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Staub Im Paradies

Titel: Staub Im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Solèr
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Ein metallenes Etwas, bei dem die Asche per Knopfdruck zum Verschwinden gebracht werden konnte.
    »Wie meinst du das?«, fragte ihn Gret irritiert. »Ich denke schon, dass Janani mir die Wahrheit gesagt hat. Ich musste sie dafür lange bearbeiten.«
    »Schon gut«, beschwichtigte Michael sie.
    »Es macht auch Sinn«, sprach Gret weiter. »Rexon nahm Kontakt zu Jananis Vater auf und wollte ihm am Sonntag wohl das Geld übergeben.«
    »Reine Vermutung«, unkte Häberli leise.
    Aber er wurde von den anderen nicht beachtet. Zu Recht, wie Mario fand. Der Mann erschien kaum je zu einer Sitzung und wollte sich jetzt profilieren. Es reichte doch, dass er ständig alles verqualmte, zum Teufel!
    »Was wissen wir noch?«, fuhr Michael fort.
    »Vater Uruthiramoorthy hat letztendlich bestätigt, dass er Rexon getroffen hat. Und auch, dass Lathan bald diese Vidya heiraten sollte«, sagte Kollar. »Nicht allerdings, dass ihm Rexon Geld übergeben wollte.«
    »Wahrscheinlich schämt er sich«, meinte Mario, mehr um wach zu bleiben, als um etwas Signifikantes beizutragen.
    »Für mich ist der Sohn Uruthiramoorthy weiterhin stark tatverdächtig«, erklärte Michael. »Wenn wir nur beweisen könnten, dass Rexon am Sonntag nach Thalwil gefahren ist.«
    »Oder der vermaledeite Lathan endlich aus dem Koma erwachen würde«, fügte Bea an.
    »Was planen wir als Nächstes, Boss?«, fragte Häberli und hängte sich eine weitere Gauloise in den Mundwinkel.
    »Wir müssen herausfinden, wo Rexon getötet wurde. Wohin er vom Leoneck aus ging an jenem Sonntag. Wer alles von der geplanten Geldübergabe wusste. Wir brauchen mehr über die Uruthiramoorthys und deren Umfeld. Mehr über diese Vidya. Mehr über Rexon.«
    »Letztere Punkte übernimmt Staub, oder?«, erkundigte sich Gret.
    »Er hat es versprochen«, bestätigte Michael. »Kümmern wir uns also um den Zürcher Teil! Wissen alle, was sie zu tun haben?«
    Mario wusste es nicht. Aber man würde es ihm gewiss bald erklären.

Staub windet sich in Krämpfen
    Ich erbreche mich, ich habe Dünnschiss, mir ist kotzübel. Zum wiederholten Mal in den vergangenen zwölf Stunden hänge ich über der Toilettenschüssel in einem Kabuff neben unserem Zimmer und würge gelbgrünen Schleim heraus, der nach Curry stinkt. Schweißüberströmt und mit Magensäure in Gaumen und Nase.
    Anna wartet gütigerweise vor der Tür, um zu sehen, ob ich die nächste Brechattacke überlebe.
    »Geht’s, Papa?«, ruft sie zu mir herein.
    »Nein!«, keuche ich. »Es geht nicht.«
    Noch einmal krampft sich mein Magen zusammen, Gallensaft spritzt aus meinem Mund.
    Nie mehr werde ich etwas anderes essen, als ich es von zu Hause gewohnt bin! Und nie mehr werde ich in die beschissene Dritte Welt fliegen! Ich will zu Hause auf meinem Sofa liegen und zum Fenster hinausgucken, wie langweilig das auch immer sein mag. Aber, wie gesagt, vor allem nie wieder etwas essen. Okay – vielleicht versuche ich mich irgendwann noch einmal an einem Züri-Geschnetzelten, falls ich je wieder so etwas wie Essgelüste verspüren sollte.
    Ich atme tief durch, meine Eingeweide scheinen sich endlich etwas beruhigt zu haben. Ich wasche mir das Gesicht und taumle aus dem Bad hinaus.
    Anna, die ihre schwarzen Haare heute hochgesteckt hat, betrachtet mich mit einer Mischung aus Sorge und unterdrücktem Amüsement.
    »Ich habe hier ein Imodium und ein Motilium für dich«, sagt sie. »Das eine hilft gegen Durchfall, das andere gegen Übelkeit. Schluck die beiden Tabletten, die sollten helfen.«
    »Nein. Ich hasse Medikamente. Die nützen ohnehin nichts«, ätze ich besserwisserisch. »Wenn ich schon sterbe, dann wenigstens ohne Chemie in mir.«
    »Sei nicht albern, Papa. Du hast eine kleine Magenverstimmung, das gibt sich wieder.«
    »Klein?«, empöre ich mich. »Was geschieht denn bei einer großen Magenverstimmung?«
    »So schlimm kann es nicht sein«, beharrt sie auf ihrer Verharmlosungsstrategie. »Wir haben alle ungefähr das Gleiche gegessen, aber außer dir hat niemand Beschwerden.«
    Fehlt nur noch, dass sie mich als Simulant und Hypochonder betitelt.
    »Ich bringe dich zurück ins Bett«, sagt sie etwas liebevoller und sieht mir anschließend dabei zu, wie ich geschlagen unter das Moskitonetz krieche. Sie stellt eine Kanne Tee auf den Nachttisch und einen Kübel mit etwas Wasser neben das Bett. In einer Stunde will sie wieder nach mir sehen.
    Ich liege mit offenen Augen auf dem Rücken und starre an die Decke. Mein Bauch rotiert, ich fühle mich

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