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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Augenblick der Unaufmerksamkeit unseres Gastgebers dazu, mein Versteck vom Kopf zu nehmen und mich in seinen extra weiten Ärmeln unterzubringen.
    „Ihr Zimmer liegt im zweiten Stock“, verkündete Blackwell, während er Charles väterlich den Arm um die Schultern legte. „Das bedeutet zwar ein wenig Treppensteigen, dafür ist die Aussicht grandios“, versicherte er. „Und wir Blackwells sind so geizig mit unserer Aussicht, dass wir dort gewöhnlich nur Familienmitglieder unterbringen.“ Beim Kuppeln war der Mann so subtil wie ein angreifendes Husarenregiment.
    „Das ist sehr großzügig von Ihnen“, meinte Charles leicht verschüchtert. „Dann hoffe ich, dass ich auch den Rest der Familie kennenlernen werde.“ Blackwell lachte, als hätte Charles einen guten Witz gemacht. „Das hoffe ich auch. Nach dem Tod meiner beiden Söhne ist Julie nämlich außer mir die einzige lebende Blackwell“, meinte er grinsend. „Seit einer Stunde ist mein Augenstern mal wieder verschwunden …“ Als er Charles schmunzeln sah, beeilte er sich hinzuzufügen: „Ich bin sicher, dass sie nur vergessen hat, dass Sie kommen wollen. Die Kleine ist manchmal etwas verträumt.“ 
    Charles und ich glaubten ihm natürlich kein Wort, dennoch nickte mein Freund höflich. „Das soll nicht heißen, dass sie nicht diszipliniert wäre, nur fantasievoll. Ja, das trifft es sehr gut: Julie ist fantasievoll und kreativ.“ Es klang auf eine hektische Weise verzweifelt.
    „Da ich ja eine Nacht bleiben werde, kann ich mir bestimmt bald selbst ein Bild von der jungen Dame machen, nicht wahr?“, meinte Charles beruhigend. 
    Blackwell lachte erleichtert und schlug seinem Gast so fest auf den Rücken, dass ich beinahe aus seinem Ärmel gerutscht wäre.
    „Sie sind richtig“, rief Blackwell viel zu laut für meine empfindlichen Ohren.
    „Danke.“ Charles schnappte nach Luft und bescherte unserem Gastgeber damit einen erneuten Heiterkeitsausbruch.
    „Das auch“, meinte er mit wackelndem Bauch. „Aber ich meinte, dass Sie vor der richtigen Tür stehen!“ Mühelos riss er die schwere Eichentür beiseite. Dahinter erwartete uns ein Schlafzimmer, das selbst für Charles’ Größe als Tanzsaal durchgegangen wäre. Neben einem riesigen französischen Bett fand eine Raucherecke, eine kleine Bibliothek und merkwürdigerweise sogar ein Billardtisch Platz. Unser Badezimmer hätte auch für eine Großfamilie gereicht und vor den Fenstern lockte eine riesige marmorne Terrasse. Wäre diese mit Mutterboden ausgelegt gewesen, hätten wir uns aus einem eigenen kleinen Garten selbst ernähren können. 
    Die Einrichtung war mit Sicherheit sündhaft teuer gewesen, passte dafür aber nicht wirklich zusammen. Das französische Bett, mit seiner blauen Schleiflackoberfläche biss sich farblich gewaltig mit den urbritischen Ohrensesseln und den grünen Kristallleuchtern. Und auch die rosa gestrichenen Wände des Badezimmers würden sich wohl nie mit der Farbe der Kupferwanne anfreunden. Selbst Charles, dessen urbritische Seele ihn gewöhnlich unter allen Umständen die Kontenance wahren ließ, blieb einen Moment lang der Mund offen stehen.
    „Ja, ja“, riss uns Blackwell aus dem Staunen. „Es ist groß und so weiter.“ Lachend klopfte er sich auf den Bauch. „Ich mag es groß.“ Charles hüstelte amüsiert. Mit einer beiläufigen Handbewegung scheuchte unser Gastgeber unterdessen ein Dienstmädchen herein, das sichtlich mit unserem Gepäck zu kämpfen hatte.
    „Aber genug Zeit verschwendet“, verkündete Blackwell. „Meine adlige Kläfferbande kann es bestimmt nicht erwarten, ihre neuen Silberkörbchen zu bekommen. Das wollen Sie sich doch sicher nicht entgehen lassen, oder?“ 
    Da ich nicht erwartete, dass mein Freund ernsthaft eine Wahl haben würde, setzte ich mich ab. Ich wechselte aus Charles’ Ärmel auf einen Beistelltisch, um mich hinter einer Vase zu verbergen. Blackwell züchtete Jagdhunde. Und da ich meine körperliche Unversehrtheit durchaus zu schätzen wusste, verzichtete ich lieber auf ein Zusammentreffen. 
    Als die beiden Männer und das Dienstmädchen endlich den Raum verlassen hatten, trat ich nachdenklich hinter der Vase hervor. Mir wurde bewusst, wie unwürdig mein Dasein trotz Charles’ Hilfe noch immer war. Ich musste mich nicht einfach nur verstecken. Ich verbarg mich in Ärmeln und unter Hüten. Charles dachte mittlerweile sogar darüber nach, für mich einen von innen durchsichtigen Zylinder zu konstruieren. Aber wollte

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