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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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vorbeikam und die Sachen abholte, die ich am Tag zuvor bei ihr gelassen hatte. Helena war damit einverstanden, wenn ich mich beeilte. Ich hatte es nicht weit und stand zehn Minuten später unter dem Vorbau von Madisons Villa.
    Sie machte sofort auf, als hätte sie hinter der Tür gewartet.
    Doch sie starrte mich an, als sähe sie mich zum ersten Mal. »Kennen wir uns?«
    Oh-oh. Eine neue Mieterin? »Beste Freundinnen – schon vergessen?« Ich wackelte mit dem kleinen Finger.
    »Da könnte ich mich täuschen. Wenn ich mich richtig erinnere, stahl sich diese beste Freundin gestern heimlich aus dem Haus.«
    »Es tut mir so leid. Wirklich.«
    »Das ist alles, was dir dazu einfällt, nachdem ich bis drei Uhr morgens auf dich gewartet habe, meine Liebe?«
    »Es war ein Notfall.«
    »Ein Blake-Notfall, habe ich mir schon gedacht. Also komm rein.«
    Ich folgte ihr ins Haus.
    »Blake ist in Washington, wusstest du das?« Ihre Augen glänzten. »Und gerade kannst du ihn im Fernsehen bewundern, zusammen mit dem Senator.«
    »Jetzt?«
    »In den Nachrichten«, erklärte Madison.
    Der Senator? Helenas Stimme klang schärfer als sonst. Ich will ihn sehen.
    Ich ging an Madison vorbei in den Vergnügungsraum.
    Sie folgte mir. »Hast du wirklich geglaubt, mir ginge es um deine Sachen? Ich wusste, dass dich das hier brennend interessieren würde.«
    Mitten in Madisons Vergnügungsraum füllte der Senator überlebensgroß den Airscreen aus. Reporter scharten sich im Vordergrund unterhalb seines Rednerpodests. Die Kulisse im Hintergrund bildete das Weiße Haus.
    »Am heutigen Tag hat der Präsident eine historische Entscheidung getroffen«, sagte Harrison in die Mikrophone, die sich ihm entgegenreckten. »Wie Sie alle wissen, verhinderte das Gesetz zum Schutz älterer Arbeitnehmer bislang, dass Minderjährige eine Beschäftigung aufnehmen dürfen. Mit der steigenden Lebenserwartung unserer Senioren hatte es sich als notwendig erwiesen, ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt so lange wie möglich zu sichern. Aus diesem Grund war es Jugendlichen unter neunzehn Jahren verboten, einer Arbeit nachzugehen. Doch der Krieg hatte auch für die Arbeitswelt gravierende Folgen, und wir müssen einsehen, dass erneut eine Zeit der Veränderungen gekommen ist. Daher verkünde ich nicht ohne Stolz die Einführung eines Sondergesetzes, das in Ausnahmefällen Jugendarbeit in streng kontrollierten Betrieben gestattet. In einem ersten Schritt dürfen Minderjährige ohne Familienangehörige, die derzeit in staatlichen Einrichtungen leben, an diese Firmen vermittelt werden. Das an der Westküste ansässige Unternehmen Prime Destinations hat sich spontan bereit erklärt, an diesem Versuch teilzunehmen und damit bislang chancenlosen Jugendlichen ein neues Lebensziel zu geben.«
    Also hatte Helena recht. Es kamen düstere Zeiten auf uns zu.
    Als der Senator seine Presseerklärung beendet hatte und Fragen der Reporter entgegennahm, schwenkte die Kamera, und ich sah Blake neben ihm stehen. Sofort begann mein Herz schneller zu schlagen. Was wusste er über mich? Hatte sein Großvater ihm verraten, dass ich eine Betrügerin war? Und wenn Senator Harrison mit Prime Geschäfte machte, hatte man ihn mittlerweile gewarnt, dass ich keine normale Klientin war, sondern eine Spenderin, die in ständigem Kontakt mit der Kundin stand?
    Hasste er mich? Ich musterte Blake eindringlich, als könnte ich an seinen Zügen die Antwort lesen.
    Und dann bemerkte ich seine Krawattennadel.
    Ein kleiner silberner Wal. Er musste den Schmuck-Clip von dem Schuh gelöst haben, den ich im Music Center verloren hatte. Das musste bedeuten, dass er mir nicht böse war. Was immer er wusste oder nicht wusste.
    Ich trat in seinen Holo-Bereich, aber er war verschwunden. An seiner Stelle stand ein Reporter, der an einer direkten Nachbereitung der Pressekonferenz arbeitete. Es spielte keine Rolle. Ich sonnte mich gedanklich immer noch im Glanz seiner symbolischen Geste.
    »Ist das nicht unglaublich?«, meinte Madison. »Prime gibt als erstes Unternehmen diesen armen Teens eine Chance. Obercool, würde ich sagen. Zumindest wird die Sache dadurch offiziell. Vielleicht können wir dann in Zukunft diese Heimlichtuerei aufgeben.«
    »Glaubst du?« Ich bemerkte ein blaues Flackern in einer Ecke des Airscreens. Darunter stand die Zahl 67. »Was bedeutet das blaue Licht?«, fragte ich.
    » SPC . Special Private Cast. Eine Extramitteilung von einem der Anbieter, die ich abonniert habe. Ich kann mir das Zeug

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