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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Straßenrand, deren Fahrer von den Bullen verhört wurden. »Was, wenn die uns anhalten?«
    Â»Werden sie nicht.«
    Â»Fängst du dann an zu schießen?«
    Goodbread lachte. »Ich hab nichts, womit ich schießen könnte, Junge.« Dell schaute zu ihm hinüber. »So nah an Kapstadt ist es viel zu riskant, mit nicht registrierten Schusswaffen unterwegs zu sein.«
    Jetzt hatten sie die Straßensperre erreicht. Ein brauner Cop, der eine Weste mit orangefarbenen und limettengrünen Winkeln trug, sah sie mit schläfrigem Blick an und winkte sie weiter. Dell beschleunigte und beobachtete im Rückspiegel, wie die Bullen wegschrumpften.
    Â»Dann machen wir also unbewaffnet Jagd auf Mazibuko?«
    Sein Vater sprach, während er sich eine weitere Zigarette anzündete. »Wir werden uns unterwegs Artillerie besorgen. Mach dir darüber jetzt erst mal keine Gedanken.« Saugte den Rauch ein.
    Â»Wieso bist du dir eigentlich so sicher, dass er nach Hause gehen wird? Dieser Inja?«
    Â»Weil er an diesem Samstag heiraten will. Nimmt sich eine vierte Frau in der Tradition der Zulu. Hat bereits die Einladungen verschickt.« Er grinste wie ein Totenkopf. Die gelben Zähne seines alten Herrn waren viel zu groß für sein Gesicht. »Schätze mal so, da steht dem Kerl ein richtig schönes Überraschungsgeschenk ins Haus.«

Kapitel 31
    Injas Laune war so säuerlich wie sein Magen. Er hielt den gemieteten Volkswagen in der Nähe des Windparks, während die riesigen Rotorblätter die Morgensonne zerschnitten. Er öffnete die Tür und setzte einen heißen Strahl Kotze in den Sand. Wischte sich den Schweiß von der Stirn, leerte gierig eine halbe Dose lauwarmer Coke. Rülpste. Trank aus und warf die Dose hinaus. Auf dem Beifahrersitz lag aufgeschlagen eine Landkarte, eine Wegbeschreibung an den Rand gekritzelt. Er orientierte sich kurz und fuhr dann weiter.
    Inja hatte nicht geschlafen. Er war mit einem Taxi von der Hütte, wo er den Schafskopf gegessen hatte, hinüber zu einem billigen Hotel am Flughafen gefahren. Dann hatte er bis spät in die Nacht hinein telefoniert, so dass er von dem Motorola ein heißes Ohr bekam, als säße er zu dicht an einem Feuer. Arbeitete sich durch seine Kontaktleute bei der Polizei und in dem Niemandsland, das Cops und Unterwelt miteinander verflocht wie ein Bindegewebe.
    Sprach mit Schwarzen, die während der Apartheid als Bullen gearbeitet hatten und wegen der Kollaboration mit den Buren immer noch in Angst vor Vergeltungsmaßnahmen lebten und förmlich darauf brannten, bei Inja und seinem allmächtigen Chef Gefallen zu finden. Verräter, die Verbindungen zu der Sorte Mensch hatten, die den weißen Mann und seinen Vater verstecken würde.
    Schließlich hatte Inja kurz nach Tagesanbruch – sein Hals war bereits ganz trocken von all den Drohungen und Schmeicheleien – eine Adresse erhalten. Eine Farm zwei Autostunden vor Kapstadt, wo Goodbread gesehen worden war. Sein Informant sagte ihm, die dortigen Bullen hätten den Hof durchsucht und keine Spur von dem entflohenen Mann gefunden. Ortsansässige Bullen, denen Inja nicht mal das Auffinden einer zehn Tage toten Kuh zutrauen würde.
    Während Inja der schmalen Asphaltstraße folgte, die sich durch die unbekannte grüne Landschaft schnitt, klingelte sein Telefon. Er nahm den Anruf an, klemmte das Telefon zwischen Schulter und Ohr. Er grunzte ein paar Mal und legte dann auf. Wenigstens gute Neuigkeiten. Seine Männer in Zululand hatten Rache genommen für das Taxi, das überfallen worden war. Hatten am Abend zuvor außerhalb von Bhambatha’s Rock einen rivalisierenden Fahrer ermordet. Der Bruder eines alten Feindes. Eine gute Nachricht, ja. Aber er sollte zu Hause sein, seine Truppen befehligen. Die Lage verlangte nach seiner lenkenden Hand.
    Inja fuhr am Tor der Farm vorbei. Setzte zurück, riss den Schalthebel durch die Gänge, setzte dann seine Fahrt eine Sandpiste mit tiefen Spurrillen hinauf fort, wobei ihm die Innereien immer wieder gegen die Rippen knallten. Wieder drehte sich ihm der Magen um. Er griff nach einem Spliff in seiner Brusttasche. Steckte ihn an, inhalierte den Rauch tief. Die Droge beruhigte seinen Magen. Verlangsamte alles ein wenig. Gab ihm Zeit, sich auf den Kampf vorzubereiten.
    Inja sah schwarze Männer draußen auf den Feldern, kleine Flecken in Overalls. In der Ferne ratterte

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