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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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kamen, als Sexspielzeug verliehen? Haben Sie sie in ihrem eigenen Zimmer belästigt, bevor Sie im letzten Sommer ausgezogen sind?« Sie presst sein Gesicht auf den Boden und drückt so fest zu, als wolle sie ihn in den weißen Fliesen ertränken. Seine Wange schabt am Boden. »Wie vielen Menschen haben Sie das Leben ruiniert, Sie Dreckschwein?« Sie schlägt seinen Kopf kräftig auf den Boden, damit er merkt, dass sie ihm ernsthaft Schaden zufügen könnte. Er stöhnt und schreit.
    »Lucy! Hör auf!« Bentons Stimme lässt ihr Trommelfell vibrieren. »Geh jetzt!«
    Lucy blinzelt, und plötzlich wird ihr klar, was sie da tut. Sie darf ihn nicht umbringen. Also steht sie auf. Sie will ihn schon gegen den Kopf treten, hält aber mitten in der Bewegung inne. Schwer atmend und in Schweiß gebadet, weicht sie zurück, obwohl sie ihn am liebsten zertrampeln und totschlagen würde und das auch mühelos könnte. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle!«, zischt sie, und ihr Herz rast, als sie erkennt, wie gerne sie ihn töten würde. »Liegen bleiben und nicht bewegen!«
    Sie nimmt ihre Formulare mit den falschen Daten vom Tisch, geht zur Tür und öffnet sie. Er bleibt reglos auf dem Boden liegen. Blut tropft ihm aus der Nase und sammelt sich auf den weißen Fliesen.
    »Sie sind am Ende«, sagt sie, schon auf der Schwelle, zu ihm und fragt sich, wo wohl seine mollige Assistentin steckt. Als sie in Richtung Treppe späht, kann sie niemanden entdecken. Das Haus ist totenstill. Sie ist mit Dr. Paulsson allein, genau wie er es geplant hat. »Sie sind am Ende. Ihr Glück, dass Sie noch leben«, sagt sie zu ihm und zieht die Tür hinter sich zu.
    47
    In den engen Straßen des Ausbildungslagers schleichen fünf männliche und weibliche Agents, ausgerüstet mit Neun-Millimeter-Sturmgewehren von Beretta, Bushnell-Sichtgeräten und Taschenlampen, aus verschiedenen Richtungen auf ein kleines verputztes Haus mit Betondach zu.
    Das Gebäude ist alt und verfallen, und der winzige überwucherte Vorgarten strotzt von kitschigen aufblasbaren Nikoläusen, Schneemännern und Zuckerstangen. Bunte Lichterketten sind nachlässig in die Kronen der Palmen geschlungen. Drinnen im Haus bellt unablässig ein Hund. Die Agents tragen die Sturmgewehre an Riemen, die quer über ihren Oberkörper verlaufen, und halten die Mündungen so, dass sie in einem Vierzig-Grad-Winkel zu Boden zeigen. Sie sind schwarz gekleidet, haben allerdings auf kugelsichere Westen verzichtet, was beim Sturm eines Gebäudes eher ungewöhnlich ist.
    Rudy Musil wartet in aller Seelenruhe im Haus. Er hat sich hinter einer hohen Barrikade aus umgestürzten Tischen und Stühlen verschanzt, die den schmalen Durchgang zur Küche blockieren. Er hat eine tarnfarbene Hose und Turnschuhe an und ist mit einer AR-15 ausgerüstet. Das ist keine leichte Waffe wie das Sturmgewehr, sondern eine schlagkräftige Kriegswaffe mit einem sechzig Zentimeter langen Lauf, die einen Feind auf bis zu dreihundert Metern Entfernung aufhalten kann. Er braucht die Waffe nicht, um das Haus zu räumen, weil er sich bereits darin befindet. Vom Türbogen geht er zu dem zerbrochenen Fenster über der Spüle und blickt hinaus. Hinter einem Müllcontainer, etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt, bewegt sich etwas.
    Er stützt die AR-15 auf den Spülbeckenrand, sodass der Lauf auf dem morschen Fensterbrett ruht. Durch das Sichtgerät erkennt er sein erstes Opfer, das hinter dem Müllcontainer kauert und nur ein Stück seines in Schwarz gekleideten Körpers sehen lässt. Rudy drückt ab, ein Knall ertönt, und der Agent schreit auf. Dann springt ein zweiter Agent aus dem Nichts hervor und wirft sich auf den Boden. Rudy schießt ihn ebenfalls ab. Der Agent schreit nicht und gibt auch sonst keinen Laut von sich, den Rudy hören könnte. Vom Fenster geht er zu der Barrikade in der Tür und stößt ärgerlich Tische und Stühle beiseite. Nachdem er seine eigene Barrikade durchbrochen hat, schlägt er das Wohnzimmerfenster ein und eröffnet das Feuer. Es dauert nur fünf Minuten, bis alle fünf Agents ein Gummigeschoss abbekommen haben. Doch sie rücken weiter vor, bis Rudy ihnen per Funk den Befehl zum Abbrechen gibt.
    »Ihr seid die absoluten Flaschen«, spricht er ins Funkgerät, während er schwitzend in dem Haus sitzt, in dem im Trainingslager Kampfsituationen simuliert werden. »Ihr seid tot. Alle miteinander. Herkommen.«
    Er tritt aus der Vordertür, als sich die schwarz gekleideten Agents dem weihnachtlich

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