Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
Vom Netzwerk:
ist vor zwei, drei Jahren gestoben. War noch ziemlich jung.“ Vincent warf ihr die Plattenhülle zu.
    Rea kam aus dem Bad zurück. „Wer ist jetzt schon wieder gesto rben?“
    Vincent wechselte das Thema. „Möchte noch jemand einen Espresso, bevor F eodor auf der Matte steht?“
    „Aber mit Milch“, beide hoben die Hand. Vincent stellte die Margaritas auf dem Couc htisch ab und wandte sich der Kaffeemaschine zu.
    „Er ist ein Hausmann“, sagte Jelena.
    „Fehlt nur noch die Schürze“, stimmte Rea zu.
    Seit gestern Nachmittag war die Stimmung gelöst. Sie hatten zusammen einige Zeit am Pool gesessen, von oben das Treiben auf dem Bodensee beobachtet, waren sp äter bei einem Winzer eingekehrt und dann früh zu Bett gegangen. Zwischendurch rief Feodor an. Ohne große Umstände erklärte er sich bereit, die Papiere der Mädchen persönlich nach Brüssel zu bringen. Natürlich ein Vorwand. Dieser dicke Russe hatte offenbar ziemlichen Dreck am Stecken, wenn er sich wegen einer solchen Kleinigkeit zu Vincent bequemte.
    Heute Morgen waren sie ohne weiteren Aufenthalt nach Norden geprescht. Im Scholtens deckten die Kellner gerade die Tische für die zweite Welle der Mittagsgäste, als sie das Restaurant stürmten. Der Montrachet kalt, die Butter normannisch, die Seezunge ein weißer Hauch von salzigem Meer, sie waren zurück in der Zivilisation und genossen es. Jetzt saßen Peter und sein Begleiter unten im Büro und behielten den Hauseingang im Auge. Feodor hatte gestern gesagt, er werde gegen vier eintreffen.
     
    „Gib schon zu, dass du mich unter Druck setzen wolltest“, sagte Vincent. „Du hast die Mädchen entführt, dann ist dir die Sache aus der Hand geglitten.“
    „Ich hatte so was überlegt“, Feodor hob die Schultern und zeigte Vincent seine offenen Handflächen, „der Plan war, sie etwas aus dem Verkehr zu ziehen, damit du dich auf Graham konzentrieren kannst. Jelenas Haus schien mir nicht sicher genug zu sein. Damit hatte ich Recht, nicht wahr? Aber die beiden sollten nur versteckt und etwas verwöhnt werden, bis du deine A ngelegenheiten erledigt hattest. Dann kam uns jemand zuvor.“
    Feodor war pünktlich erschienen. Er gab Vincent die Hand, zog Jelena und Rea an seine breite Brust und nahm die dreisitzige Couch in Besitz. Vincent sah ihm an, dass er sauer war, weil Vincents Leibwächter die seinen nicht hoch in die Wohnung ließen. Wenn Feodor verrei ste, tat er es nicht unter zwei Limousinen und mehreren Schlägern, die ihm ständig das Händchen halten mussten.
    Vincent holte Wodka aus dem Eisfach. „Über deine kindischen Intrigen können wir sp äter reden, mach dir lieber Gedanken, wem du noch trauen kannst. Ich bin sicher, in deiner Umgebung gibt es ein Leck. Jemand gibt alles, was bei euch vorgeht, an Terkossow weiter, und nicht nur an ihn. Es ist kein Zufall, dass Tunsky dir mit dem Zugriff auf die Mädchen zuvor kam. Aber er ist Vergangenheit. Ist übrigens Grahams Geld eingegangen?“
    Er nickte. „Danke.“ Vincent goss etwas Wodka nach. „Bei den Mädchen waren wir zu leichtsinnig“, sagte Baranowski sanft, „das gilt auch für dich. Jeder in Makarska konnte euch turteln sehen. Tunsky brauchte keinen Informanten, um herauszufinden, wo sie stecken.“
    Vincent war jetzt mit ihm allein. Rea hatte gefragt, ob sie Jelena ein paar ang esagte Ecken der Brüsseler Innenstadt zeigen dürfe. Als Vincent ja sagte, waren sie davon gerauscht, Peter und zwei von Baranowskis Männern im Schlepptau. Zuvor hatte Feodor den beiden ihre Papiere übergeben, mit großem Getue Kartons mit zollfreiem Parfüm auf den Tisch gestellt und für jede einen dicken Briefumschlag dazu gelegt. Wohl keine Liebesbriefe, Vincent tippte auf Geld. Der Mann spielte den reumütigen Onkel - tut mir leid, war alles nicht so gemeint.
    „Was Makarska betrifft, magst du recht haben“, sagte Vincent, „aber darum geht es nicht. Seit dem ersten Kontakt mit Katja vor knapp vier Wochen kannte Tunsky jeden meiner Schritte, hat vor kurzem sogar mein Boot verwanzt. Jetzt ist er tot, jemand wechselte die Seiten und hat ihn zum Abschuss frei gegeben. Ebenso Jelena und Rea. Dem Typen ist es völlig egal, ob er dir oder Terkassow auf die Zehen tritt.“
    Vincent stand auf und holte kalten Orangensaft. Feodor drehte sein leeres Glas zwischen den Fingern und hörte regungslos zu, als Vincent ihm von der Schießerei in der alten Fabrik berichtete. Er goss Wodka nach und zog die Karaffe mit dem Saft he ran.
    „Du sagst, diese

Weitere Kostenlose Bücher