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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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Beatty. »Auf der Stelle.«
    »Er gehört mir. Sie hat ihn mir geschenkt.«
    »Das stimmt.« Ich stellte mich vor sie.
    Misch dich nicht ein, Callie , warnte Helena.
    »Du gibst ihn sofort her!« Mrs. Beatty stellte die Taschen ab und ging um mich herum.
    »Sie können ihn mir nicht wegnehmen.« Tränen standen in Saras Augen. »Er gehört mir. Das erste Geschenk seit Ewigkeiten.«
    Bleib nicht hier, Callie! Sieh zu, dass du wegkommst!
    »Die Leiterin des Hauses übernimmt die Verteilung.« Mrs. Beatty nickte mir zu. »Kommen Sie! Ich bringe Sie zu ihr.«
    Nein! Geh auf gar keinen Fall dorthin!
    Helenas Stimme verstärkte meine Anspannung. Mrs. Beatty bedeutete mir, vorauszugehen. Sie warf Sara einen strengen Blick zu, als würde sie sich später, ohne Zeugen, weiter mit ihr befassen. Ich ging zur Tür und blieb stehen. Auf der Schwelle drehte ich mich um und warf einen letzten Blick auf Saras zerbrechlichen kleinen Körper. Ein paar rosa Fussel hingen an ihrer weißen Bluse, eine traurige Erinnerung an das, was hätte sein können.
    Ich konnte absolut nichts für sie tun.
    Mrs. Beatty und ich marschierten den Flur entlang. Die Aufseherin trug Blockabsätze, die hart und laut auf dem nackten Boden knallten. Ich hatte den verrückten Wunsch, noch einmal umzukehren und Sara mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Wenn sie ein blaues Auge oder eine gebrochene Nase hatte, wählten die Body-Bank-Leute sie vielleicht nicht aus.
    Ich fand es widerwärtig, dass es dazu gekommen war. Saras Gesicht ging mir nicht aus dem Sinn, als wir das Gebäude verließen. Sie erschien mir wie eine jüngere Ausgabe des Mädchens, das ich noch bis vor Kurzem gewesen war. Eine verzweifelte, vom Hunger geplagte Waise, die sich Abfälle erkämpfen musste und auf Gedeih und Verderb einem System ausgeliefert war, das sich um Minderjährige ohne Familie weniger scherte als um streunende Hunde.
    Als wir uns dem Eingang des Verwaltungsbaus näherten, erteilte mir Helena neue Anweisungen.
    Wende dich nach links und geh durch das Tor nach draußen, als seist du hier zu Hause.
    Ich tat, was sie sagte. Das Geräusch von Mrs. Beattys stampfenden Absätzen verstummte.
    »Miss, zum Büro der Leiterin geht es hier entlang.« Sie deutete nach rechts. Ihre Stimme klang so scharf, dass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
    »Ich weiß. Aber ich fühle mich nicht gut. Ich möchte auf dem schnellsten Weg heim.«
    »Wir haben hier einen Arzt. Ich verständige ihn.«
    »Nein, vielen Dank.«
    Mrs. Beatty schnaufte vernehmlich und zog die Mundwinkel zu einem höhnischen Lächeln herab. Aber ich marschierte hoch erhobenen Hauptes weiter zum Haupttor und drehte mich nicht ein einziges Mal nach ihr um. Allmählich erlernte ich die Posen der Reichen.
    Als ich den Ausgang erreichte, warf mir der Pförtner in seinem kleinen Glaskäfig einen fragenden Blick zu. Ich starrte das Tor an, aber es öffnete sich nicht.
    Das Telefon schrillte, und er nahm den Hörer ab. In dieser Einrichtung war selbst das Fernsprechsystem total veraltet.
    Er sah mich an und hängte den Hörer ein. Dann bedeutete er mir, näher zu kommen. Ich trat dicht an das Metallgitter heran.
    »Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag«, sagte er. »Kommen Sie bald wieder!«
    Das Tor schwang auf, und ich musste meine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht loszurennen. Erst als es ins Schloss gefallen war, konnte ich wieder frei atmen. Auf der anderen Straßenseite drehte ich mich um und warf einen letzten Blick auf die Gebäude. Das Wohnheim ragte ein Stück über die Außenmauer auf, und etwas fiel mir ins Auge.
    Sara stand am Fenster, winzig klein, und sah mir nach. Sie winkte. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Jetzt weißt du, wie schlimm es da drinnen ist. Jetzt weißt du es.
    »Es ist noch viel schlimmer«, entgegnete ich. »Hast du genau zugehört? Die Body Bank sucht sich die hübschesten Kinder aus, um sie für ihre Zwecke einzusetzen. Das müssen wir verhindern.«
    Endlich. Endlich begreifst du es.

kapitel 19
    kapitel 19   Ich war heilfroh, diesem schrecklichen Ort entronnen zu sein. Mir drängte sich die Frage auf, ob Helena überhaupt damit gerechnet hatte, von Sara etwas über Emmas Tod zu erfahren, oder ob das Ganze ein Vorwand dafür gewesen war, mir eines dieser Waisenhäuser von innen zu zeigen.
    Bevor ich eingehender darüber nachdenken konnte, klingelte mein Handy. Ich stieg ins Auto und verriegelte die Türen. Es war eine Nachricht von Madison. Sie wollte, dass ich bei ihr

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