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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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meiner Hand hielt ich eine Fackel und ich war so groß, dass mir der Schlamm nicht mehr die Hosen verunreinigen konnte – Schließlich reichten sie auch nur noch bis zu den Knien. Meine Füße steckten in edlen Halbschuhen mit goldener Schnalle und meine Unterschenkel wurden von blütenweißen Seidenstrümpfen geschützt.
    Das Rennen bereitete mir keine besondere Mühe, auch wenn ich unter dem Dreispitz und der schneeweißen Perücke stark schwitzte. Nicht das mich Anstrengung aufgehalten hätte. Ich war so auf die langen blonden Haare meiner Beute fixiert, dass ich mich nicht einmal über die plötzliche Veränderung wunderte. Nichts außer den wehenden Haaren und dem schlanken, weiblichen Körper vor mir hatte irgendeine Bedeutung. Trotz ihrer panischen Angst setzte sie wie eine Gazelle über Hindernisse hinweg, doch ich kam erregt, wie ein ganzes Rudel Hyänen hinter ihr her. Sie konnte mir nicht entkommen und sie wusste es. Beinahe konnte ich ihre Furcht auf meiner Zunge schmecken.
    Ich wartete nicht, bis sie die Kräfte verließen; sie sollte noch etwas Kampfgeist für den Schlussakt übrig behalten. Ich erhöhte das Tempo und griff mit der freien Hand in ein Meer goldener Seide. Ich bekam den größten Teil ihrer Haare zu fassen, drehte meine Hand und riss sie mit einem harten Ruck zurück. Mit einem Aufschrei verlor das junge Ding den Boden unter den Füßen. Ehe sie sich wehren konnte, biss ich ihr in die Unterlippe und stieß sie zu Boden. Das Fackellicht zeichnete verzerrte Dämonen an die Bäume, die sich geifernd und tanzend über die Darbietung freuten …
    Es tut mir leid, aber ich fürchte, dass ich an dieser Stelle nicht weitererzählen kann. Ich tat dem armen Ding unaussprechliche Dinge an. Die ganze Zeit hielt mich eine klebrige, Sinne vernebelnde Form von Wollust fest im Griff. Ich missbrauchte das arme Ding nicht nur. Der Höhepunkt war, sie barbarisch langsam zu erdrosseln und ihr dabei in die Augen zu sehen. Warum auch nicht? Sie war nur ein Bauernmädchen und ich …
    Ja, wer war ich eigentlich?
    Als der schreckliche Rausch nachließ, war ich wieder Bradley und die Sonne ging auf. Nie hatte ich mich so über einen Sonnenaufgang gefreut, wie dieses Mal. Statt aber zu lachen und tanzen musste ich mich erst einmal übergeben. Zu tief waren die Bilder und vor allem die abscheulichen Gefühle in meine Seele gesunken, als dass ich das Geschehene sofort abschütteln konnte. Ich fühlte mich in einer Weise besudelt, die ich nicht in Worte fassen kann.
    Die Sonne war schon ein Stück über den Horizont gestiegen, als ich mich endlich aufrappeln konnte, um nach den Anderen zu suchen. Erfreulicherweise verblassten die Bilder der vergangenen Nacht mit jedem Schritt, den ich mich von meinem Übernachtungsort entfernte. Ich wurde wieder zu mir selbst, auch wenn man mich wohl nicht erkannt hätte. Mit meinem dreckverkrusteten, in alle Richtungen abstehenden Fell ähnelte ich eher einem in einen Sturm geratenen Kuhfladen als einem italienischen Gentleman.
    Charles und Rachel fand ich nur wenige Meter entfernt eng aneinander gekuschelt vor. Charles schien müde, aber erleichtert zu sein, mich zu sehen. Rachel war ohnmächtig, klammerte sich aber weiterhin an meinen Freund, als wäre er der letzte Halt, der sie vor dem Sturz in den Wahnsinn bewahren konnte. Die Pose passte zu ihrem Aussehen – sowohl Charles als auch Rachels Garderobe hatte so gelitten, dass sie auch als Schiffbrüchige durchgehen konnten. Kurz darauf stieß auch Fiddlebury zu uns. Er war fast nackt, am ganzen Körper zerkratzt und vollkommen mit den Nerven am Ende. Bis heute hat keiner von uns den Anderen je erzählt, was ihm in dieser Nacht zugestoßen ist.

    „Wir müssen morgen noch einmal dorthin“, sagte Charles mitten in unsere entspannte Stimmung hinein. Er saß mit einer dicken Zigarre in einem luxuriösen Schaumbad, und sah endlich wieder wie er selbst aus. Ich hatte es noch weit luxuriöser getroffen: Mein Schaumbad befand sich in einer silbernen Schüssel und Fifis schlanke Finger streichelten mir sanft den Dreck aus dem Fell.
    „Es gewesén sä’r schmutzig dort“, stellte sie kopfschüttelnd fest. „Wir dann nac‘ Eusch Rückke’r gleisch noc‘ einmal badén ge’en, mein drollisch Chérie?“ Wer noch nie von Fifi in dieser Weise behandelt wurde, kann kaum nachfühlen, was man alles für diesen Genuss riskieren würde.
    „Wenn ich nicht richtig schmutzig werde, werde ich mich dafür in eine Schlammpfütze werfen“,

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