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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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ich wirklich mein Leben in Charles’ Garderobe zubringen und mich ständig verstecken? Es war schlimm genug, dass ich auf Kosten meines Freundes lebte. Mit trüben Gedanken kletterte ich vom Tisch herunter.
    Ich versuchte mich mit der Tatsache aufzumuntern, dass der Körper einer Ratte – noch dazu so einer gutaussehenden wie mir – natürlich auch seine Vorteile hatte. So war es tatsächlich ein Kinderspiel für mich, den Tisch zu verlassen. Kein Möbel in diesem Raum würde mir beim Erklettern Probleme bereiten. Wenn ich gewollt hätte, wäre ich geradezu an ihnen hinaufgelaufen. Nicht einmal ein menschlicher Hochleistungssportler hätte mir das nachmachen können. So richtig aufheitern konnte mich der Gedanke allerdings nicht. Daher spazierte ich auf die Terrasse und holte meine Pfeife hervor. Es war Sommer und der Tag hatte den Marmor angenehm aufgeheizt. Als wolle er mich trösten streichelte mich der laue Abendwind. Zunehmend wieder mit der Welt versöhnt begann ich meine Pfeife zu stopfen. Von der Terrasse erschloss sich ein wunderbarer Blick über den Wald und den See. Ich konnte schon verstehen, warum Blackwell dieses Zimmer nur an besonders gute Freunde vergab. Zufrieden paffend schob ich die Finger in meine Hosenträger und genoss den Augenblick.
    Und dann spürte ich es. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich eine Ratte bin, aber ich spürte den Blick so deutlich, als würde mich eine Klinge im Nacken streicheln. Instinktiv stellten sich meine Ohren auf, während der Rest von mir erstarrte. Es gab nicht viele Möglichkeiten, was mich hier beobachten konnte. Ein Raubvogel oder – die schlimmste aller Möglichkeiten – eine Katze .
    So langsam, dass ich jeden einzelnen Halswirbel spürte, drehte ich den Kopf. Hätte wirklich eine Katze hinter mir gelauert, wäre dies vermutlich die ungeschickteste aller denkbaren Strategien gewesen. Doch statt eines pelzigen Killers gerieten zwei nackte menschliche Füße in mein Blickfeld. Mir blieb beinahe das Herz stehen. 
    Die Eigentümerin der filigranen Gehwerkzeuge lächelte mich jedoch mit einer Mischung aus Erstaunen und amüsierter Neugier an. Aber selbst wenn sie wie am Spieß geschrien hätte, hätte ich mich wohl nicht rühren können. Diese Augen … 
    Ich bin vielleicht nicht objektiv, aber die leuchtenden Augen dieses Mädchens gaben der Bezeichnung „Wasserblau“ eine ganz neue Bedeutung. Hätte sie näher an der Küste gewohnt, hätte es dort kein sanftes Meeresrauschen mehr gegeben. Vor lauter Neid hätten sich die Fluten ununterbrochen zornig gegen die Klippen geworfen. 
    Sie hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Durch das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen und ihrer alabasterfarbenen Haut wirkte sie wie der edle Spross einer uralten Vampirsippe. Verstärkt wurde dieser Effekt durch seidiges, blauschwarzes Haar, das ihr bis über den wohlgeformten Allerwertesten fiel. Der unheimliche Effekt wurde jedoch von einigen frechen Sommersprossen und einem koboldartigen Glühen in ihren Augen zunichtegemacht. 
    Sie trug ein dünnes Kleid aus hochwertigem Stoff, der beinahe die Farbe ihres Haars imitierte. Hals und Arme waren vollständig bedeckt, doch die züchtige Wirkung ging durch das leichte Material etwas verloren. Das Kleid war nichts Anderes als eine Unterstreichung ihres zierlichen Körperbaus. Sie schien dem schönen Kleidungsstück jedoch keinen besonderen Wert zuzumessen. Offenbar saß sie schon eine Weile mit unter das Kinn gezogenen Knien auf dem Boden. Ein riesiger Blumentopf mit ausladendem Buchsbaum hatte sie so perfekt abgeschirmt, dass sie weder von innen noch beim Herauskommen zu sehen gewesen war. Arglos musste ich nur wenige Zentimeter an diesen sensationellen Füßen vorbeispaziert sein. 
    Als wäre die Zeit stehen geblieben schauten wir uns eine kleine Ewigkeit an. Ihr Gesicht verzog sich dabei immer mehr zu einem Sonnenaufgang … Entschuldigung. Ich meinte natürlich Lächeln .
    „Hallo“, sprach sie mich schließlich an.
    „Hallo“, antwortete ich. Allerdings hatte ich es versäumt, zuvor die Pfeife aus dem Mund zu nehmen. So fiel sie mit hellem Ton auf den Marmorfußboden und entlockte dem wunderschönen Wesen vor mir ein koboldartiges Kichern. Vergeblich versuchte ich zu entscheiden, ob ich die Pfeife wieder aufheben sollte. Machte das vielleicht einen noch trotteligeren Eindruck?
    „Du hast schöne Augen“, sagte sie plötzlich. Mein erster Gedanke war, dass sie wohl noch nie in den Spiegel geschaut

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