Steamed - MacAlister, K: Steamed
kaiserlichen Truppen zur Verfügung zu stehen«, sagte ich der Mannschaft zehn Minuten später, als sie vor dem Hôtel d’Europe et des Îles Britanniques ausgestiegen waren. Das war ein hochtrabender Name für die bescheidene Pension, die aus einem Hauptgebäude, Stallungen, die in Zimmer verwandelt worden waren, und einem kleinen, von einer Mauer umgebenen Garten bestand, der an die Rückseite eines Klosters grenzte. Sie war sauber und ruhig, und die Eigentümer, Signor Vittorio und seine Frau, waren liebenswürdig und aufmerksam ihren Gästen gegenüber. »Es ist mir jedoch erlaubt worden, Ihnen allen vierundzwanzig Stunden Urlaub zu gewähren, sodass Sie bis morgen Abend dienstfrei haben.«
»Hurra! Ich kann es gar nicht erwarten, das italienische Eis zu probieren, von dem ich so viel gehört habe«, jubelte Dooley. Sofort versetzte ihm Mr Piper einen Schlag auf den Hinterkopf.»Du bleibst bei mir, Junge. Wenn ich dich frei laufen ließe,würdest du am Ende noch in ein barbarisches Schwert fallen.«
»Willkommen, willkommen!« Signor Vittorio kam aus dem Gebäude und wischte sich die Hände an einer großen, grünen Schürze ab, als er uns begrüßte. Er war ein rundlicher Mann mit wenig Haaren, aber einem breiten Lächeln. »Sie sind herzlich willkommen. Ah, ist das nicht Miss Pye? Ich habe Sie seit Monaten nicht gesehen. Sie sehen gut aus.«
»Sie ist jetzt Captain Pye«, warf Mr Christian ein und betrachtete die Fassade der Pension mit kritischen Blicken. Obwohl er schon seit über einem Jahr zur Besatzung der Tesla gehörte, war dies, wie ich wusste, sein erster Besuch in Rom.
»Oh, Captain?« Signor Vittorio strahlte mich an und zeigte dabei seine schwärzlichen Zähne. »Das muss ich meiner Signora erzählen. Sie wird sich freuen, eh? Sie hat Sie immer gern gemocht.«
Es dauerte eine Weile, bis alle zu ihrer Zufriedenheit untergebracht waren. Mr Francisco nahm Anstoß daran, dass er sein Zimmer mit Mr Lama teilen musste, und erklärte laut: »Auf dem Schiff ist das etwas anderes. Dort ist es eng und der Platz begrenzt. Aber hier? Hier gibt es viele Zimmer, und ich will meines nicht mit jemandem teilen!«
»Es tut mir leid, aber Signor Vittorio hat gesagt, die Babbage sei ebenfalls in der Stadt und die Mannschaft sei auch hier untergebracht; daher haben wir nur eine begrenzte Anzahl von Zimmern zur Verfügung. Wir müssen alle unsere Zimmer mit jemandem teilen; noch nicht einmal ich habe einen Raum für mich allein«, sagte ich, um dem Drama ein Ende zu bereiten, bevor es noch schlimmer wurde. »Ich vertraue darauf, dass Sie Ihren Urlaub trotz der beengten Unterkunft genießen.«
»Das Zimmer ist eine Zumutung«, murrte Mr Francisco und stampfte in den Raum, der ihm zugewiesen worden war.
»Ihr Zimmer ist sehr schön und keineswegs eine Zumutung – wo ist Mr Lama?« Verärgert blickte ich mich um. Noch vor einer halben Minute war der geheimnisvolle Ingenieursmaat mit seinem Koffer in der Hand ins Zimmer geschlüpft, und jetzt war nichts mehr zu sehen außer zwei Betten, einem Schrank, zwei Stühlen und einer Stellage mit Waschschüssel und Krug. Das Fenster stand offen, aber da wir uns im ersten Stock befanden, konnte er ja das Zimmer wohl kaum auf diesem Weg verlassen haben. »Das ist ungeheuerlich! Ich habe ihn doch hereinkommen sehen! Ich habe ihn gesehen !«
»Wen?«, fragte Mr Mowen, der, ein Handtuch über die Schulter geworfen, an der offenen Tür vorbeikam. Offensichtlich wollte er ein Bad nehmen.
»Mr Lama. Er hat es schon wieder getan!« Ich drängte mich an Mr Francisco vorbei und riss die Schranktür auf, in der Erwartung, den Mann dort vorzufinden, aber der Schrank war leer bis auf eine zu Tode erschreckte Maus. »Verdammt!«, schrie ich und stürzte zum Fenster.
»Haben Sie ihn gesehen?«, hörte ich Mr Mowen Mr Francisco fragen, als ich mich aus dem Fenster beugte, um nach Zeichen zu suchen, dass jemand das Zimmer auf diesem Weg verlassen haben könnte. Die Wand war glatt, es gab keinen Mauervorsprung oder Balkon, nichts als eine Bougainvillea, die sich am Haus emporrankte. Auch der kleine Garten war menschenleer.
»Wen gesehen?«
»Lama.«
»Ich bin doch nicht der Hüter der Ingenieure«, erwiderte Mr Francisco hochmütig. »Wenn Sie ihn verlieren, geht das auf Ihre Kappe.«
»Ich habe ihn nicht … ach, egal.«
»Irgendwann«, murmelte ich zu mir selbst, als ich mich vom Fenster wegdrehte und das Zimmer nach Verstecken absuchte, »irgendwann ertappe ich ihn auf frischer
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