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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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aus.« Dorothy blickte sie drohend an. »Und wagen Sie nicht, mir das zu verwehren. Sie wissen genau, dass Sie ihre Kleider danach ausgewählt haben, Sie so unattraktiv wie möglich erscheinen zu lassen. Ich hoffe, Ihnen ist mittlerweile bewusst, dass Ihre List hier nicht vonnöten ist.«
    »Das ist keine List – nicht im eigentlichen Sinne. Ich habe lediglich beschlossen, keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.«
    Dorothy schnaubte verächtlich. »Aus diesem Grund tragen sie eine Brille, obwohl Sie bestens sehen? Ich bitte Sie.«
    Widerwillig musste Caroline lächeln. »Nun gut, vielleicht ein Hauch von schützendem Anstrich. Manuel hat mir gesagt, mit Brille würde ich älter aussehen – außerdem ernst und gebildet. Das sind doch vorteilhafte Eigenschaften bei einer Lehrerin.«
    »Und völlig unnötig in diesem Haus. Jetzt laufen Sie nach oben, holen Sie Ihren Hut und sagen Sie Sally, dass sie mit den Kindern spazieren gehen soll. Wir gehen zum Schneider.«
    Das muss die merkwürdigste Anstellung in der Geschichte der Gouvernanten sein. Caroline trug ihren Strauß in ihr Zimmer, und Winks dazu, und holte ihren Hut.
    Eine Stunde später saß sie verstört auf einer Bank, während Dorothy mit dem Schneider über Farbe und Schnitt eines Reitkostüms verhandelte.
    »Aber ich reite nicht«, wand Caroline ein. Sie war so erschöpft davon, geknufft, gestupst und gepikst zu werden, dass sie am liebsten geschrien hätte. »Und einen Überwurf für die Oper werde ich wohl auch kaum brauchen, wenn mir die Bemerkung gestattet ist.« Sie war davon ausgegangen, ihre Gönnerin – sie konnte Dorothy wirklich nicht mehr als ihre Dienstherrin betrachten – wollte ihr ein passendes Kleid für die Abendeinladung kaufen. Vielleicht etwas hübsches Gebrauchtes oder etwas Besseres von der Stange. Aber weit gefehlt. Dorothy hatte Caroline zu ihrem eigenen Modisten geschleift, der glücklicherweise mehrere Kleider für eine Kundin fertiggestellt hatte, die eine komplette neue Garderobe bestellt hatte und dann überraschend schwanger wurde. Auf diese Weise war Caroline nun Besitzerin von Promenadenkleidern, Tageskleidern, Abendgarderoben und Unterkleidern so spitzenbesetzt und hauchfein, dass Caroline kaum einen Nutzen darin erkennen konnte, sie überhaupt zu tragen. Das einzig Fehlende war ein Reitkostüm gewesen, und Dorothy bestand darauf, dass Caroline auch dieses brauchte.
    »Wenn die Mädchen Reitunterricht haben – und den werden sie brauchen –, dann wollen Sie doch wohl dabei sein.« Dorothy ließ ihr keine Zeit zu widersprechen. »Und ein Opernüberwurf ist absolut nötig, wenn ich entscheide, dass Sie mich ins Theater begleiten – oder gar zu einer Soiree. Gönnen Sie mir das Vergnügen, Caro. Das einzige Kind, das ich je großgezogen habe, war Merrick, und für einen jungen Mann einzukaufen, ist nicht halb so unterhaltsam. Ich amüsiere mich prächtig, also hören Sie auf zu murren und helfen Sie bei der Entscheidung, welches Kleid Sie heute Abend bei den MacKays tragen. Das saphirfarbene Samtkleid, was meinen Sie? Oder würden Sie das bronzefarbene Taftkleid vorziehen?«
    Caroline betrachtete die beiden Abendkleider, die jeweils nur unwesentlich geändert werden mussten – eine Naht an der Taille und ein paar Zentimeter am Saum. Keiner dieser Eingriffe würde viel Zeit in Anspruch nehmen mit der neuesten automatischen Änderungsmaschine. Caroline hielt Abstand zu dem Apparat, während sie zwischen den beiden Kleidern wählte. »Das Blaue.« Zwar war das Bronzefarbene schöner, aber das blaue Samtkleid zeigte erheblich weniger Haut, was immer noch ein beachtliches Stück mehr war, als es Caroline behagte. »Und dazu vielleicht den Paisley-Schal.«
    »Ausgezeichnete Wahl.« Dorothy strahlte und hob den weichen Wollschal hoch, gemustert in Rubin, Gold und Saphir. »Aber jetzt müssen wir weiter. Sie brauchen noch einen passenden Hut, Handschuhe und Schuhe.«
    »Selbstverständlich.« Caroline verbiss sich ein Stöhnen. Doch draußen auf dem Gehsteig murmelte sie: »Ich komme mir vor wie eine von Nells Puppen.«
    Dorothy lachte nur.
    Merrick schritt am Fuß der Treppe auf und ab, während er auf Dorothy und Miss Bristol wartete. Was war nur in Gideon gefahren, dass er seine Gouvernante zu einer Dinnerparty einlud? Obwohl Gideons übernatürliche Begabung nicht zum Ritter reichte, so wie bei seinem Vater und seinem großen Bruder, musste sie ihn doch gegen ihren unbeabsichtigten Feenzauber schützen. Zumindest musste sein

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