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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Ohrringe aus Gold und einem Lederarmband besteht. Ihr Pyjama, das Bettzeug und alles, was die Polizei sonst sichergestellt hat, gelten als Beweisstücke und müssen hier bleiben. Gerade will Scarpetta in den Konferenzraum zurückkehren, als Marino erscheint. Mit gesenktem Kopf und gerötetem Gesicht eilt er den Flur entlang.
    »Bis jetzt war es kein guter Morgen«, stellt sie fest, nachdem er näher gekommen ist. »Für dich offenbar auch nicht. Ich habe versucht, dich zu erreichen. Wie ich annehme, hast du meine Nachricht erhalten.«
    »Was macht sie denn hier?«, platzt er, offenbar bestürzt, heraus und meint damit Mrs. Paulsson.
    »Sie will Gillys persönliche Sachen und Kopien der Berichte abholen.«
    »Geht das, obwohl noch nicht entschieden ist, wer ihre Leiche bekommt?«
    »Sie ist die nächste Angehörige. Ich bin nicht sicher, welche Berichte man ihr aushändigen wird. Inzwischen verstehe ich hier überhaupt nichts mehr«, sagt Scarpetta. »Das FBI ist zu der Besprechung erschienen. Keine Ahnung, wer sonst noch kommt. Die neuste Information lautet, dass Frank Paulsson angeblich Pilotinnen sexuell belästigt.«
    »Hm?« Marino hat es eilig und benimmt sich reichlich merkwürdig. Außerdem riecht er nach Schnaps und sieht ziemlich jämmerlich aus.
    »Bei dir alles in Ordnung?«, erkundigt sie sich. »Ach, was rede ich? Natürlich nicht.«
    »Ist nicht weiter schlimm«, erwidert er.
    26
    Marino kippt Zucker in seinen Kaffee. Anscheinend fühlt er sich wirklich miserabel, denn sonst würde er keinen weißen Industriezucker zu sich nehmen. Der ist in seiner Diät nämlich streng verboten und so ungefähr das Schlimmste, was er zur Zeit in sich hineinschaufeln kann.
    »Bist du sicher, dass du dir das antun willst?«, fragt Scarpetta. »Du wirst es bereuen.«
    »Was zum Teufel hatte sie hier verloren?« Er rührt noch einen Löffel Zucker in seine Tasse. »Da komme ich nichtsahnend in die Gerichtsmedizin und treffe als Erstes die Mutter des Mädchens auf dem Flur. Erzähl mir jetzt nicht, sie hätte sich Gilly angesehen, die ist nämlich nicht sehr vorzeigbar. Was hat sie also hier gemacht?«
    Marino trägt dieselbe schwarze Cargohose, die Windjacke und die LAPD-Baseballkappe wie gestern. Er hat sich nicht rasiert, und seine Augen wirken müde und haben einen wilden Blick. Vielleicht hat er nach dem Umtrunk im Polizeiclub einer seiner Damenbekanntschaften einen Besuch abgestattet. Einer der Frauen, die er früher beim Bowling kennen gelernt, mit denen er sich betrunken hat und bei denen er schließlich im Bett gelandet ist.
    »Wenn du schlechte Laune hast, ist es möglicherweise besser, wenn du mich nicht zu der Sitzung begleitest«, sagt Scarpetta. »Du bist nicht eingeladen. Also habe ich keine Lust, die Angelegenheit noch zu verschlimmern, indem ich dich mitschleppe, solange du in so einer Stimmung bist. Außerdem weißt du ja, wie du zurzeit reagierst, wenn du Zucker isst.«
    »Hm?«, erwidert er und betrachtet die geschlossene Tür des Konferenzraums. »Na, dann werde ich diesen Arschlöchern mal zeigen, was eine richtig schlechte Laune ist.«
    »Was ist passiert?«
    »Es wird einiges gemunkelt«, erwidert er mit leiser, zorniger Stimme. »Über dich.«
    »Was denn?« Sie kann Gerüchte nicht ausstehen und schenkt ihnen normalerweise keine Beachtung.
    »Es heißt, dass du nach Richmond zurückkommen willst und dass du deshalb hier bist.« Vorwurfsvoll sieht er sie an und trinkt seinen giftig-süßen Kaffee. »Was zum Teufel verschweigst du mir?«
    »So etwas hatte ich niemals vor«, sagt sie. »Und es erstaunt mich, dass du auf so ein hohles Geschwätz hörst.«
    »Ich komme jedenfalls nicht mit nach Richmond zurück«, meint er, als wäre über ihn geredet worden, nicht über sie.
      »Nie im Leben. Das kannst du dir abschminken.«
    »Ich würde nicht einmal im Traum daran denken, zurückzukehren. Also beschäftigen wir uns jetzt nicht mehr damit.« Sie öffnet die dunkle Holztür des Konferenzraums.
    Marino kann ihr folgen, wenn er möchte, oder draußen an der Kaffeemaschine stehen bleiben und sich den ganzen Tag lang mit Zucker voll stopfen. Sie wird nicht versuchen, ihn zu überreden. Obwohl sie herausfinden muss, was ihn bedrückt, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Nun hat sie eine Besprechung mit Dr. Marcus, dem FBI und Jack Fielding, der sie gestern Abend versetzt hat und dessen Haut inzwischen noch stärker entzündet aussieht als bei ihrer letzten Begegnung. Niemand spricht sie an,

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