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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Massage oder mehr, fragte Vincent sich. Dick erklärte der Frau das Offensichtliche und meinte dann, er sei in einer guten Stunde zurück.
    Inzwischen lag Vincent entspannt mit geschlossenen Augen auf einer Bank und überließ sich den Händen des alten Mannes, die zart, wie die Flügelschläge eines Falters seinen Kopf betupften. Später strich er etwas angenehm Kühles über die wunden Ste llen, flößte Vincent eine fade Flüssigkeit ein und rieb bitter Riechendes in seine Nasenlöcher. „Sie sollten in den nächsten zwei Tagen große Anstrengungen vermeiden“, murmelte er, „Ihr Kopf wird schnell wieder klar sein. Drehen Sie sich jetzt um, das Mädchen wird die Spannung aus Ihrem Rücken streichen. Mit ihrer Erlaubnis haben wir zum Schluss noch ein Bad für Sie eingelassen.“
    Das Mädchen griff kräftig zu, aber Vincent spürte, wie sich Nacken und Schu ltern entspannten. Im heißen Wasser schlief er fast ein.
    „Und jetzt?“, fragte Dick, als sie wieder im Auto saßen.
    „Meine Sachen aus dem Hotel holen, dann runter nach Miami und irgendwo vierzig Tage schlafen.“ Der Russe verzog keine Miene, hatte wohl schon coolere Sprüche gehört.
    Niemand beachtete Vincent, als er durch die Halle zum Aufzug ging. Ein Gast, der vom morgendlichen Jogging kommt. Das Zimmer sah unberührt aus. Peters hatte sich die Überpr üfung wohl für später aufgehoben. Ein Blick in den Badezimmerspiegel überzeugte Vincent davon, dass er annehmbar hergerichtet worden war. Er rasierte sich, zog frische Sachen an und packte die Reisetasche. Der Kassierer wünschte ihm zerstreut einen guten Tag. Dann saß er endlich in seinem Mietwagen. Als er sich nach Westen zur 95 aufmachte, fädelten sich D&D ein Stück weiter hinter ihm in den Verkehr ein.
     
    Er lebte noch, aber das war nicht sein Verdienst. Diese Reise nach Florida war ein einziges Debakel. Na schön, nun gab es klare Hinweise, dass Clayton Global Brokers tief in die Ostgeldaffäre verwickelt waren. Aber hatte Vincent das nicht bereits in Europa gewusst? Neues hatte er nicht erfahren, zum Beispiel, wer hinter Trent und Peters steckte, wer da noch an den Strippen zog. Stattdessen hatte er sich arrogant aufgeführt, die Gegenseite sträflich unterschätzt, war wie ein Anfänger in ihre Falle gelaufen.
    Vincent bog südwärts auf den Interstate ein, die beiden Russen folgten dichtauf. Trent hatte bei Vincents Besuch nichts Vernünftiges von sich gegeben. Jetzt geriet er aufs Neue in Vincents Visier, eine weiche Stelle, die man sich vorknöpfen konnte. Aber damit würde Trent rechnen und erst mal untertauchen, schließlich war er kein Dum mkopf. Seine Hintermänner wohl auch nicht. Wenn Vincent mit seinen beiden Russen heute Morgen in Trents Büro auftauchte, würden sie bestenfalls Rose und Silikonjenny vorfinden. Konnte man also vergessen.
    Simon Peters hatte nicht lange genug gelebt, um noch etwas preiszugeben. Vie lleicht hätte er gesungen, wenn Sid nicht durchgedreht wäre. Aber besser ein Kleinganove, der panisch in die Gegend ballert, als von Eduardo in Scheibchen geschnitten zu werden. Das Handy schnarrte.
    „Hallo Papi. Was schlägst du denn für Schlachten?“ Das war Sergei.
    „Ich bin bereits wieder obenauf.“
    „Dimitri sieht das anders.“ Einer der beiden Russen hieß also Dimitri.
    „Gibt’s was Neues von Terkossow?“, wechselte Vincent das Thema.
    „Er hat sich nach Odessa verzogen, seine Heimatstadt. Ist dabei, sich einzuigeln. Ich habe einen seiner Unteroffiziere geschnappt und zu Baranowski gebracht, aber wir haben nicht viel aus ihm heraus bekommen. Da reist ein Amerikaner durch die Gegend, s o viel ist klar. Er hat Terkossow getroffen, und der hat Leute losgeschickt, um Graham zu finden. Du kamst denen in die Quere. Von dem Ding in England wusste Terkossows Mann nichts.“
    „Hat er diesen Amerikaner mal gesehen, kann er ihn beschreiben?“   
    „Nein. Er hat gehört, dass der Kerl noch jung ist, keine Vierzig, gut in Form. Igor soll ihm aus der Hand fressen. Aber wir haben keinen Namen, nichts.“
    „Terkossows Mann könnte sich noch mal umhören.“
    „Kaum. Er hatte einen Schwächeanfall.“
    Das hieß, der Mann war tot. Sie hatten ihn zu scharf ran genommen. „Was Neues von Graham?“, fragte Vincent.
    „Ich suche nach ihm.“ Sergei machte eine Kunstpause. „Du hast wirklich eine nette Tochter, Vincent. Wie steht sie zu Graham?“
    Was sollte die Frage. „Sie wünscht ihn zum Teufel. Gibt ihm die Schuld an Katjas Tod.“
    „Und

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