StasiPolka (German Edition)
Killer sind von einem Russen angeheuert worden?“
„Hat der auf dem Dach jedenfalls behauptet; warum sollte er lügen mit einem Messer im Hals?“
„Und dich haben sie Verräter und Judas genannt?“
„Es fehlte nur noch, dass sie mich anspuckten.“
„Nichts davon klingt nach Igor.“ Baranowski richtete sich auf. „Selbst wenn Tunsky die Sache vermasselt hat, so ohne weiteres legt Igor kein Familienmi tglied um. Zweitens holt er sich für nasse Jobs nie im Leben Ausländer, drittens“, Feodor kam in Fahrt, „er weiß genau, es gäbe Krieg, wen er sich an Jelena vergriffe. Und der allergrößte Blödsinn ist das Judasgesülze, diese Verrätermasche, das passt schon gar nicht ins Bild. Wenn Igor dich aus dem Weg haben will, inszeniert er keine Oper. Er lässt dich abknallen, basta.“
„Sprich schleunigst mit ihm. Sag ihm, dass ich den guten Eugene nicht beseitigt habe. Tunskys Familie muss gebremst werden, bevor sie einen Racheengel in Marsch setzt. Ich stehe ganz oben auf deren Hitliste, darauf kannst du wetten.“
„Mach dir keine Sorgen, Igor wird in Kürze bei mir zu Gast sein.“ Feodors Augen glitzerten; er lehnte sich zurück, atmete durch und breitete die Arme aus. „Nichts gegen Wodka, aber ich könnte zwischendurch einen Kaffee vertragen.“
Baranowski telefonierte, während Vincent sich an der Kaffeemaschine zu scha ffen machte. Er sprach schnell, Dialekt, Jelenas Name fiel. „Meine Mutter war besorgt“, sagte er, als er auflegte.
Vincent stellte den Kaffee und zwei Becher auf den Tisch, sie setzten sich wi eder. Feodor nickte, als Vincent die Wodkaflasche hob.
„Als ich Graham in München traf, lief es auch nicht reibungslos; drei Kerle wollten ihn mir abjagen.“ Baranowski bekam einen roten Hals, als Vincent ins Detail ging.
„Graham hat Haussers Frau gevögelt?“
„Oder sie ihn.“
„Und jetzt ist sie bei Teichmann in diesem Kaff?“
„Nur ein privater Besuch.“
„Das glaubst du doch selbst nicht“, er sprang auf, „man hat mich verarscht, von Anfang an. Ich werde sie....“
„Langsam Feodor, denk nach. Du hast die Millionen im Sack. Darum ging es dir doch. Die ganze Summe hättest du sowieso nie bekommen.“
Er setzte sich wieder, immer noch wütend.
„Auch Keller hat sein Geld. Das Ding ist gelaufen.“ Vincent nippte am Kaffee. „Aber Katja ist tot, eine Menge Leute sind tot. Katja hatte nichts mit der Sache zu tun, wollte nur Rea beschützen. Ihre Mörder laufen noch herum. Du stecktest auch mit drin, verschon mich also mit Wutausbrüchen. Lass das Theater.“
„Vincent, ich habe nichts mit dem Mord an Katja zu tun. Glaub mir das.“
„Glaube ich dir. Wenn nicht, hätte ich dir schon längst Zyanid in den Kaffee gerührt.“
Einen Augenblick war er geschockt, dann verzog sich sein Gesicht, er lachte dröhnend auf. Seine Augen blieben kalt. Vincent riss sich zusammen. Noch immer fiel es ihm schwer, Trauer und Wut zu unterdrücken, wenn er an Katja dachte. Ein flücht iger Kuss auf die Wange, damals auf der Türschwelle in Waterloo, und sein Panzer war in Stücke gebrochen.
„Nachdem das geklärt ist“, sagte Vincent, „sollten wir uns auf die Suche nach dem echten Feind machen. Ich frage mich schon einige Zeit, wer sich wirklich die Mi llionen unter den Nagel reißen wollte. Jetzt sind sie zwar futsch, aber ist damit der Krieg zu Ende? So eine Enttäuschung steckt niemand einfach weg.“
Baranowski sagte nichts.
„Ich denke, Hausser plante nie, auf eigene Rechnung abzuräumen. Er sollte die Millionen nur in Sicherheit bringen, bevor der deutsche Staat sie beschlagnahmte. Graham wusste, wie man große Summen unsichtbar macht, für seine Hilfe versprach man ihm eine Provision. Sagen wir Graham bekam zehn, Hausser fünf Prozent, an wen gingen die restlichen fünfundachtzig? An unseren Freund Teichmann oder einen Verein alter Kämpfer? Könnte sein.“
Vincent machte eine Pause, Feodor schwieg weiter.
„Jemand bekam Wind von der Sache und wollte selbst einen Anteil an dem Deal. Jemand ohne eigene Truppen, nehme ich an. Warum nicht ein paar dumme Russen auf Hausser und Graham ansetzen, sie die Drecksarbeit machen lassen, und hinterher mitkassieren? So lief es dann. Terkossow kam ins Spiel, damit er nicht zu übermütig wurde, bekamst du einen vertraulichen Tipp. Tunsky war dabei, weil er genau so gut mit Konten jonglieren konnte wie Graham; alles bestens, wenn man erst das Geld hatte.
Dann hielt jemand nicht dicht. Hausser und Graham kamen
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