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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Meeresmuschel mit dem Aufdruck DURBAN in blauen Buchstaben auf der Seite. Ein kleiner weißer Holzhase mit einer rosa Schleife um den Hals. Plastikblumen. Die Wände waren voller Fotos in überladenen Rahmen, und auf allen lächelte Auntie Mavis, posierte mit ihrem Bruder oder mit den Armen um Kinder gelegt. Sunday vermutete, dass es die Kinder des alten Hundes waren.
    Sie stand auf, zwängte sich um einen hölzernen Esstisch und vorbei an Polstersesseln. Sie hatte in Jeans und T-Shirt geschlafen, Tennisschuhe an den Füßen. Sie machte einen Schritt über die fette Frau und öffnete die Tür.
    Die Hütte stand am Hang eines Berges nahe der Stadt, und Sunday konnte Taxis auf das Durcheinander an Gebäuden zuholpern sehen. Ein Mann saß vor der Tür, hatte der Lehmwand der Hütte den Rücken zugekehrt, das Kinn war ihm im Schlaf auf die Brust gesackt. Das Knarzen der Tür weckte ihn, und er öffnete ein gelbes Auge.
    Â»Wo willst du hin, Mädchen?«, fragte er und erhob sch grunzend. Ein großer, kräftiger Mann. Mit einem Bauch, der sich unter seinem T-Shirt hervorwölbte, einer Pistole, die er in den Bund seiner Jeans gesteckt hatte.
    Â»Ich muss mal zur Toilette«, sagte sie. Zeigte hinunter auf die Gemeinschaftslatrine, deren Kamin in den frühmorgendlichen Himmel aufragte wie ein schiefer Finger.
    Er hustete und spuckte, wedelte mit der Hand, gab ihr zu verstehen, dass sie sich in Bewegung setzen sollte. Sie ging zum Plumpsklo hinunter, der schwere Mann klebte ihr an den Fersen. Sie konnte ihn gähnen hören, und dann ein Geräusch wie Stahlwolle auf einem Holzbrett, als er die dichten dunklen Locken auf seinem Bauch kratzte.
    Sunday trat in die Latrine und schloss hinter sich die Tür. Eine Lücke oben erlaubte ihr einen Blick auf den rosa und orangefarbenen Sonnenaufgang. Diese Latrine stank sogar noch schlimmer als diejenige, die sie und ihre Tante benutzten. Sunday erledigte ihr Geschäft, reinigte sich mit den Zeitungsfetzen, die sie aus der Hütte mitgenommen hatte.
    Sie öffnete die Tür und sah den Mann pinkeln. Dampf stieg auf, wo der Urinstrahl auf den Sand traf. Er machte keinerlei Anstalten, sich zu bedecken, und schüttelte sein Ding ab, bevor er es wieder in seiner Hose verstaute und den Reißverschluss hochzog.
    Er wedelte wieder mit der Hand. »Geh.«
    Sie ging zurück den Berg hinauf. Ein etwa zehnjähriges Mädchen in einem so sehr zerrissenen Kleid, dass es mehr von seinem mageren Körper nackt ließ, als zu bedecken, schürte ein Holzfeuer neben der Hütte der fetten Frau. Das Kind eines Nachbarn, vermutete Sunday. Als Sklave benutzt von Auntie Mavis, die in einem fluffigen Nachthemd in der Tür der Hütte stand. Die fette Frau ging zu dem Feuer, und Sunday sah, dass sie die Einkaufstüte trug, in der sich Sundays Habe befand. Auntie Mavis warf Sundays Jeans und Unterwäsche ins Feuer.
    Sunday begann zu laufen, der schwere Mann folgte ihr schwerfällig. Als sie das Feuer erreichte, sah sie, wie die Frau eine Hand in die Tüte steckte und die Überreste des Fotoalbums heraushob.
    Â»Nein!«, brüllte Sunday. Ihr Schrei scheuchte einen Buschwürger vom Dach der Hütte.
    Sunday wollte sich auf Auntie Mavis stürzen, doch der große Mann packte sie von hinten und schloss sie in die Arme, ihre tretenden Füße berührten den Boden nicht. Die Flammen verzehrten das Buch, beendeten das Werk des Feuers vor zehn Jahren und verwandelten das Foto ihrer Mutter in ein gewelltes Stück Asche.
    Die fette Frau trat zu Sunday, hob einen kräftigen Arm und verpasste ihr eine Ohrfeige. Tränen traten ihr in die Augen. Sie blinzelte sie fort. War fest entschlossen, diesem Rhinozeros ihre Tränen nicht zu gönnen.
    Â»Du bist ein kleines Flittchen. Genau wie deine Mutter. Und jetzt geh in die Hütte und zieh diese Kleider aus, damit ich sie ebenfalls verbrennen kann. Dann wäschst du dir deinen Dreck ab.«
    Der große Mann setzte Sunday in der Hütte ab, und Auntie Mavis schloss die Tür von außen. Ein Eimer Wasser stand auf dem Boden. Ein Kleid wie ein Sack, aus irgendeinem derben Stoff, hing über der Rückenlehne des Sofas. Links und rechts daneben ein viel zu großer brauner Schlüpfer und ein weißer BH . Sunday hatte noch nie einen BH getragen und wusste, dass ihre kleinen Brüste in diesem Ding untergehen würden.
    Sie zog ihre Jeans aus, den

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