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Staub Im Paradies

Titel: Staub Im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Solèr
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Anblick, die beiden, musste sich Mario eingestehen, als seine beiden Kollegen aus dem Auto stiegen. Gret trug eine offenbar neu gekaufte, dunkelblaue Lederjacke, die ihr unglaublich gut stand. Und Michael hatte seinen eleganten hellbraunen Kaschmirmantel an, der heute dezent nach einem Männerparfum duftete.
    Neidhart fragte ihn nach Fortschritten.
    »Keinerlei Spuren. Rein gar nichts, Michael. Beim besten Willen nicht«, sagte Mario zerknirscht.
    Bea, die neben ihm stand und in ihrer knallroten Daunenjacke aussah wie ein aufgeblähtes Bonbon auf zwei Stelzen, pflichtete ihm sofort bei: »Strichs Leute haben den Block wirklich komplett auseinandergenommen. Ebenso die gesamte Umgebung, um nicht zu sagen halb Thalwil. Sie fanden Blut von zerquetschten Mücken, totgeschlagenen Spinnen, verwundeten Katzen und überfahrenen Mäusen. Auch Straußenblut erstaunlicherweise. Aber keine Spur von Rexon. Es sieht ehrlich gesagt nicht danach aus, als ob er je hier gewesen ist.«
    »Straußenblut?«, wunderte sich Michael.
    »Diese Riesenvögel aus Afrika«, erklärte ihm Mario. »Entsprechende Steaks werden im Denner an der Gotthardstrasse verhökert. Vermutlich tropfte ein Transportbehälter.«
    »Was ist mit der Verwandtschaft der Uruthiramoorthys im anderen Block?«, erkundigte sich Michael.
    »Auch nichts. Strichs Leute durchsuchen außerdem weitere drei Wohnungen, fünf Autos und ein Wohnmobil.«
    »Und?«
    »Bisher nichts, auch nicht an den jeweiligen Arbeitsplätzen der Familienmitglieder. Keinerlei Blut- oder sonstige Spuren von Rexon, kein großes Messer, keine Dollarnoten – rein gar nichts.«
    Mario sah, dass Michael enttäuscht war. Sein Vorgesetzter betrachtete ihn, als ob er persönlich Schuld an diesem dünnen Ergebnis habe. Hätten Gret oder Kollar dasselbe zum Besten gegeben, wäre ihnen sicher eine stehende Ovation für einen besonders gelungenen Vortrag entgegengebrandet.
    Na ja, egal. Er hätte gern Aufbauenderes berichtet. Aber das gaben Strichs kriminaltechnische Untersuchungen nun mal nicht her. Da konnten sie noch so lange dumm in der Kälte herumstehen. Mario verstand ohnehin nicht, weshalb sich Michael und Gret überhaupt nach Thalwil bemüht hatten. Wahrscheinlich war ihnen im Büro einfach die Decke auf den Kopf gefallen.
    »Haben wir denn endlich Kontoeinsicht?«, versuchte es Bea mit einem Ablenkungsmanöver.
    »Jawohl, seit zwei Stunden, dank John Häberli«, sprang Michael darauf an. »Keine auffallenden Bewegungen. Insbesondere keine größeren Einzahlungen in letzter Zeit, weder in Dollar noch in Franken noch in Rupien. Die Konten der Leute sehen so brav aus, dass es fast schon unheimlich ist.«
    Ein Moped knatterte vorbei und in weiter Ferne bimmelte eine Glocke. Gret stand etwas abseits und ließ ihre Arme kreisen, wobei sie hörbar tief ein- und ausatmete. Der Dampf vor ihrem Mund ließ keinen Zweifel daran offen, dass es wirklich schweinekalt war.
    Mario betrachtete das Schauspiel verwundert.
    »Hat Staub etwas in Erfahrung gebracht?«, fragte er Michael, ohne den Blick von Gret abzuwenden.
    »Noch nicht. Er liegt derzeit mit einer Magenverstimmung im Bett.«
    »Was ist mit diesen Knilchen von Tamilentigern?«, wollte Bea wissen.
    »Die Einzigen, die redeten, waren deren Anwälte«, erklärte Michael. »Die dafür äußerst laut und aggressiv. Wir mussten die Leute wohl oder übel laufen lassen. Leider!«
    »Wir ahnen also, weshalb Rexon Nadesapilay um die Ecke gebracht wurde, aber nicht wo und von wem«, fasste Mario die Situation zusammen.
    Zu seiner eigenen Überraschung erntete er ausnahmsweise reihum Zustimmung.
    »Genau. Wo zum Teufel wurde er getötet?«, überlegte Bea. »Hier ja offenbar nicht. Aber wo verflixt noch mal sonst?«
    »Kollar und Bieri haben Rexon auf der Videoaufzeichnung einer Überwachungskamera im Hauptbahnhof eindeutig identifiziert«, berichtete Michael. »Er nahm am Sonntag um zwanzig nach sechs die Rolltreppe von der großen Halle runter zu den Gleisen 21 bis 24. Leider fahren von dort aus Züge in praktisch jedes verfluchte Dorf des gesamten Kantons, nur nicht nach Thalwil.«
    »Ein Jammer«, kommentierte Mario und schielte erneut zu Gret hinüber, die inzwischen eine Übung zum Besten gab, bei der es darum zu gehen schien, sich vornüber zu lehnen, bis man sich das Rückgrat brach.
    »Die Kamera unten auf den Gleisen war zum fraglichen Zeitpunkt leider gerade in Revision«, fuhr Michael zerknirscht fort. »Die Aufzeichnungen der anderen hat Bieri bereits

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