm ein Schmerzmittel für Kinder besorgen, weil Michael noch etwas Geld versteckt hatte.«
    Das war das Geld, das Blake ihm gegeben hatte.
    »Dennoch ging es ihm schlecht. Ich musste ihm dauernd neue kalte Tücher auflegen.«
    Ich stützte den Kopf in beide Hände. »Ich bringe ihn noch heute Abend weg von hier.«
    Florina richtete sich auf. »Echt? Wohin geht ihr?«
    »In ein Hotel. Du kommst auch mit.«
    »Aber du hast angedeutet, dass dein Job noch läuft. Woher hast du das Geld?«
    »Vorschuss.« Irgendwie stimmte das ja. »Wenn Michael zurückkommt, kann er zu euch ziehen.«
    Die Aussicht zauberte ein Lächeln auf ihre Züge. »Ich hinterlasse ihm eine Nachricht.«
    Das klang, als seien sie mehr als nur gute Freunde. Ich war fast drei Wochen weg gewesen. In dieser Zeit konnte eine Menge

Weitere Kostenlose Bücher