Staunen über den Erlöser
zum Stammvater seines Volkes.
Ein zweiter Name, den jeder kennt, ist Mose. Einer der ganz Großen der Geschichte. Aber bis zu seinem 80. Geburtstag sah es ganz so aus, als ob er seine Tage als steckbrieflich gesuchter, gescheiterter Prinz beenden würde. Wer erwählt einen Mörder, um ein Volk aus der Gefangenschaft zu führen? Wer vertraut einem Flüchtling vor der Justiz die Zehn Gebote an? Gott tat es. Und er tat es mitten auf einer Schafweide. Rief Mose aus einem brennenden Strauch an, und Mose, der nicht wusste, wie ihm geschah, ging mit schlotternden Knien zurück in den Ring.
Oder was soll man sagen über einen Mann, dessen Hormone so Amok liefen, dass er eine Frau schwängerte, die Sache ihrem Mann in die Schuhe zu schieben versuchte, als das nicht klappte, den Mann kurzerhand umbrachte und anschließend so tat, als sei nichts gewesen? Die Bibel nennt ihn einen Mann nach Gottes Herzen (1. Samuel 13,14). Davids Lebensbilanz hatte ihre dunklen Flecken, aber seine Buße war echt.
Dann kommt Jona. Gott schickt ihn nach Ninive, aber Jona hat keine Lust, in diese heidnische Stadt zu gehen. Also besteigt er, als Gott (wie Jona glaubt) sich gerade umgedreht hat, ein anderes Schiff. Gott gibt ihm im Bauch des berühmten Fischs Gelegenheit, vernünftig zu werden. Der Fisch findet den Missionar unverdaulich. Ein kräftiger Rülpser, und Jona fliegt durch die Brandung und landet bußfertig auf dem Strand. (Moral: Unkraut vergeht nicht.)
Und weiter gehen die Beispiele: Elia, der Prophet, der nicht mehr wollte. Salomo, der König, der zu viel wusste. Jakob, das Schlitzohr. Gomer, die Frau vom ältesten Gewerbe der Welt. Sara, die Frau, die über Gott kicherte. Eine Geschichte nach der anderen, wie Gott das Beste im Menschen benutzt und das Schlechte überwindet.
Sogar im Stammbaum Jesu finden wir Namen, die nicht ganz koscher sind – Tamar, die Ehebrecherin, Rahab, die Hure, und Batseba, die nicht wusste, wo man die Badewanne besser nicht aufstellt.
Die Lektion ist klar. Gott gebrauchte (und gebraucht heute noch!) Menschen, um die Welt zu verändern. Menschen! Nicht Heilige oder Übermenschen oder Genies, sondern ganz normale Leute. Betrüger, Aussätzige, Liebhaber und Lügner – er kann sie alle gebrauchen, und was ihnen an Vollkommenheit abgeht, gleicht er durch Liebe aus.
Jesus hat Gottes beharrliche Liebe in einem berühmten Gleichnis verewigt. Es ist die Geschichte eines Teenagers, dem das Leben auf dem väterlichen Bauernhof nicht mehr zusagt. Er lässt sich sein Erbe auszahlen und bricht auf, um das große Glück zu suchen. Was er stattdessen findet, sind Katzenjammer, Schönwetterfreunde und lange Schlangen vor dem Arbeitsamt. Als er ganz unten angekommen ist und es nicht mehr aushalten kann, schluckt er seinen Stolz hinunter, schiebt die Hände tief in seine leeren Taschen, beginnt den langen Fußmarsch nach Hause und legt sich die Rede zurecht, die er vor seinem Vater halten will.
Er braucht sie nie zu halten. Als er über den Hügel kommt, sieht ihn der Vater, der am Tor gestanden und gewartet hat. Die reumütigen Worte des Sohnes gehen unter in den Vergebungsworten des Vaters, und müde lässt er sich in die offenen Arme fallen.
Auf den verlorenen Sohn haben die gleichen offenen Arme gewartet wie auf Abraham, Mose, David und Jona. Kein erhobener Zeigefinger, keine geballten Fäuste, keine Ohrfeigen. Keine Gardinenpredigten, kein »Ich hab’s ja gewusst!« oder »Wo hast du dich herumgetrieben?«. Keine ärgerlich verschränkten Arme, keine spitzen Bemerkungen. Nein. Nur warme, offene Arme. Fragen Sie sich manchmal, wie Gott so einen wie Sie gebrauchen kann? Dann schauen Sie sich die Menschen an, die er bereits gebraucht hat. Schauen Sie sich die Vergebung an, die in Gottes offenen Armen ist, und fassen Sie Mut.
Übrigens: Nie sind diese Arme offener gewesen als am Kreuz. Der eine Arm für die Vergangenheit, der andere für die Zukunft. Eine Umarmung der Vergebung für jeden, der kommen will. Wie eine Henne, die ihre Küken sammelt. Ein Vater, der seine Kinder ruft. Ein Erlöser, der die Welt erlöst.
Kein Wunder, dass sie ihn den Erlöser nennen.
Kapitel 23
Ein Hausierer namens Zufriedenheit
Ahhh … eine Stunde die Seele baumeln lassen. Ein kostbarer Augenblick Ruhe. Ein paar Minuten der Entspannung. Jeder von uns kennt sie, die Besuche des Gastes namens Zufriedenheit.
Früh am Morgen, wenn der Kaffee schön heiß ist und die anderen noch schlafen.
Oder abends, wenn Sie die schläfrigen
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