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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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eingegangen – alle Erwachsenen waren bewaffnet. Selbst Sally und Caroline trugen kleine Pistolen in ihren Röcken versteckt.
    Sie hatten sich geeinigt, mit der Besichtigung der Mumien anzufangen. Die Jungen waren begeistert. Wink war damit beschäftigt, Constable McCullough mit all der verzückten Bewunderung anzuhimmeln, die eine Fünfzehnjährige aufbringen konnte, während er so tat, als würde er es nicht bemerken. Nell stand am Eingang zum Ausstellungsraum, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Was ist los, meine Liebe?« Caroline stellte sich neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Nell schüttelte den Kopf. »So viele Geister. Sie sind unglücklich, Miss Caro. Sie wollen nach Hause.«
    Lieber Himmel, Caroline hatte gar nicht daran gedacht, dass es für das Mädchen verstörend sein würde, auf einer Ausstellung mit lauter alten Artefakten zu sein. Sie hatte sich mittlerweile vollkommen daran gewöhnt, dass Nell im Park von Zeit zu Zeit mit unsichtbaren Fremden plauderte, aber hier, ja, hier spürte selbst Caroline, dass etwas Bedrückendes in der Luft lag.
    »Vielleicht sollten wir uns etwas weniger Verstörendes anschauen«, bot Caroline an. »Ich glaube, in einem anderen Raum sind Schmetterlinge und tropische Vögel ausgestellt.«
    »Lebende?« Nell blickte hoffnungsvoll auf.
    Caroline schüttelte den Kopf. »Nein, meine Liebe. Konserviert.«
    Nells dunkler Blick senkte sich wieder auf den Boden. »Nein, danke.«
    »He, warum warten wir nicht einfach draußen im Gang?«
    Große Erleichterung erhellte Nells Gesicht. »Danke, Miss.«
    Sie entdeckten eine Bank im Gang, die so stand, dass Constable McCullough von seinem Posten im Eingang zum Ausstellungsraum sowohl sie als auch die Jungen im Blick hatte. Es war sehr ungewohnt, bewacht zu werden. Caroline hoffte inständig, dass Merrick und seine Mitstreiter die Schurken so bald wie möglich stellten. Als Nell den Kopf an Carolines Schulter sinken ließ, legte Caroline ihr automatisch den Arm um die Taille und zog sie an sich. Dann drückte sie ihr einen tröstenden Kuss auf das schwarze Haar.
    »Ist ihre Tochter krank, Madam? Kann ich etwas für Sie tun?« Ein junger Museumswärter eilte mit einem Klemmbrett durch den Gang, hielt aber inne, als er Caroline und Nell auf der Bank bemerkte.
    Caroline lächelte den freundlichen jungen Mann an, dessen zerzaustes rotes Haar in alle Richtungen stand. »Nein, die Mumien sind ihr nur ein bisschen unheimlich.« Oder ihre Geister.
    Der Assistent lächelte, wünschte ihnen einen guten Nachmittag und ging weiter. Caroline sah ihm nach, als er in seinem weißen Kittel entschwand. Tochter? Sah sie denn wirklich nicht wie eine Gouvernante aus? In ihrem neuen Putz wahrscheinlich nicht – sie war genauso gut gekleidet wie die Kinder. Und wann hatte sie sich abgewöhnt, ihre falsche Brille zu tragen?
    Oh je, sie war die schlechteste Gouvernante der Welt. Nicht nur, dass sie in ihren Dienstherrn verliebt war, sie hatte sich auch noch in ihre Schützlinge verschossen. Wenn ihre Affäre mit Merrick endete und sie gezwungen wäre zu gehen, würde es ihr das Herz brechen.
    Ein wenig später standen sie in der Galerie, die sich modernen Erfindungen und der Technik widmete, und Nell entspannte sich. Hier waren die meisten Ausstellungsstücke zu jung, um mit Geistern behaftet zu sein. Caroline erinnerte sich an Merricks Besorgnis bezüglich der Rechenmaschinen von Babbage, deshalb eilte sie gleich herbei, als Wink bemerkte: »Mit der hier stimmt etwas nicht.«
    »Ich bin mir sicher, dass diese Maschine betriebsbereit aufgestellt wurde.« Caroline war etwas erstaunt, dass Wink den Blick lang genug von Constable McCullough lösen konnte, um die Maschine überhaupt wahrzunehmen. Dennoch, wenn Wink meinte, dass etwas nicht in Ordnung war, dann stimmte das wahrscheinlich. Caroline schielte in die Vitrine. »Zumindest steht das hier auf dem Schild.« Neben dem Glaskasten hing eine ausführliche Beschreibung.
    Wink schüttelte den Kopf. »Es ist mir egal, was da steht. Diese Maschine würde nicht funktionieren. Es fehlen mehrere entscheidende Wellen.« Sie deutete auf die Stellen, wo ihrer Meinung nach Wellen oder Zylinder sein sollten, oder andere Teile, unter denen sich Caroline nicht viel vorstellen konnte.
    »Das sollten wir Sir Merrick sagen«, murmelte Caroline. »Sobald wir heimkommen.« Konnte das auf irgendeine Weise mit seiner Ermittlung zusammenhängen? Sie wusste nur, dass ihr plötzlich kalt wurde, als wäre sie

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