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Staub zu Staub

Staub zu Staub

Titel: Staub zu Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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„Wenn ich mir überlege, was alles passiert ist, denke ich folgendes: Vor etwa 2000 Jahren wurde Max zur Erde gesandt, um die gesamte Menschheit auf die Probe zu stellen. Er war kein Messias, er war kein Sohn des Ewigen, er war ein Engel mit einer Botschaft: Alle Menschen sollen den Herrn anerkennen und bereit sein, nur ihm allein zu dienen. Tja. Die Menschen haben versagt. Und ich befürchte, die Tatsache, dass Max wieder auf der Erde weilt, bedeutet nichts gutes.“
    Daniel räusperte sich. „Das war sehr beruhigend und jetzt hat Kristin bestimmt keine Angst mehr. Mirjam, ist dir überhaupt klar, was du gesagt hast? Das ist Blasphemie.“
    „Ah ja. Wirst du mich auf dem Scheiterhaufen verbrennen? Ich habe nur gesagt, was ich denke. Wann haben eure Evangelisten das Teil geschrieben? 40 Jahre nachdem Max schon fort war? Sie haben einfach etwas durcheinander gebracht, denn im Gegensatz zur Thora wurden ihnen die Schriften nicht vom Schöpfer gegeben. Aber ich verlange nicht, dass du jetzt dein Neues Testament neu schreibst. Glaub du nur an was du willst, das alles tut eh nichts zur Sache.“ Sie hielt an einer Kreuzung an und versuchte sich im Schilderwald zu orientieren, um den Weg zur Autobahn zu finden. Wie man das Navigationssystem programmiert, hatte sie auf die Schnelle nicht herausgefunden. „Ich will Max retten, egal welchen Job er als Engel hat. Schließlich ist er ein Teil von mir.“
    „Wie meinst du das?“
    Mirjam errötete. Jetzt hatte sie zu viel gesagt. „Nicht wichtig. Vergiss es.“
    Kristin trötete in ein Taschentuch. Nachdem sie ausgiebig ihre Nase geputzt hatte, meinte sie: „Mirjam glaubt, beim Sex passiert so etwas wie ein Seelentausch oder so.“
    „Was?“ Daniels schrille Stimme ließ Mirjam zusammenzucken. „Du hast mit Max geschlafen?“
    „Was ist mit dir plötzlich los? Die Nachricht, dass er der Teufel ist, hast du weniger emotional aufgenommen.“
    Er schlug seine Stirn gegen die Rücklehne ihres Sitzes. „Scheiße. Was hast du bloß getan! Scheiße, Scheiße, Scheiße!“
    „Wo um alles in der Welt liegt das Problem? Ich bin volljährig. Ich kann schlafen mit wem ich will, also krieg dich wieder ein.“
    „Aber man vögelt doch keinen Engel! Er ist absolut tabu!“
    Mirjam bemühte sich, gelassen zu bleiben und achtete auf den Verkehr, auch wenn Unruhe sie langsam einholte. „Man schändet auch keine Friedhöfe. Und außerdem soll man nicht stehlen oder fluchen. Es ist doch nichts Schlimmes passiert.“
    „Oh doch. Erinnerst du dich an das Kloster? Die Menschen, die gestorben sind – das ist deine Schuld. Es ist deine Schuld, dass er die Kontrolle über seine Macht verliert. Er ist gefallen, verstehst du denn nicht? Wegen dir!“ Wieder stemmte er seine Stirn gegen die Lehne. Kristin meinte:
    „Ich verstehe nur Bahnhof. Ehrlich.“
    Er atmete tief durch und rieb sich das Gesicht. Unsicher geworden verfolgte Miriam seine Bewegungen im Rückspiegel.
    „Mein Vater hat ziemlich lange die Engelsthematik durchgekaut …“
    „Ach, komm mir nicht wieder mit deinem Vater.“
    „Hör mir doch zu. Engel haben keine Seele und keinen Freien Willen.“
    „Das habe ich schon gehört. Es ist mir egal, was Max nicht hat. Er hat Gefühle. Das reicht mir.“
    „Ja. Er ist auch einzigartig. Nicht umsonst sagt meine Kirche, er war der schönste und mächtigste Engel vor dem Fall und dass der Schöpfer ihn am meisten geliebt hat.“
    „Schon wieder deine Kirche? Mir wird gleich schlecht.“
    „In der Genesis gibt es eine Passage darüber, wie Gottessöhne – ja, ich weiß, was du jetzt sagst, aber diesmal ist das Gefolge des Schöpfers gemeint, also unter anderem auch Engel – wie also diese Wesen sich an den Menschenfrauen vergangen haben. Dafür wurden sie von Gott bestraft und für alle Ewigkeiten im Gefängnis in der Mitte der Erde eingesperrt, um dort in den ewigen Flammen zu brennen und zu leiden. Die Kinder, die diese Frauen geboren haben, bezeichnet man als Nephilim, starke und Furcht einflößende Wesen. Halb Mensch, halb Engel, unkontrollierbar und machtvoll. Die Sintflut sollte unter anderem auch diese Kinder vernichten.“
    Protestierend schüttelte Mirjam den Kopf. „Aber Max hat sich nicht an mir vergangen. Ich war es, die ihn gewollt hat.“
    „Eben. Er konnte ja gar nicht wollen, weil er keinen Freien Willen hatte. Aber danach hat er einen bekommen, zusammen mit dem Stück deiner Seele. Verstehst du? Deshalb ist er gefallen. Er kann selbst Entscheidungen

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