StatusAngst
Ähnlich der Tragödie thematisieren sie vieles, was unsere Lage beklagenswert macht. Untergründig und vielleicht nicht einmal bewusst zielen Cartoons und Karikaturen mithin darauf ab, durch Humor eine Welt zu ermöglichen, in der uns weniger oft das Lachen vergeht.
»Natürlich sind sie clever. Das müssen sie auch. Sie haben kein Geld.«
Menschliche Idealtypen
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In jeder Gesellschaft gibt es Gruppierungen, die besonders hohe Wertschätzung genießen, während andere verachtet oder ignoriert werden, weil sie die falschen Fertigkeiten mitbringen, den falschen Akzent, die falsche Wesensart, das falsche Geschlecht, die falsche Hautfarbe. Doch Erfolgskriterien sind weder allgemein gültig, noch haben sie ewigen Bestand. Qualitäten und Qualifikationen, die hier hohen Status garantieren, können dort nur zu schnell belanglos und befremdlich werden. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es allezeit und allerorts sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber gab, wer als ehrenvoll gelten dürfe.
Kriterien für hohen Status in:
Sparta, 400 v. Chr. Das höchste Ansehen genossen Männer von kriegerischaggressivem Charakter, athletischem Körperbau und (bisexueller Potenz. Die Familie war diesen Männern nicht wichtig, sie verachteten Geschäftemacherei und Luxus, ihr Ehrgeiz war es dagegen, möglichst viele Gegner auf dem Schlachtfeld zu töten, besonders Athener. Die spartanischen Krieger mieden die Berührung mit Geld, ebenso mit Barbieren und Lustspielern; Frauen und Kinder betrachteten sie mit Gleichmut. Auf dem Markt gesehen zu werden, galt ihnen als Schande. Schon wer zählen konnte, machte sich des Krämergeists verdächtig. Mit sieben Jahren zogen die spartanischen Knaben ins Feldlager ein und wurden von früh bis spät gedrillt. Selbst nach der Heirat lebten sie nicht bei ihren Frauen. Nur einmal im Monat durften sie ihnen zum Zweck der Fortpflanzung beiwohnen. Gängige Praxis war es, kranke und schwächliche Kinder an den kahlen Hängen des Taygetos-Gebirges auszusetzen und so dem Tod preiszugeben.
Westeuropa, 475-1096 Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches genossen in weiten Teilen Europas diejenigen das höchste Ansehen, die sich streng an die Lehren Jesu Christi hielten. Die Kirche erklärte sie zu Heiligen, weil sie nie zur Waffe griffen, niemals Menschen töteten und nach Möglichkeit auch das Töten von Tieren vermieden (der heilige Bernhard war Vegetarier; man sagt ihm nach, dass er sehr langsam und achtsam ging, um keine Ameisen zu zertreten, weil auch sie Geschöpfe Gottes sei en). Heilige verachteten materielle Güter, sie besaßen weder Häuser noch Pferde. Der heilige Hilarion bewohnte eine Zelle von knapp zwei Quadratmetern. Franz von Assisi sagte von sich, er sei mit »Frau Armut« verheiratet. Er und seine Anhänger wohnten in Lehmhütten ohne Tisch und Stuhl und schliefen auf dem Fußboden. Der heilige Antonius von Padua aß nur Wurzeln und Gräser. Der heilige Dominic de Guzman wandte den Blick ab, wenn er an den Häusern reicher Kaufleute vorbeiging. Die Heiligen unterdrückten ihre Sexualität und waren für ihre asketische Lebensweise berühmt. Der heilige Kasimir wies eine Jungfrau ab, die ihm seine Verwandten ins Bett gelegt hatten. Thomas von Aquin wurde mit einer Frau in einen Turm gesperrt, die alle ihre Reize ausspielte, um ihn zu verführen. Nach kurzer Anfechtung stieß er sie fort und wurde von Gott mit dem »ewigen Keuschheitsgürtel« belohnt.
Westeuropa, etwa 1096-1500 Nach dem Ersten Kreuzzug waren es die Ritter, die in der westlichen Gesellschaft die größte Verehrung genossen. Rit ter stammten aus begüterten Familien, sie bewohnten Burgen und Schlösser, schliefen in Betten, aßen Fleisch und fanden nichts dabei, Menschen zu töten, die sie für ungläubig erachteten (mit Vorliebe Muslime). Wenn sich keine Heiden fanden, widmeten sie sich der Jagd. John de Grailly soll 4000 Eber erlegt haben. Ritter waren begnadete Liebhaber und setzten ihre Sangeskünste ein, um die Gunst der Edelfrauen zu erringen; besonders geschätzt waren Jungfrauen. Auch den Reichtum verschmähten die Ritter nicht, aber er musste aus Kriegsbeute und Abgaben stammen, keinesfalls dem Handel. Und natürlich waren sie Pferdeliebhaber. »Ritter sind nicht geschaffen, auf Eseln oder Maultieren zu reiten«, schrieb Gutierre Diaz de Gâmez (1379-1450), Autor der Chronik »Der unbesiegte Ritter« (um 1431). »Ritter gedeihen nicht dort, wo
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