StasiPolka (German Edition)
wollte Vincent za ppeln lassen. „Ich habe genug von Ihren Tricks, Cruz. Traben Sie mit Graham an, Sie haben keine Wahl.“
Da irrte er sich.
„Vergessen Sie´s.“ Vincent klappte das Handy zu.
Endlich der Kontakt. Tunsky würde nachgeben und bald wieder anrufen. Er wollte um jeden Preis an das Geld. Die zweite Runde begann ausgeglichener.
„Warum hast du aufgelegt?“
„Die melden sich wieder. Es dauert nicht lange.“
Sie saßen im Schatten der Orangenbäume und warteten. Ein junger Gecko sonnte sich bewegungslos auf dem Fenstersims der Hütte. Graham schwieg, Vincent atmete durch und merkte, wie sein Kopf klar wurde. Jetzt war der Druck vertraut, auch wenn es um seine Tochter ging. Ihr konnte er nur helfen, wenn er kalt blieb.
Erneut schnarrte das Handy. „Hallo?“ Jelenas Stimme.
„Antworte nur mit Ja oder Nein“, sagte Vincent, „halten sie Euch beide zusammen fest?“
„Ja.“
„Sind sie grob?“
„Nein.“
„Mehr, als fünf Leute?“
„Nein.“ Ihre Stimme war fest. Keine Geräusche im Hintergrund.
„Irgendein Bekannter dabei?“
Tunsky unterbrach, bevor sie antworten konnte. „He, wir sind hier nicht beim Quiz. Jetzt kommt Ihr Töchterchen.“
„Hallo Papa.“ Sie klang müde, kleinlaut. Vincent drehte sich der Magen um.
„Kopf hoch, Liebling, bald ist es vorbei. Ich hole dich da raus.“
„Glaubst du?“ Er spürte ihre Zweifel. Graham starrte Vincent gebannt an.
„Es geht nicht um dich, die Entführer wollen nur Walter. Er ist bereits hier bei mir. Für dich tut er alles, was sie verlangen.“
„Schluss jetzt.“ Wieder Tunsky. „Bringt sie weg.“ Vincent atmete durch.
„Noch geht es den beiden gut. Das kann sich ändern, kommt nur auf Sie an.“
„Schlagen Sie was vor“, sagte Vincent.
„Sie kreuzen doch da draußen herum.“ Pause. „Am besten, wir machen das G eschäft irgendwo vor der Küste.“
Was für ein Idiot. Bestimmt warteten bereits ein paar Schläger am Kai in Igrane. Sie würden Vincent und Graham hopp nehmen, bevor sie auch nur in die Nähe des Bo otes kamen.
„Eugene, für wie dumm halten Sie mich eigentlich?“
„Für ziemlich dumm, wenn Sie glauben, Sie könnten hier das Maul aufreißen.“
„Hören Sie zu, Eugene. Sie haben nicht mehr viele Freunde. Patricia Grell weiß inzwischen, was Sie treiben, Trent ist untergetaucht und Baranowski gab mir sein E hrenwort, dass Rea bei ihm nichts zustößt. Jetzt haben Sie meine Tochter verschleppt und dazu noch Jelena, Feodors Augapfel. Sind Sie noch bei Trost?“
Er wartete mit der Antwort etwas zu lange. „Der alte Wichser ist mir egal.“ Das glaubte er selbst nicht.
„Mag sein.“ Besser, Vincent rieb kein weiteres Salz in die Wunde. „Wir sollten das Geschäft wie vernünftige Leute abwickeln. Ich will die Mädchen unversehrt zurück, Sie wollen Graham, damit er sie zu dem Geld führt.“
„Was heißt hier führt ?“
„Nur er kann das Depot freigeben, das hat er so eingerichtet.“ Graham fiel der Unterkiefer runter, er begriff nicht ganz, dass Vincent gerade dabei war, sein Leben zu verlängern.
„Mist.“ Wahrscheinlich hatte Tunsky geplant, Graham, wie zuvor Hausser, in die Mangel zu nehmen, und nach der Spezialbehandlung zu verduften. Vincent stieß nach.
„Graham will ja kooperieren. In drei Stunden können Sie mit ihm auf dem Weg nach Zürich sein.“
„Was ist mit diesem Deutschen, der Ihnen auf den Hacken sitzt?“ Also doch. Tunsky wusste von Keller.
„Wenn wir den Austausch schnell abwickeln, hat er keine Chance einzugreifen.“ Eug ene grunzte, der Köder hing vor seiner Nase.
„Das mit dem Geld geht klar. Ihr größtes Problem wird sein, es in Sicherheit zu bri ngen.“ Vincent ließ den Köder zappeln.
„Das kriege ich hin.“
Angebissen. In Gedanken gab er die Millionen schon aus. Wichtig, ihn jetzt in Fahrt zu halten.
„Wir sollten in die Gänge kommen“, sagte Vincent. „Wer weiß, wie lange die Mädchen durchhalten. Bisher ist den beiden Gott sei Dank nichts passiert. Das wird F eodor gefallen. Je schneller Sie Graham übernehmen, desto eher ist der ganze Spuk vorbei. Also, wo treffen wir uns?“
Tunsky zögerte. „Wer sagt mir, dass Sie nicht mit einer Armee antanzen?“
„Warum sollte ich? Sie haben alle Trümpfe in der Hand.“
„Irgendwelche Tricks und ich lege die Weiber um. Egal, was dann geschieht.“
Vincent sagte nichts dazu, überließ Tunsky dem Widerstreit zwischen Habgier und Angst. So oder so war er ein toter Mann.
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