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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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einigermaßen zu bändigen und zu füttern, während Caroline Wink assistierte.
    »Na bitte.« Caroline schob Winks rotbraunen Chignon ein letztes Mal zurecht und strich die tiefgoldene Schärpe an ihrem buttergelben Kleid glatt. »Wink, ich weiß, dass deine Eltern mit dem Adel verkehrten. Bitte versuche, dich für Sir Merricks Gast an diese Manieren zu erinnern.«
    »Das werde ich, Miss.« Das Mädchen lächelte Caroline kurz zu. »Um ehrlich zu sein, wird das von Tag zu Tag einfacher. Manchmal wache ich in meinem schönen, weichen Bett auf und denke für einen kurzen Moment, dass Wapping nichts als ein böser Traum war.«
    »Ich wünschte, so wäre es, meine Liebe. Aber zumindest ist es jetzt die Vergangenheit – und du weißt, dass du nie mehr dorthin kommst.«
    »Entschuldigung, Miss Caro, aber woher sollten wir das wissen?« In Winks großen, braunen Augen spiegelte sich kurz ein tiefer Schmerz. »Sir Merrick und Miss Dorothy könnte morgen etwas zustoßen und was würde dann aus uns werden? Wir wären wieder dort, wo wir angefangen haben.«
    »Ich verspreche dir, das wird nicht der Fall sein«, sagte Caroline unbekümmert. »Meine eigene Geschichte ist nicht viel anders, weißt du. Mein Großvater ging davon aus, dass seine Erben weiter für meine Mutter und mich sorgen würden – aber das taten sie nicht und so flogen wir raus. Sir Merrick ist schlauer, genauso wie Miss Dorothy. Sie werden sicherstellen, dass für euch gesorgt ist, sollte ihnen etwas zustoßen, und ich werde sie ganz bestimmt daran erinnern.«
    »Danke, Miss Caro.« Wink umarmte sie kurz, dann steckte sie Caroline eine Locke über das spitz zulaufende Ohr. »Ich glaube, Sie wurden uns als gute Fee gesandt. Dafür stehen diese Ohren.«
    »Mag sein.« Caroline war noch nie wegen ihrer Ohren geneckt worden, aber es war ein schönes Gefühl, so, als hätte sie schließlich mit Wink zusammengefunden. »Nur eben nicht für George und deine anderen Geschöpfe.«
    Kichernd gingen sie Arm in Arm die Treppe herunter, wo sie im Salon auf die anderen trafen.
    »Miss Bristol!« Mr. MacKay stand als Erster auf, als Caroline und Wink hereinkamen, obwohl Sir Merrick bereits stehend am Kamin lehnte. Tommy und Mr. Berry erhoben sich aus ihren Sesseln. »Und noch eine Schönheit. Merrick, züchtest du die jetzt etwa im Garten an einem Baum?«
    Sir Merrick unterdrückte ein Knurren. »Benimm dich, Gideon. Vergiss nicht, sie stehen beide unter meinem Schutz.«
    »Ach, hör nicht auf diesen alten Brummbär.« Dorothy bedachte ihren Neffen mit einem Kopfschütteln. »Gideon, das ist Merricks Mündel, Miss Winifred Carter. Winifred, das hier ist Mr. Gideon MacKay, ein alter Freund der Familie.«
    Zu Carolines Stolz vollführte Wink einen perfekten Knicks und hielt die normalerweise neugierigen Augen sittsam gesenkt. »Erfreut, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits, Miss Carter.« Mit übertriebener Galanterie nahm er ihre Hand und küsste die Luft einen Millimeter darüber. »Miss Bristol.« Doch als er Carolines Hand nahm, drückte er die Lippen nicht nur auf die Haut, sondern verweilte einen Augenblick länger dort, als es eigentlich höflich war.
    Es war ein Vergnügen, dass jemand offen mit ihr flirtete wie mit einer Dame, anstatt auf ein kurzes Begrabschen unter der Treppe aus zu sein, wie sie es von ihren Dienstherren und deren älteren Söhnen gewohnt war. Dennoch, selbst als seine Lippen ihre nackte Haut berührten, gab es keine Spur von dem Kitzeln, das sie bei Sir Merrick sogar durch seine und ihre Handschuhe hindurch gefühlt hatte. Wirklich schade.
    Um eine ausgewogene Runde zu bekommen, hatte Dorothy ihre Freundin Miss Margaret Julian eingeladen, die Caroline schon mehrfach in der Bibliothek getroffen hatte. Miss Julian war eine kleine, mollige Frau von ungefähr fünfzig, mit lebhaften blauen Augen und nur wenigen grauen Strähnen in ihrem hellbraunen Haar. Ihre Kleidung war ganz nach der Mode und geschickt darauf ausgelegt, aus einer gewöhnlichen Erscheinung eine gesetzte Schönheit zu machen. Obwohl ihr Vater ein reicher Schifffahrtsmagnat war, wusste Caroline, dass sich Miss Julian eifrig für verschiedene wohltätige Organisationen engagierte, eine Beschäftigung, die sie mit ihrer geliebten Freundin Dorothy teilte.
    Caroline wusste, dass Dorothy auf Kuppelei aus war, als sie entgegen aller Regeln der Schicklichkeit neben Mr. MacKay platziert wurde. Miss Julian wurde neben Mr. Berry gesetzt, sehr zu seinem Missfallen. Obwohl Dorothy und Miss

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