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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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»Ich glaube, ich habe ›Ich heiße Suz‹ gesagt. ›Wohnen Sie hier?‹ Er antwortete, er sei nur zu Besuch. Mehr nicht. Ich habe Sweetie auf den Arm genommen und bin zurück zum Haus. Und beim Reingehen habe ich durch die Küchentür Gilly gesehen. Sie hat aus ihrem Zimmerfenster geschaut und beobachtet, wie ich Sweetie reingeholt habe. Sobald ich an der Tür war, ist sie mir entgegengelaufen, um mir Sweetie abzunehmen. Sie hat diesen Hund geliebt.« Mit zitternden Lippen blickt sie zu Boden. »Sie hätte sich schrecklich aufgeregt.«
    »Waren die Vorhänge offen, als Gilly aus dem Fenster geschaut hat?«, fragt Marino.
    Mrs. Paulsson starrt unbewegt zu Boden. Ihre Fäuste sind so verkrampft, dass ihr die Nägel in die Handflächen schneiden.
    Als Marino ihr einen Blick zuwirft, sagt Scarpetta: »Schon gut, Mrs. Paulsson. Beruhigen Sie sich. Versuchen Sie, sich ein wenig zu entspannen. Wie lange vor Gillys Tod hat der Mann Sweetie durch den Zaun gestreichelt?«
    Mrs. Paulsson wischt sich die Augen ab und kneift sie fest zu.
    »Tage? Wochen? Monate?«
    Sie hebt den Blick und sieht Scarpetta an. »Ich weiß nicht, warum Sie schon wieder hier sind. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie wegbleiben sollen.«
    »Hier geht es um Gilly«, erwidert Scarpetta, die Mrs. Paulsson dazu zwingen will, sich mit etwas auseinander zu setzen, was sie lieber vergessen will. »Wir müssen alles über den Mann erfahren, den Sie durch den Zaun gesehen haben. Den Mann, der Sweetie gestreichelt hat.«
    »Sie haben kein Recht, einfach wiederzukommen, obwohl ich es Ihnen verboten habe.«
    »Tut mir Leid, dass Sie mich nicht hier haben wollen«, entgegnet Scarpetta, ohne sich vom Kamin wegzurühren. »Auch wenn Sie es mir nicht glauben, ich versuche Ihnen zu helfen. Wir alle wollen herausfinden, was Ihrer Tochter zugestoßen ist. Und Sweetie.«
    »Nein«, erwidert Mrs. Paulsson, nun mit trockenen Augen, und wirft Scarpetta einen verschlagenen Blick zu. »Ich will, dass Sie jetzt gehen.« Sie verlangt nicht, dass Marino ebenfalls geht, und scheint nicht einmal zu bemerken, dass er links vom Sofa, keinen halben Meter entfernt von ihr, im Sessel sitzt. »Wenn nicht, rufe ich jemanden an. Die Polizei. Ich rufe die Polizei.«
    Du willst nur mit ihm allein sein, denkt Scarpetta. Du willst wieder Spielchen spielen, weil das leichter ist, als sich der Realität zu stellen. »Erinnern Sie sich, was die Polizei aus Gillys Schlafzimmer mitgenommen hat?«, fragt sie. »Die Bettwäsche zum Beispiel. Es wurden eine ganze Menge Gegenstände ins Labor gebracht.«
    »Ich will, dass Sie gehen«, wiederholt Mrs. Paulsson nur, bleibt reglos auf dem Sofa sitzen und starrt Scarpetta an.
    »Wissenschaftler haben nach Spuren gesucht. Gillys sämtliche Bettwäsche, ihr Pyjama und alles andere, was die Polizei aus Ihrem Haus mitgenommen hat, wurde überprüft. Sie selbst wurde auch untersucht. Ich habe es getan«, spricht Scarpetta weiter und blickt Mrs. Paulsson unverwandt an. »Aber die Wissenschaftler haben keine Hundehaare gefunden. Kein einziges.«
    Ein Gedanke huscht durch Mrs. Paulssons Blick wie ein Stichling durch seichtes braunes Wasser.
    »Kein einziges Hundehaar. Nicht ein Haar von einem Basset«, fährt Scarpetta im selben nachdrücklichen und ruhigen Tonfall fort und blickt auf Mrs. Paulsson hinunter. »Sweetie ist fort, das stimmt. Und zwar weil sie nie existiert hat. Es gibt keinen Hund, und es hat auch nie einen gegeben.«
    »Sag ihr, dass sie gehen soll«, meint Mrs. Paulsson zu Marino, ohne ihn anzusehen. »Sag ihr, sie soll aus meinem Haus verschwinden«, beharrt sie, als wäre er ihr Verbündeter oder ihr Mann. »Ihr Ärzte macht doch mit den Leuten, was ihr wollt«, wendet sie sich dann an Scarpetta. »Ihr macht mit ihnen, was ihr wollt.«
    »Warum hast du gelogen und behauptet, dass du einen Hund hattest?«, will Marino wissen.
    »Sweetie ist fort«, beharrt sie. »Fort.«
    »Wir würden es wissen, wenn in deinem Haus je ein Hund gelebt hätte«, entgegnet er.
    »Gilly hat immer öfter aus dem Fenster geschaut. Wegen Sweetie. Sie hat Sweetie gesucht, das Fenster aufgemacht und nach ihr gerufen«, antwortet Mrs. Paulsson und betrachtet ihre ineinander verkrampften Hände.
    »Es hat nie ein Hündchen gegeben, richtig, Suz?«, hakt Marino nach.
    »Sie hat wegen Sweetie ihr Fenster geöffnet. Wenn Sweetie im Garten war, hat Gilly ihr Fenster aufgemacht und gelacht und nach ihr gerufen. Der Riegel ist kaputtgegangen.« Langsam öffnet Mrs. Paulsson

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