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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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öffentlich wiederholen«, meint sie, lässt die Tüte mit den Zeitschriften auf dem staubigen Dielenboden stehen und geht zu einem kleinen Tisch links von der Couch. Wieder glaubt sie Zigarrenrauch zu riechen.
    »Es gibt vieles, was ich öffentlich nicht wiederholen sollte«, antwortet er und tippt eine Nummer in sein Mobiltelefon ein.
    »Außerdem ist das hier nicht dein Zuständigkeitsbereich. Du würdest gar keinen Durchsuchungsbefehl kriegen.«
    »Keine Sorge. Browning und ich sind dicke Kumpel.« Er starrt ins Leere und wartet, und sie erkennt an seinem Tonfall, dass die Mailbox dran ist, als er beginnt: »Hey, Jim. Marino hier. Mich würde nur interessieren, wer zuletzt hier gewohnt hat. Sagt Ihnen der Name Edith Arnette etwas? Bitte rufen Sie mich so schnell wie möglich zurück.« Er hinterlässt seine Nummer. »Hmm«, meint er dann zu Scarpetta. »Der gute alte Jim hatte keine Lust, sich hier mit uns zu treffen. Kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Was für eine Bruchbude!«
    »Da hast du Recht«, erwidert Scarpetta und zieht die Schublade des Tischchens links vom Sofa auf. Sie ist voller Münzen. »Aber ich bin nicht sicher, ob er aus diesem Grund nicht gekommen ist … Also sind du und Detective Browning dicke Kumpel. Letztens hattest du doch noch Angst, er könnte dich festnehmen.«
    »Das war letztens.« Marino tritt in den dunklen Flur. »Er ist in Ordnung. Keine Sorge – wenn ich einen Durchsuchungsbefehl brauche, kriege ich einen. Viel Spaß bei der Hollywood-Lektüre. Wo sind denn hier die Lichtschalter, verdammt?«
    »Das müssen fünfzig Dollar in Fünfundzwanzig-Cent-Münzen sein.« Die Münzen klimpern, als Scarpetta darin herumwühlt. »Nur Vierteldollars, keine Pennys und keine Fünf- oder Zehn-Cent-Stücke. Wozu braucht man hier Vierteldollars? Für den Zeitungsautomaten?«
    »Der Times-Dispatch , dieses Schmierblatt, kostet fünfzig Cent. Als ich mir gestern einen aus dem Automaten vor dem Hotel geholt habe, musste ich zwei Vierteldollars einwerfen, doppelt so viel wie für die Washington Post .«
    »Es ist ungewöhnlich, Geld in einem unbewohnten Haus aufzubewahren«, stellt Scarpetta fest und schließt die Schublade.
    Durch den dunklen Flur folgt sie Marino in die Küche, wo ihr sofort auffällt, dass sich das schmutzige Geschirr in der Spüle türmt. Das Spülwasser ist ekelhaft; geronnenes Fett und Schimmel schwimmen darin. Als sie den Kühlschrank öffnet, wächst ihre Gewissheit, dass jemand in diesem Haus gewohnt hat, und zwar vor nicht allzu langer Zeit. Die Regale sind voller Orangensaft- und Sojamilchpackungen mit Verfallsdaten gegen Ende dieses Monats. Die Daten auf den Fleischpäckchen im Gefrierfach weisen darauf hin, dass sie vor etwa drei Wochen gekauft wurden. Je mehr Lebensmittel sie in den Schränken und in der Speisekammer entdeckt, desto größer wird ihre Anspannung, und ihre Intuition ist schneller als ihr Verstand. Als sie durch den Flur zum Schlafzimmer im hinteren Teil des Hauses geht und wieder Zigarren riecht, ist sie ihrer Sache sicher, und das Herz klopft ihr bis zum Halse.
    Auf dem Doppelbett liegt eine billige dunkelblaue Überdecke. Als sie diese zurückschlägt, ist die Bettwäsche darunter zerknittert und schmutzig und mit kurzen Haaren bedeckt, von denen einige rot und vermutlich Kopfhaare sind. Bei den anderen dunkleren lockigeren handelt es sich wahrscheinlich um Schamhaare. Sie bemerkt steif angetrocknete Flecken und weiß genau, was sie vor sich hat. Vom Bett hat man Blick auf ein Fenster, durch das sie über den Holzzaun sehen kann. Sie erkennt das dunkle Fenster, das einmal Gillys war. Auf dem Tisch am Bett befindet sich ein schwarzgelber Cohiba-Aschenbecher aus Keramik, der verhältnismäßig sauber ist. Auf den Möbeln ist mehr Staub als in diesem Aschenbecher.
    Scarpetta macht sich an die Arbeit und bemerkt kaum, wie die Zeit vergeht, die Schatten sich verändern und der Regen aufs Dach prasselt. Sie durchsucht den Wandschrank und sämtliche Kommodenschubladen im Raum und findet eine welke Rose, noch in Plastikfolie gewickelt. Herrenmäntel,       -jacken und -anzüge, alle altmodisch, streng und hochgeschlossen, hängen ordentlich aufgereiht auf Kleiderbügeln aus Draht. Dazu stapelweise akkurat gefaltete Herrenhosen und -hemden in gedeckten Farben, Herrenunterwäsche und Socken, alles alt und billig, und Dutzende schäbiger weißer Taschentücher, zu formvollendeten Vierecken zusammengelegt.
    Dann setzt sie sich auf den Boden und zieht

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