StasiPolka (German Edition)
Laden. Wenn du willst, werde ich mich weiter um Rea kümmern. Noch einmal werden diese Gangster uns nicht übe rraschen. Ich könnte auch das Netz um Hilfe bitten.“ Das Netz war eine lose Gruppe Altlinker hier und auf dem Kontinent, die in jungen Jahren ein wenig Konspiration getrieben hatten. Inzwischen waren die meisten saturierte Akademiker, Journalisten, Politiker oder Geschäftsleute, aber immer noch süchtig nach dem Kitzel naiver Verschwörungen, der sie für ein paar Tage den Alltagstrott vergessen ließ.
„Ich gebe dir Bescheid“, wich Vincent aus. Nigel war in Ordnung, und ein paar Anlaufadressen konnten nie schaden, andererseits spielten b isher in dieser Geschichte zu viele Dilettanten mit, von Ausnahmen abgesehen. „Zunächst kümmern wir uns um Katjas Beisetzung, dann verstecke ich Rea und gehe auf die Jagd nach den Mördern.“
„Warum eigentlich? Was geht dich das alles noch an? Catherine ist tot, Graham bleibt verschwunden. Glaubst du, dass die noch scharf auf das Mädchen sind? So lange Catherine lebte war Rea ein Druc kmittel. Aber jetzt?“
„Mag sein, aber inzwischen ist es persönlich geworden; alte Bekannte sind mit im Spiel. Weiß Gott, worum es wirklich geht.“
Nigel zuckte die Achseln. „Soll Ron dich fahren?“
„Wo finde ich Rea?“
„Ruf einfach Juliane an. Ich habe sie gebeten, sich bereit zu halten. Heute st ecken sie irgendwo zwischen Bury Saint Edmonds und Thetford. Tee und Gurkensandwich beim Landadel.“ Er verdrehte die Augen. „Eine gute Stunde Fahrt, etwas mehr als fünfzig Kilometer.“ Typisch Nigel, für ihn die Meilen in Kilometer umzurechnen.
„Wo steckt dieser Ron.“
„Du findest ihn draußen.“
„Danke. Ich halte dich auf dem Laufenden. Sieh zu, dass du wieder auf die Beine kommst.“ Vincent schüttelte Nigels Hand und ging.
Draußen war es dunkel, die Parkplätze fast leer. Ron wartete in seinem Vauxhall etwa sechzig Meter weiter im Schein einer Straßenlampe. Vincent holte sein Handy hervor. Mal sehen, wo die Damen steckten. Juliane war sofort am Apparat.
„Hier der Kubaner. Wo können wir uns sehen?“
Sie schien so was zu mögen, ihre Stimme klang aufgeräumt. „Es kommt darauf an, ob Sie im Hotel oder hier bei meinen Leuten übernachten wollen. Hier ist es sicherer, ruhiger und Sie können sich Zeit für Rea nehmen.“
„Macht das keine Umstände?“
„Wenn ja, hätte ich es nicht angeboten.“ Sie beschrieb ihm den Weg zu einem Haus in der Nähe von Thetford.
„Grüßen Sie Rea von mir, in einer Stunde bin ich da.“
Irgendetwas stimmte nicht mit dem Vauxhall. Ron saß bereits seit Minuten völlig bewegungslos hinterm Steuer. Schlief er? Vincent löschte die Anrufliste des Handys, schulterte die Reisetasche und schaute demonstrativ auf seine Armbanduhr. Ein später Besucher wartet auf ein Taxi. Noch immer keine Regung in der Karre. Er stellte die Tasche ab und ging zurück in die Rezeption. Die Empfangsschwester schaute fragend.
„Kann mal jemand nach dem älteren Mann da draußen im Auto sehen. Es sieht aus, als sei er ohnmächtig.“
Sie drückte einen Knopf und sprach Zahlen in ein Mikro. Kurz darauf erschien ein Krankenpfleger. Vincent ging mit ihm vor die Tür, deutete auf sein Gepäck und zeigte ihm den Vauxhall. „Ich warte hier seit zehn Minuten auf ein Taxi. Der da drüben hat sich nicht einmal bewegt. Vielleicht ein Patient.“
Der Pfleger blickte zweifelnd, machte sich aber auf den Weg zu dem Wagen und klopfte an die Seitenscheibe. Vincent sah, wie er die Fahrertür öffnete und sich hinein beugte. Dann kam er im Laufschritt zurück. Fast gleichzeitig wurde weiter hinten ein Automotor gestartet. Eine schlanke Gestalt löste sich aus dem Schatten der Bäume und lief auf ein unbeleuchtetes Fahrzeug zu, das auf dem dunklen Parkplatz anrollte, griff nach der Beifahrertür und sprang hinein. Der Fahrer gab Gas, und fort waren sie.
Der Krankenpfleger war kurz stehen geblieben und hatte das Manöver verfolgt. „Diese Gangster. Bei dem Alten war doch nichts zu holen. Ausländisches Pack.“ Er rannte ins Haus.
Vincent schnappte seine Tasche und lief los. Weg aus dieser toten Gegend. Kein Laut ringsum. Dann eine Art Fußgängerzone zur Rechten, ein Pfeil, der in Richtung Universität wies. Endlich die ersten menschlichen Wesen. Junge Leute, Liebespaare, eine ältere Frau mit Hund. Etwas weiter dann normaler Straßenverkehr. Er ging langsamer.
Was immer sie Ron auf dem Parkplatz angetan hatten, de r Pfleger
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