Steamed - MacAlister, K: Steamed
was Sie sagen, der Wahrheit entspricht, aber ich muss Sie warnen. Ich habe einen Freund, der Amateurerfinder ist, und er kann mich in dieser Angelegenheit beraten.«
»Reden Sie immer so?«, fragte er.
»Wie rede ich denn?«, sagte ich misstrauisch.
»So förmlich, als seien Sie direkt den Seiten eines viktorianischen Romans entsprungen.«
Ich blickte ihn an, nicht sicher, wie ich mit seinem Kommentar umgehen sollte. »Es tut mir leid, wenn es Sie stört, wie ich rede, aber daran könnte ich leider nur unter großen Mühen etwas ändern.«
»Es stört mich nicht«, sagte er und lächelte mich strahlend an.
Ich weigerte mich, sein Lächeln zu erwidern.
»Nein, eigentlich gefällt es mir sogar«, fuhr er fort. »Es ist irgendwie bezaubernd. Sie reden gar nicht wie die Frauen, die ich kenne.«
»Und kennen Sie viele Frauen?« Die Worte entschlüpften mir, bevor ich es verhindern konnte. Ich errötete vor Verlegenheit und schlug mir die Hand vor den Mund. Dann sagte ich: »Verzeihen Sie mir, Mr Fletcher.«
»Jack.«
»Das war unhöflich von mir. Eine so impertinente Frage brauchen Sie natürlich nicht zu beantworten.«
»Wenn Sie erröten, sehen Sie noch bezaubernder aus«, sagte er grinsend. »Mir macht es nichts aus, Ihnen zu sagen, dass ich vier offizielle Freundinnen hatte, die letzte vor zwei Jahren. Wenn Sie jedoch wissen wollen, wie viele Frauen ich gekannt habe … « Er betonte das Wort so, dass ich die Bedeutung nicht missverstehen konnte. Meine Wangen brannten. »Das waren sieben. Ich konnte mit Mädchen nicht viel anfangen, bevor ich aufs College kam. Und dann hatte ich ein paar wilde Jahre, bevor ich ernsthaft anfing zu studieren.«
»Ich verstehe.« Ich beschäftigte mich angelegentlich damit, mehr Tee einzuschenken.
»Und wie sieht es bei Ihnen aus?«, erkundigte er sich.
Ich blickte erschrocken auf.
»Wie viele Männer haben Sie gekannt?«
Diese Frage war mindestens ebenso impertinent wie meine. »Das, Sir, geht Sie nichts an.«
»Ach nein?« Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich habe Ihnen erzählt, mit wie vielen Frauen ich zusammen war. Da ist es doch wohl nur fair, wenn ich das Gleiche von Ihnen erfahre.«
Mir lag auf der Zunge zu erwidern, dass ich es ja gar nicht hatte wissen wollen, aber ich wollte nicht zu einer Lüge greifen, nur um meinen Stolz zu wahren. »Drei«, gab ich schließlich widerstrebend zu. Ich beobachtete ihn eingehend, um zu sehen, ob diese Zahl vielleicht abstoßend auf ihn wirkte, obwohl es mir eigentlich egal war. Ich war schließlich der Kapitän. Ich wollte nur sichergehen, dass er nicht den Respekt vor mir verlor und damit meine Autorität unterminierte. »Nicht dass es Sie etwas anginge, aber ich hatte drei Liebhaber.«
Trotzig hob ich mein Kinn.
»Ah. Sie sind jetzt also nicht mit jemandem fest zusammen?«, fragte er, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Nein«, erwiderte ich. Ich war so verblüfft, dass ich ohne zu zögern antwortete. Ich stellte meine Teetasse ab und blickte ihn fest an. »Mr Fletcher, wir sind vom Thema abgekommen. Was ich wissen möchte, ist … «
» El capitán!«
»O Gott!«, stöhnte ich leise.
Die Tür, die zu der kleinen Kombüse führte, flog auf, und die Silhouette eines Mannes tauchte im Türrahmen auf. Er marschierte langsam auf uns zu und fixierte mich dabei mit dem »glühenden Francisco-Blick«, wie ich es nannte. » El capitán, mi capitán , Dooley hat gesagt, Sie seien hier allein mit einem Mann. Ich werde ihm das Herz aus dem Leib reißen und es mit seinen Nieren zusammen kochen, wenn er Ihnen auch nur ein Haar gekrümmt hat, mein süßer, anbetungswürdiger capitán .«
Francisco García Ramón de Cardona, der Mannschaft besser bekannt als Mr Francisco, warf sich vor mir auf die Knie, ergriff meine Hand und drückte nasse Küsse darauf.
»Mr Francisco, ich habe Sie doch gebeten, das zu unterlassen«, sagte ich streng und versuchte, ihm meine Hand zu entziehen.
Er packte sie nur umso fester und blickte mich schmachtend an. » Mi capitán «, sagte er mit sinnlicher Stimme. »Mein kostbarer capitán !«
Jack schnaubte, es gelang ihm aber gerade noch, sein Lachen in ein Husten zu verwandeln.
Ich knirschte mit den Zähnen und entriss dem Proviantmeister meine Hand. »Und ich habe Ihnen ebenfalls verboten, mich so vertraulich anzusprechen.«
»Lieben Sie Ihren Francisco denn gar nicht mehr?«, fragte er mit einem koketten Lächeln und flatterte mit den Augenwimpern. »Mein Herz gehört doch nur Ihnen. Und der ganze
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