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Stauffenbergs Gefaehrten

Titel: Stauffenbergs Gefaehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Vollmer , Lars-Broder Keil
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will sich sofort zum Kriegseinsatz an der Front bei der Wehrmacht oder der Waffen- SS melden. Der SA -Gruppenführer Franz May aber fordert Klausings Selbstmord aus Gründen der Sühne. Nur so sei sein Verhältnis zur Partei und zur SA zu klären und die Ehre der Familie wiederherzustellen. Noch einmal treffen sich die SA -Dozenten mit May in Reichenberg, um zu versuchen, das Urteil abzumildern. »May blieb aber hart und unbeugsam. Letztlich stimmte man überein, daß von der ›Auslöschung‹ der ganzen Familie Klausing, die hinsichtlich der anderen ›Verräter‹ vom ›Führer‹ angeordnet worden war, nur abgesehen werden könne, wenn Klausing sich selbst töte.« 5
    So kommt es zur Rommel’schen Lösung – der Angeschuldigte muss sich selbst richten, um der öffentlichen Ächtung zu entgehen. Diesen drohenden Hintergrund muss man mitlesen, wenn man den Abschiedsbrief des Vaters liest. Frau Klausing findet den Brief auf dem Schreibtisch, an dem ihr Mann zusammengesunken war. Es ist 3 Uhr früh am 6. August 1944. Am Vorabend hatte der Rektor noch einen Kollegen aufgesucht und ihn gebeten, sich als Doktorvater um die berufliche Zukunft seiner Tochter zu kümmern.
    Letztlich haben beide Abschiedsbriefe ihr Ziel erreicht: Die Mutter Marie-Sibylle, die Schwester Mathilde und auch der jüngste Bruder Otto kommen nicht in Sippenhaft und überleben den Krieg. Der älteste Bruder Benno kommt nie aus Russland zurück. Der Kollege des Rektors Klausing in Prag aber, selbst SA -Mitglied, hat später die Witwe Klausing um einen Persilschein gebeten, um wieder als Professor tätig sein zu können, diesmal in der Bundesrepublik Deutschland.
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    Straßenschilder in Frankfurt am Main (Riedberg)
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    In der Familie des jüngsten Bruders, Otto Klausing, wurde nach dem Krieg die Meinung vertreten, an einem solchen Attentat hätte Friedrich Karl nur teilnehmen dürfen, wenn eine hundertprozentige Chance auf Erfolg bestanden hätte. Sonst dürfe man die eigene Familie nicht so gefährden und nicht so viel Unglück über sie bringen.
    Mutter und Schwester aber besuchen in den späteren Jahren gelegentlich Plötzensee und sind berührt, in der Nähe eine Straße zu finden, die nach dem Widerstandskämpfer Friedrich Karl Klausing benannt ist, der Klausing-Ring. 6
    Auf das anhaltende Bemühen eines ganz kleinen Unterstützerkreises – vor allem des unermüdlichen Friedrich Wilhelm Strippel, zu dem sich Hermann Schlosser und dann als dritter Professor Bernd Rüthers gesellen – gibt es seit 2007 auch in Frankfurt (Riedberg), wo Klausing das Lessing-Gymnasium besuchte, eine kleine nach ihm benannte Straße, die in die Stauffenberg-Allee mündet. Auch eine Stiftung für ungewöhnliche Schülerreisen im Schloss Salem trägt seinen Namen.
    Neben der Grabplatte für Vater und Sohn Klausing, welche die Witwe für beide gemeinsam auf der Marburger Familiengrabstätte niederlegen ließ, hat Friedrich Wilhelm Strippel ein eigenes Gedenkkreuz für den Widerstandskämpfer errichten lassen. Eine Anzeige zum 60. Todestag 2004 in der FAZ wurde von Strippel und Schlosser privat aufgegeben, am 1. September 2004 erschien dort ein Artikel von Bernd Rüthers aus diesem Anlass. Ansonsten sind Name und Geschichte von Friedrich Karl Klausing weitgehend vergessen.
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    Tod in Prag, Tod in Berlin: Familiengedenktafel für Vater und Sohn gemeinsam. Dahinter das Gedenkkreuz des Freundes Strippel nur für den Widerstandskämpfer
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IX.
    In der Nacht vom 6. auf den 7. August, unmittelbar vor dem Prozessbeginn, wird Klausing noch einmal ununterbrochen bis zum Morgen von der Gestapo befragt. Dabei kommt es zu einer Gegenüberstellung mit Ewald Heinrich von Kleist im Haus der Sonderkommission für die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem 20. Juli, Französische Straße/Ecke Gendarmenmarkt.
    Â»Wir wurden die ganze Nacht verhört«, erinnert sich Kleist. »Es war schon hell, als wir uns trennten. Getrennt ist gut: als jeder von uns abgeführt wurde. In dieser letzten Nacht war Klausing vollkommen ruhig, er hatte Zivil an, sah sehr unelegant aus, aber war vollkommen sachlich, fair, sehr anständig … Wir wurden aus dem Gebäude der Gestapo nach unten gebracht, und wie wir auf die Straße traten, kamen Gefängnisautos für jeden von uns. Wir standen für einen

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