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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Naturkraft, wie Feuer oder Wind. Warum überkam mich bei ihrem Auftauchen diese kreatürliche Furcht?
    „Und ich hätte geschworen, dass er direkt hinter uns steht“, sprach Julie mich lachend an. „Dabei hat sich wohl nur eine Wolke vor die Sonne geschoben. Was er wohl davon hält, mit einer Wolke verwechselt zu werden?“ 
    Eine Wolke! Das musste es sein! Hoffnungsvoll drehte ich mich zur Sonne um, doch selten hatte ich einen so wolkenlosen Himmel wie heute gesehen. Dafür glaubte ich ein leichtes Flirren in etwa einem Meter achtzig über dem Boden zu sehen … 
    Die Augen , schoss es mir durch den Kopf. Heute würde ich aber nicht mehr beschwören, dass ich mir diesen Lichteffekt nicht bloß einbildete.
    „Mein Gott, Shortbread“, meinte Julie bestürzt. „Du zitterst ja!“ Ihre Berührung brach den Bann, den die unheimliche Erscheinung über mich geworfen hatte. Zumindest so weit, dass ich einigermaßen geistesgegenwärtig reagieren konnte. Mit belegter Stimme sagte ich: „Ja, ich habe mich wohl etwas verkühlt.“
    „Was machst du nur für Sachen?“ Eilig holte sie eine weitere Decke aus dem Korb und kuschelte uns beide darin ein. Die plötzliche Nähe und vor allem ihr wunderbarer Duft befreiten mich endgültig aus der eisigen Umklammerung der Furcht. Ich konnte schon wieder vergnügt die Schneidezähne zeigen, als ich sagte: „Vielleicht bin ich auch nur ein guter Schauspieler und jetzt am Ziel meiner Wünsche.“ 
    Spitzbübisch lächelte sie zurück. Spöttisch zeigte sie die Schneidezähne dabei etwas mehr als nötig. Als ich daraufhin laut zu lachen begann, verschwand der Spott aus ihren Augen und machte herzerwärmender Zärtlichkeit Platz. Als Charles endlich zu uns stieß, waren wir mit hingebungsvollem Lippenknabbern beschäftigt. Die Welt um uns hatten wir vollkommen vergessen.

    Dass der Spuk auf diesem Friedhof nicht so stark wie das verfluchte Haus in der Oxford Street auf das Unterbewusstsein wirkte, war uns als großer Vorteil erschienen. Weder Julie noch Charles hatten auch nur das kleinste Unwohlsein verspürt. Allerdings hatten wir den Friedhof auch vor Einbruch der Dunkelheit wieder verlassen. Nachdem wir Julie auf dem Anwesen der Blackwells abgesetzt hatten, wurde Charles von meinem aufgeregten Bericht völlig überrascht. Aber selbstverständlich glaubte er mir jedes Wort. Noch am selben Abend verabredeten wir mit den Fiddleburys eine erneute Exkursion. Leider verzögerte sich unser Aufbruch um einige Tage, weil Fiddlebury nach dem Genuss von Fifis Tee eine enorme Affinität zu Sanitäranlagen entwickelte. Erfreulicherweise schien aber nur ich meine stählerne Freundin im Verdacht zu haben.
    Jedenfalls war deshalb seit meiner Entdeckung des Spuks einige Zeit vergangen. Und je länger wir hier warteten, umso unsicherer wurde ich, ob meine Beobachtungen nicht das Produkt eines überreizten Nervenkostüms waren. Schon vor zwei Stunden war die Sonne untergegangen; außer einem lauen Nachtwind hatten wir keine außergewöhnlichen Sinneseindrücke zu verzeichnen. Fiddlebury lächelte Charles und mich seit einer halben Stunde so süffisant an, dass ich am liebsten die Lampen gelöscht hätte. Was erwartete er? Dass der Spuk auf Knopfdruck losgehen würde? Waren wir vielleicht mit dem Geist verabredet?
    Mehr Sorgen bereitete mir allerdings Rachels Verhalten. Sie beschränkte jede Kommunikation auf das Notwendigste und verzog keine Miene. Ich hatte Charles gegenüber ein furchtbar schlechtes Gewissen.
    „Vielleicht tritt der Spuk nur bei Tageslicht auf“, meinte mein Freund gerade.
    „Es besteht keine Notwendigkeit davon auszugehen, dass Spukphänomene überhaupt jede Nacht stattfinden“, vermutete Rachel. Fast glaubte ich, die Eiszapfen an ihren Stimmbändern nachklingen zu hören.
    „Oder hier ist nichts und wir schlagen uns ohne Grund die Nacht in dieser Einöde um die Ohren“, ätzte ihr Vater. Mittlerweile schien dem Griesgram sogar das süffisante Grinsen zu vergehen. Wieder staunte ich, dass ein so alter Mann so ungeduldig sein konnte.
    „Es wird uns nichts übrig bleiben, als zu warten“, stellte Charles fest. „Dass die Aktivität hier nicht so stark ist, sollte uns das Beobachten sehr viel leichter machen.“ Fiddlebury schnaubte abfällig.
    „Wenn es hier nur das von mir beschriebene Phänomen geben sollte, gibt es hier nur herumgeisternde Schatten. Die würden wir in der Dunkelheit gar nicht sehen“, gab ich zu bedenken.
    „Ja warum sind wir dann mitten in der

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