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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Aber nach Katjas Tod haben zumindest die Russen begriffen, dass Graham trotzdem nicht aus seinen Löchern kriecht. Jetzt werden sie was Neues versuchen, um ihn zu fassen. Wenn sie meinen, was sie sagen, wollen sie Rea und mich erst mal in Ruhe lassen.“
    „Das heißt, deine Tochter geht zur Uni, du machst wieder dunkle Geschäfte und angelst ansonsten Tintenfisch.“
    „Schön wär´s.“ Nigel brauchte nicht zu wissen, dass sie noch von einer zweiten Meute gejagt wurden. „Ich traue dem Frieden nicht. Bei diesen Millionensummen kann einer der Bonzen jederzeit ausrasten, und plötzlich sind wir wieder vogelfrei. Besser, ich halte Rea in Deckung, bis sie Graham gefasst haben, und das Geld aufgetaucht ist. Ich selbst bleibe einfach in Bewegung, um keine Zielscheibe zu bieten.“
    Nigel schwieg eine Weile. Wahrscheinlich rätselte er, was Vincent alles ausg elassen hatte. „Du jagst Catherines Killer, sei ehrlich Vincent.”
    „Ich habe dir schon gesagt, dass der Bursche tot ist.“
    „Erzähl mir doch nichts“, es klang vergrätzt, „du bist hirnrissig, dein Leben für eine Vendetta aufs Spiel zu setzen. Meinst du, Catherine hätte das gewollt? Aber was ereifere ich mich, du bist alt genug. Sag mir einfach, wenn ich wieder auf deine Tochter Acht geben soll.“
    Wie aufs Stichwort hin, erschien Reas verstruwelter Schopf in der Kajütluke. Sie trug einen Badeanzug. „Was dagegen, wenn ich kurz ins Wasser springe?“
    „Sag erst mal Onkel Nigel guten Morgen.“ Nigel holte erbost Luft, aber bevor er eine Gemeinheit loswerden konnte, gab Vincent das Handy an Rea weiter.
    „Hi, wie geht es dir?“
    Sie begannen eine Unterhaltung, während Vincent kurz Rückwärtsschub gab, um die Fahrt zu stoppen. Das Meer war ruhig, die Sonne brannte bereits, auf der Backbordseite stieg grüngrau Brac aus dem Meer. Vincent stellte den Motor ab, saß da, lauschte mit halbem Ohr auf Reas freundliches Geplapper und dachte daran, wie Katja dieser Morgen gefallen hätte. Welcher fernöstliche Weise hatte noch gesagt, dass Grübelei über Vergangenes die überflüssigste aller geistigen Tätigkeiten sei?
    „Bis bald also!“ Rea gab ihm das Handy zurück und sprang von der Badeplat tform aus kopfüber ins Wasser. Vincent klappte die Badeleiter für sie aus und wandte sich wieder Nigel zu.
    „Wenn es dir nichts ausmacht, schicke ich Rea in ein paar Tagen wieder nach Cambridge, sorge aber diesmal für genügend Schutz. Diese britischen Sicherheitsleute haben in Berlin gut gearbeitet und warten nur auf meinen Anruf. Sie werden dafür so rgen, dass euch niemand zu nahe kommt.“
    „Ruf mich an, wenn es soweit ist“, die Plauderei mit Rea hatte Nigel versöhnlich gestimmt, „ich freue mich, sie wieder zu sehen. Übrigens hat Juliane schon nach ihr gefragt.“
    „Danke Nigel, ich weiß, dass du jetzt meinetwegen mit lädierten Knochen herum hu mpelst. Ich schulde dir was.“
    „Keine Ursache, Alter. Take care .“ Er legte auf.
    Rea planschte immer noch um das Boot herum. „Komm ins Wasser Vincent.“
    „Nicht hier.“ Es war zwar verlockend, aber nur ein seemännischer Stümper würde auf offenem Meer ein Boot unbemannt lassen. Hie und da waren schon ganze Crews ertrunken, weil eine schwache Brise den Rumpf ihres Bootes schneller davon treiben ließ, als sie ihm schwimmend folgen konnten. Er legte das Sonnensegel über den Großbaum, verspannte es und hockte sich wieder ins schattige Cockpit. Rea war inzwischen auf die Badeplattform geklettert, und spritzte sich mit der Heckdusche ab. Vincent warf ihr ein Badetuch zu. Für unbedarfte Hobbyfilmer entsprachen sie perfekt dem gängigen Segelurlauberklischee.
    „Ich mache jetzt Frühstück“, sagte Rea und verschwand unter Deck. Vincent rief die Nummer an, die Nigel ihm gegeben hatte. Tire war gleich am Apparat.
    „Ob Sie´s glauben oder nicht, dieser Franzmann hat wieder angerufen. Diesmal hab ich selbst mit ihm gesprochen. Er wollte, dass ich die Tunte weiter beschatte, wenn sie aus dem Krankenhaus kommt. Hab ihm erzählt, dass Sie mit der Kleinen weg geflogen sind. Hat ihm nichts ausgemacht. Er meinte, die kommt schon wieder. Dann bin ich rüber nach Liverpool, hab ´nem alten Kollegen ´n paar Scheine von Ihrem Geld gegeben, dafür hat er mich auf Tour mitgenommen. Wir haben die beiden Eckensteher gefunden, die das mit dem Unfall von Ihrem Freund durchgezogen haben.“
    Rea stieg mit einem Tablett aus der Kajüte und begann den Tisch zu decken. Vincent stand auf und ging zum

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