Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
Vom Netzwerk:
auf. »Ja, das hat einen sehr hübschen Klang.«
    Caroline hastete nach oben, um sich für das Abendessen zu waschen und umzuziehen, während sich in ihrem Kopf alles drehte. Ohne nachzudenken, legte sie das Kleid mit dem Rosenmuster und die Perlen ihrer Mutter an. Als ihr Blick den Spiegel streifte, lächelte sie sich an. Und diesmal fühlte sie sich so schön und heiter wie eine frische Blume. Fröhlich summend ging sie in die Kinderstube, um die Kinder zum Abendessen zu holen. »Miss Caro, nein!«, heulte Jamie auf, so dass jede Bewegung in der Stube erstarrte.
    »Jamie?« Caro eilte auf ihn zu und ging vor ihm in die Hocke. »Mein Lieber, was ist denn los? Tut dir dein Arm weh?« Sein Gips war erst am Tag zuvor abgenommen worden.
    Er schüttelte den Kopf und Tränen liefen über seine Wimpern. »Das ist das Kleid. Sie dürfen es nicht tragen. Die Vampire kriegen Sie.«
    Ach du meine Güte, seinen Traum hatte sie ganz vergessen – und wenn die Kinder Recht hatten, war er eine echte Prophezeiung gewesen. Sie schloss ihn in die Arme. »Jamie, ich verspreche dir, dieses Haus heute nicht zu verlassen. In deinem Traum ging es um Vampire in der Kutsche, habe ich Recht?«
    »J-ja.« Er vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter.
    »Na siehst du, dann müsste ich zu Hause im Esszimmer doch ganz sicher sein, oder etwa nicht? Oder möchtest du, dass ich ein anderes Kleid anziehe?« Sie würde sich auch umziehen, wenn sie ihm dadurch die Angst nehmen konnte.
    »Sie gehen n-nirgendwo hin?«
    »Versprochen.« Ursprünglich wollten Caroline und Merrick an diesem Abend die MacKays besuchen, doch die überraschende Verlobung hatte diese Pläne über den Haufen geworfen, da sie nun mit der Familie zu Hause blieben.
    »Dann ist es vermutlich sicher.« Er wischte sich die Tränen ab, mit dem Ärmel seines guten Jacketts, und Caroline gab ihm schnell ein Taschentuch, bevor er sich auch noch damit schnauzte.
    »Dann lass uns jetzt zum Abendessen gehen, ja?« Sie richtete sich auf und nahm ihn bei der Hand. »Ich habe gehört, dass es Gewürzkuchen zum Nachtisch gibt.« Aber sie wurde den Gedanken nicht los, ob dieses ungeplante Zuhausebleiben ihr und Merrick das Leben gerettet hatte.
    Für Jamie war das gar keine Frage. Besänftigt ließ er sich an Carolines Hand nach unten führen und die anderen folgten.
    Beim Abendessen herrschte Hochstimmung. Die Kinder konnten kaum stillsitzen und ihre Begeisterung war ansteckend. Selbst der steife Mr. Berry lächelte ab und an. Merrick bestand darauf, dass die Hochzeit noch in diesem Monat stattfinden sollte, also zückte Dorothy noch während des Abendessens Stift und Notizbuch und machte sich Notizen, unterstützt von Miss Julian, die neben ihr saß und leise murmelnd Vorschläge machte.
    Bis Caroline die Kinder nach oben und ins Bett gebracht hatte, drehte sich ihr der Kopf, wenn sie versuchte, Fantasie von Wirklichkeit zu trennen. Mit Gewissheit konnte sie eigentlich nur noch sagen, dass sie Merrick einfach keine Bitte ausschlagen konnte. Und sie wollte diese Heirat so sehr. Sie wünschte nur, er hätte von Liebe gesprochen, anstatt von Freundschaft, Vereinbarkeit und Verlangen.
    Nun gut. Dann musste sie eben genügend Liebe für sie beide aufbringen. Aber das würde wohl kaum ein Problem sein.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, am nächsten Morgen aufzustehen und weiterzumachen wie immer, so als wäre die Welt nicht aus den Angeln gehoben worden. Doch es gelang und Caroline frühstückte in der Kinderstube mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Kinder waren noch immer aufgeregt, aber sie hatten auch Zeit gehabt, über die Veränderungen nachzudenken, die eine Heirat von Caroline und Merrick mit sich bringen würde – namentlich die Anstellung einer neuen Gouvernante – oder von zweien. Caroline spielte mit dem Gedanken, eine für die Buben und eine für die Mädchen zu suchen, um die Erziehung besser zu bewältigen.
    Die Familie ging für gewöhnlich nicht zur Kirche und am Sonntag war unterrichtsfrei, also waren die Kinder bald rastlos und gelangweilt. Irgendwie gelang es Caroline, sie bis zum Mittagessen einigermaßen stillzuhalten. Sie aßen allein in der Kinderstube. Merrick hatte das Haus verlassen, um sich mit Inspektor Dugan, seinem Freund beim Scotland Yard, zu besprechen. Dorothy war mit Vorbereitungen für die Hochzeit unterwegs und selbst Tommy und Mr. Berry waren fort, so dass sich das Haus leer anfühlte, obwohl immer noch ein gutes Dutzend Bedienstete da waren. Weil es ein

Weitere Kostenlose Bücher