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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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geworden. Ich lehnte mich zurück und verriegelte die Türen.
    »Du hattest recht, Helena. Mit Harrison. Ich wollte dir nicht glauben, aber nun weiß ich, dass du die Wahrheit gesagt hast.«
    Es ist noch schlimmer, als ich dachte.
    »Die behandeln uns wie ihren Besitz. Wie Sklaven. Dabei können wir nichts für unser Schicksal. Schuld war der Krieg, den niemand von uns wollte.«
    Genau.
    »Ich habe miterlebt, was sie mit den Mietkörpern alles anstellen. Stunts, Mutproben. Von Brücken in die Tiefe springen. Joyriding nennen sie das. Sie behandeln ihre Autos besser als unsere Körper. Und Emma …«
    Ich keuchte und presste eine Hand vor den Mund, als mir eine neue Möglichkeit in den Sinn kam.
    »Helena – vielleicht ist Emma gar nicht tot!«
    Was … wie meinst du das?
    Ich starrte durch die Windschutzscheibe meines geparkten Wagens. Jedes einzelne Blatt von Madisons Bäumen und Sträuchern zeichnete sich mit großer Klarheit gegen das Abendrot ab.
    »Vielleicht«, sagte ich langsam, »hat man sie auf Dauer übernommen.«
    Mein Gott!
    »Sie müssen die Idee getestet haben, bevor sie ihren Kunden das neue Angebot machten. Vielleicht lebt sie noch. Ebenso wie die anderen vermissten Kids.«
    Oh, Callie, wenn das nur …
    »Was können wir tun?«
    Meine Zeit ist fast um. Es gibt keine Möglichkeit, den Ablauf zu unterbrechen. Ich muss den Mietvertrag erfüllen. Ein Tag bleibt mir noch.
    »Du hattest recht, Helena. Harrison muss abgrundtief schlecht sein, wenn er Minderjährigen ohne Familienangehörige so etwas antun will. Und der Old Man, der hinter dem ganzen Plan steckt, ist zehnmal schlimmer. Als ich sein elektronisch verzerrtes Gesicht sah und diese mechanische Stimme hörte … das war, als liefen mir Taranteln über den Rücken.« Ein Frösteln überkam mich, und ich rieb mir die Arme.
    Wir arbeiten einen Plan aus. Sobald ich morgen in meinen Körper zurückkehre …
    Sie brach ihren Gedankengang unvermittelt ab. Ich wartete einen Augenblick.
    »Was dann?«, fragte ich.
    Stille. Dann erneut ihre Stimme. Zum ersten Mal verriet sie Panik.
    Nein. Nein. Aufhören!
    Ich erstarrte. »Helena! Helena, was ist los?«
    Bitte … nicht … Ihre Stimme klang panisch, aber sehr schwach.
    »Was passiert da?«, schrie ich.
    Ich spürte, wie ihre Kräfte schwanden. Ich versuchte sie mit meinen Gedanken zu erreichen.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis eine Reaktion kam, leise wie ein Wispern.
    Flieh!
    Das war das letzte Wort. Und dann kam nichts mehr. In meinem Kopf herrschte völlige Leere, als hätte es den Kontakt zwischen uns nie gegeben.
    Das Band war zerschnitten.
    Kalte Furcht erfasste mich. Ich begann am ganzen Körper zu zittern und konnte mich nicht mehr beruhigen.
    Es gab nur eine Erklärung. Helena war tot.
    Und ich war allein.
    Ich saß in meinem Wagen und dachte über das Geschehen nach, als ich einen schrillen Pfeifton, gefolgt von einem Knirschen hörte. Ich spähte nach rechts. Keine Renegaten weit und breit. Aber als ich mich nach links wandte, sah ich einen kastenförmigen SUV in der Nacht verschwinden.
    Und dann entdeckte ich auf der Fahrerseite ein kleines Loch im Seitenfenster, umgeben von einem Netz feiner Sprünge, das wuchs, während ich es anstarrte.
    Ich spürte ein Kribbeln im Nacken. Als ich aufblickte, sah ich weiter vorn die roten Bremslichter des SUV . Er wendete.
    Sie kamen zurück.
    Hastig sah ich mich um. Kein Mensch war zu dieser späten Stunde unterwegs. Ich ließ meinen Wagen an und bog vom Fahrbahnrand in die Straße ein. Der SUV kam mir auf meiner Spur entgegen. Ich hielt an und schaltete den Rückwärtsgang ein. Vollgas.
    Der SUV blendete mich mit Fernlicht, sodass ich nicht erkennen konnte, wer hinter dem Steuer saß.
    Nur wenige Meter trennten die Motorhauben der beiden Fahrzeuge. Ich warf einen Blick in den Rückspiegel und betete, dass sich hinter mir kein Hindernis befand. Meine Handflächen waren schweißnass. Ich hatte Mühe, das Lenkrad festzuhalten. Häuser, Rasenflächen, Hecken wischten links und rechts vorbei. Zumindest waren in dieser eigentlich ruhigen Villengegend keine anderen Autos unterwegs.
    Der SUV hatte aufgeschlossen und rammte mich von vorn. Ich drehte das Lenkrad hin und her, ohne den Fuß vom Gas zu nehmen. Einen Moment lang löste ich mich von dem SUV , doch dann krachte seine Front erneut in meine Motorhaube.
    Ich sah im Rückspiegel eine kleine Kreuzung auftauchen. Kurz entschlossen riss ich das Lenkrad herum und stieß rückwärts in die Seitenstraße. Der

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