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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Paulsson.
    Lucy bleibt auf dem Untersuchungstisch sitzen, zieht ihren Overall hoch, schlüpft in die Ärmel und schließt den Reißverschluss. Mit dem BH hält sie sich nicht auf, weil das zu lange dauern würde. Als sie ihn wieder ansieht, wirkt sie nicht mehr befangen und nervös. In seinen Augen ist zu erkennen, dass er diese Veränderung bemerkt hat. Lucy steht vom Tisch auf und geht auf ihn zu.
    »Setzen Sie sich!«, weist sie ihn an.
    »Was soll das?« Seine Augen weiten sich.
    »Hinsetzen!«
    Er rührt sich nicht von der Stelle und starrt sie an. Er hat Angst wie alle anderen Tyrannen, denen sie je begegnet ist. Sie tritt auf ihn zu, um ihn noch stärker einzuschüchtern, nimmt den Stift aus der Tasche und zeigt ihm den daran befestigten Draht. »Frequenztest«, sagt sie zu Benton, damit er die im Wartezimmer und in der Küche versteckten Wanzen überprüft.
    »Die Luft ist rein«, erwidert er.
    Sehr gut, denkt sie. Benton empfängt von unten keine Signale.
    »Wenn Sie wüssten, was für einen Ärger Sie sich gerade eingehandelt haben«, sagt Lucy zu Dr. Paulsson. »Es wurde nämlich alles live mitgeschnitten. Also setzen Sie sich endlich!« Sie steckt den Stift wieder ein, sodass die verborgene Linse direkt auf ihn gerichtet ist.
    Sein Schritt wird unsicher, als er sich einen Stuhl vom Schreibtisch heranzieht, Platz nimmt und sie mit bleichem Gesicht ansieht. »Wer sind Sie? Was soll das?«
    »Ich bin Ihr Schicksal, Sie Scheißkerl«, erwidert Lucy und versucht, ihre Wut zu zügeln. Allerdings scheint es leichter zu sein, sich Angst einzureden, als den eigenen Zorn zu unterdrücken. »Haben Sie diesen Mist auch mit Ihrer Tochter gemacht? Mit Gilly? Haben Sie sie ebenfalls belästigt, Sie Schwein?«
    Er blickt sie verwirrt an.
    »Sie haben mich sehr wohl verstanden, Sie Arschloch. Und die Flugsicherungsbehörde wird auch bald von Ihnen erfahren.«
    »Verlassen Sie sofort meine Praxis!« An seinen angespannten Muskeln und seinem Blick erkennt sie, dass er überlegt, ob er sie angreifen soll.
    »Lassen Sie das lieber«, warnt sie ihn. »Sie rühren sich erst von diesem Stuhl, wenn ich es sage. Wann haben Sie Gilly zuletzt gesehen?«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Die Rose«, gibt Benton ihr das Stichwort.
    »Ich stelle hier die Fragen«, entgegnet sie Dr. Paulsson, und am liebsten würde sie Benton dasselbe sagen. »Ihre Ex-Frau verbreitet Gerüchte. Wussten Sie das, Dr. Spitzel-für-den-Heimatschutz?«
    Er fährt sich mit der Zunge über die Lippen. Seine Augen sind weit aufgerissen, Angst spiegelt sich in ihnen.
    »Mrs. Paulssons Behauptungen, Sie seien schuld an Gillys Tod, klingen recht überzeugend. Wussten Sie das?«
    »Die Rose«, sagt Benton ihr ins Ohr.
    »Sie erzählt überall herum, Sie hätten Gilly kurz vor ihrem plötzlichen Tod besucht und ihr eine Rose geschenkt. Ja, wir sind darüber im Bilde. Das Zimmer des armen Mädchens wurde nämlich auf den Kopf gestellt, darauf können Sie Gift nehmen.«
    »In ihrem Zimmer war eine Rose?«
    »Er soll sie beschreiben«, meint Benton.
    »Die Antwort darauf will ich von Ihnen hören«, entgegnet Lucy. »Woher hatten Sie die Rose?«
    »Sie war nicht von mir. Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Sie verschwenden meine Zeit.«
    »Sie werden nicht zur Flugsicherungsbehörde gehen …«
    Lachend schüttelt Lucy den Kopf. »Ach, ihr kleinen Arschlöcher seid doch alle gleich. Offenbar glauben Sie allen Ernstes, dass Sie ungeschoren davonkommen werden. Erzählen Sie mir von Gilly. Dann können wir uns anschließend über die Flugsicherungsbehörde unterhalten.«
    »Schalten Sie das Ding ab.« Er zeigt auf die Stiftkamera.
    »Werden Sie mit mir über Gilly sprechen, wenn ich es tue?«
    Er nickt.
    Sie berührt den Stift und tut, als schalte sie ihn ab. Sein Blick bleibt ängstlich und argwöhnisch.
    »Die Rose«, wiederholt sie.
    »Ich schwöre bei Gott, dass ich nichts von einer Rose weiß«, antwortet er. »Ich hätte Gilly nie etwas angetan. Was hat diese Schlampe behauptet?«
    »Ach, Suzanna.« Lucy blickt ihn an. »Die redet wie ein Wasserfall. Und wenn man ihr Glauben schenkt, sind Sie schuld an Gillys Tod. An ihrer Ermordung.«
    »Nein! Gütiger Himmel, nein!«
    »Haben Sie mit Gilly auch Soldat gespielt? Haben Sie sie in einen Tarnanzug und Stiefel gesteckt, Arschloch? Haben Sie andere Perverse zu Ihren kranken Spielchen zu sich nach Hause eingeladen?«
    »O Gott«, stöhnt er auf und schließt die Augen. »Diese Schlampe. Das war etwas, das nur

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