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Starters

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Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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später ansehen.« Sie stand auf und warf einen Blick auf den Airscreen. »67 – das ist Prime Destinations.«
    »Die Body Bank.«
    »Direkt nach der Rede von Harrison?« Sie rümpfte die Nase. »Sonderbar.«
    »Das kann kein Zufall sein. Schalt mal ein!«
    Madison fuhr mit einem Finger über das Icon, ohne es zu berühren. Eine Balkenschrift lief quer über den Schirm: IN KÜRZE ERSCHEINT HIER EINE SONDERSENDUNG VON PRIME DESTINATIONS .
    Der Schirm zeigte eine leere Bühne mit Marmorsäulen im Hintergrund.
    »Wer außer dir erhält diese Nachricht?«, erkundigte ich mich.
    »Nur Titan-Premium-Abonnenten von Prime.«
    »Wie viele sind das?«
    Sie zuckte mit den Schultern und nahm auf der Couch Platz. »Keine Ahnung. Die meisten sind normale Kunden wie du. Silber, nehme ich mal an?«
    »Ja.« Ich nickte. »Silber.«
    »Schsch.« Sie zog die Beine an und brachte mich mit einer ungeduldigen Handbewegung zum Schweigen. »Es geht los.«
    Tinnenbaum kam von links ins Bild, in der Pose des perfekten TV -Gastgebers. Am rechten Rand des Monitors tauchte mit einem strahlenden Lächeln Doris auf.
    »Liebe Freunde!« Tinnenbaum blickte in die Kamera. »Danke, dass wir Ihnen einen privaten Besuch abstatten dürfen.«
    »Wir freuen uns über das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen«, setzte Doris hinzu.
    »Das hier ist eine geheime und vertrauliche, exklusiv für unsere Titan-Premium-Abonnenten bestimmte Mitteilung«, sagte Tinnenbaum. »Wenn sich also andere Personen im Raum aufhalten, sollten Sie diese Nachricht erst später abrufen.«
    Ich wechselte einen Blick mit Madison. Diese Sondersendung schien wichtig zu sein.
    Tinnenbaum lächelte Doris zu und wartete einen Moment, um den Zuhörern die Möglichkeit zu geben, das Programm notfalls abzuschalten. Dann nickte er jemandem außerhalb des Bilds zu, als habe er ein Zeichen erhalten, in seiner Rede fortzufahren.
    »Wir haben eine besondere Überraschung für Sie«, sagte er. »Kein Geringerer als der Chef von Prime Destinations ist heute anwesend, um Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen.«
    Madison setzte sich kerzengerade hin. »Den haben wir noch nie gesehen.«
    Das ist er, Callie! Helenas Gedanken hallten laut in meinem Kopf wider. Der Old Man.
    Ich blickte starr auf den Airscreen. Das Bild wechselte. Aus einem anderen Winkel, vielleicht auch an einem ganz anderen Ort, bewegte sich die Kamera auf eine verdunkelte Kabine mit Fenstern zu, die auf einer Plattform stand. Hinter den Fenstern sah man die Silhouette eines Mannes.
    »Es scheint, als sehen wir ihn auch diesmal nicht«, sagte ich.
    Die Kamera zoomte ihn näher heran, bis er von den Schultern aufwärts im Bild war. In der Kabine wurde es hell, aber wenn man einen hundertfünfzig Jahre alten Ender erwartet hatte, fand man sich getäuscht. Ein seltsames elektronisches Flimmern überlagerte seine Züge, als ob Tausende Pixels darüber hinwegglitten. Teile des Gesichts wirkten weiblich, andere männlich, manche jung und manche alt. Und sie waren ständig in Bewegung, verschoben sich, hetzten hin und her.
    Die Wirkung war unheimlich, aber ich konnte die Augen nicht abwenden. Eine derartige Technik hatte ich noch nie gesehen.
    »Ich danke euch, Chad und Doris.« Auch die Stimme des Alten war elektronisch verzerrt und hatte den Charakter flüssigen Metalls.
    Weiche und doch schneidende Klänge.
    »Ich wende mich heute speziell an Sie, meine treuen Premium-Kunden. Sie haben uns von Anfang an Ihr Vertrauen geschenkt, und deshalb sollen Sie auch als Erste von unserem neuen Service erfahren. Zunächst beabsichtigen wir, eine größere Typenvielfalt ins Programm zu nehmen und Ihnen die Möglichkeit zu geben, auch die ausgefallensten Phantasien in die Tat umzusetzen.«
    »Das klingt großartig«, sagte Madison. »Ich wollte schon so lange den Körper einer kleinen Chinesin ausprobieren.«
    Ich spürte einen Würgereiz im Hals. Madisons Worte klangen, als wählte sie ein Gericht auf einer Speisekarte.
    Das Gesicht des Old Man flimmerte und verwandelte sich unentwegt, als trüge er eine 3-D-Flüssigmaske. Ich konnte seine wahren Züge nur erahnen. Unmöglich abzuschätzen, wie er wirklich aussah. Die Kamera zoomte noch näher heran, als signalisierte sie etwas ungemein Wichtiges. »Aber der größere, der eigentlich revolutionäre Fortschritt lässt sich auf diese Weise viel früher realisieren, als wir gedacht hatten.« Er machte eine Pause, um sicherzugehen, dass er unsere volle Aufmerksamkeit erhielt.

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