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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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geleistet. Und ohne irgendwelche Spuren einer Gewalttat würde der Sheriff den Brand als Missgeschick unter Schnapsnasen einstufen und zu den Akten legen.
    Letzte Nacht hatte Vincent den Cadillac vor dem Büro von Clayton Globalbr okers abgestellt und dem Wachmann die Schlüssel in die Hand gedrückt. Der Blick des verschlafenen Wächters löste sich erst von Vincents blutigem Schädel, als der ihm zehn Dollar zusteckte. „Bestellen Sie Rosie, der gute Simon müsse unverhofft für ein paar Tage verreisen. Sagen Sie ihr, sein Freund Hausser habe das Auto zurück gebracht.“
    Dann hatte Vincent dem Deppen noch den Namen Hausser buchstabiert, und war um die nächste Ecke zu Vickie und Sid gejoggt, die im Pickup warteten. Sie kur vten durch Lauderdale, bis Vincent ein ruhiges Plätzchen im Frachthafen zusagte. Er benutzte Peters Handy um Sergei anzurufen. Sid quollen die Augen aus den Höhlen als Vincent unvermittelt ins Russische wechselte.
    Baranowski benötigte eine knappe Viertelstunde, bis er zurück rief. „Den M ädels geht es bestens, was treibst du denn so?“
    „Ich brauche sechzigtausend Dollar in bar, und zwar sofort“, sagte Vincent, um die S ache abzukürzen, „hier sitzen zwei Leute, die mir einen Gefallen getan haben.“
    „Echtes Geld?“
    „Ja, echtes Geld, keine Blüten.“ Er berichtete Baranowski kurz von seinem Treffen mit Trent und der anschließenden Entführung. „Es war ziemlich knapp. Etwas weniger Glück, und die Krebse würden jetzt an mir knabbern.“
    „Können deine neuen Freunde den Mund halten?“ Baranowski dachte immer an das Nächstliegende.
    „Die haben selbst Dreck am Stecken. Außerdem glauben sie, es gehe um simples Kidnapping.“ Vincent war klar, dass Baranowski sie lieber aus dem Verkehr gezogen hätte. Der Russe brummte unzufrieden.
    „Meinetwegen. In zwei Stunden. Ich muss in Miami anrufen. Sag einen Tref fpunkt.“
    Vincent wechselte zurück ins Amerikanische. „Gibt es hier in der Nähe einen Platz, wo wir auf die Leute mit dem Geld warten können?“
    „ Hot Annie “, sagte Vickie, „ein Laden, zwei Blocks von hier. Da gibt’s Frühstück und guten Kaffee.“
    Vincent gab das an Baranowski weiter. „Deine Leute erkennen mich leicht. Gr ünes Hemd und rotes Blumenkohlohr.“ Feodor gluckste und legte auf.
    „War das polnisch?“, fragte Sid. Vincent gab keine Antwort. Sie fuhren zu „Hot Annie“ und vertrödelten dort die Zeit. Es war nicht viel Betrieb. Ab und zu schlurften Dockarbeiter he rein und hielten sich für ein Weilchen an den heißen Kaffeebechern fest. Sid und Vickie spielten Hänsel und Gretel im Pfefferkuchenhaus; Vincent trank Kaffee und sah zu, wie sie mindestens fünfzehn Donuts verdrückten, bis endlich die Geldboten auftauchten.
    Jetzt musste er nur noch seine Lebensretter loswerden. Sid ließ den Blick nicht von der Tüte in Vickies fleischigen Pranken. „Danke Mann. Hätte es ehrlich nicht für möglich gehalten, dass Sie das bringen.“
    Vincent überlegte, ob er ihm zum Abschied eine kleben solle. Vickies Blick bat stumm um Nachsicht. Eine seltsame Frau. Irgendwann hatte sie sich entschieden, den hübschen Dummkopf unter ihre Fittiche zu nehmen. Er würde ihre Lebensaufgabe bleiben. „Pass gut auf ihn auf“, Vincent gab ihr einen freundlichen Klaps auf die Schulter, „vielleicht sollte man Sid die Zunge heraus schneiden, dann kann er keinen Unsinn mehr reden.“
    Sid wollte etwas sagen, aber sie drückte seinen Arm und zog ihn hoch, die Tüte mit dem Geld fest umklammernd.
    „Kauft euch ein Boot Vickie, die Idee ist nicht schlecht. Mein Anwalt wird die nächsten Wochen dafür sorgen, dass euch nichts geschieht.“ Das hatte die gewünschte Wirkung. Sie warfen einen kurzen Blick zu den beiden Russen hinüber und verdrückten sich dann. Als die Kellnerin kam, um den Tisch abzuräumen, gab Vincent ihr einen Fünfziger.
     
    Der Chinese arbeitete behutsam. „Sie haben einen harten Schädel.“
    „Das würden Sie nicht sagen, wenn sie ihn von innen betrachten könnten“, sagte Vi ncent. Der Mann kicherte leise.
    Für Sie bin ich Dick und das ist Don, hatte der Schwergewichtigere der beiden Russen klargestellt, bevor sie Vincent zu einem Laden fuhren, der zur Strasse hin wie ein normaler Supermarkt aussah. Auf der Rückseite führte eine Eisentreppe in den fen sterlosen zweiten Stock. Eine ältere Asiatin öffnete. Drei stämmige Mädchen in weißen Kitteln saßen weiter hinten auf Holzschemeln und sahen sie erwartungsvoll an.

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