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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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musste er sie noch viel besser als ich sehen können und er schaute genau auf sie. Ich nickte. Ich musste mich räuspern bevor ich antworten konnte.
    „Genau hier. Und den Weg da entlang.“
    Ich war sehr dankbar, dass Charles keine Fragen stellte. Penibel legten wir den Weg mit Münzen aus und installierten beide Töpfe. Zwar legten wir auch Münzen an unserem Picknickplatz und dort aus, wo Charles und Rachel die Nacht verbracht hatten, doch bei der Auswahl des Schwerpunktes verließ er sich auf mich. Als das geschafft war, statteten wir alle fraglichen Orte mit Fackeln aus, damit wir in der Nacht auch die anderen Orte einen nach dem anderen annihilieren konnten. Dann schlugen wir unser Lager am Rand des Moores auf und warteten, gemütlich am Lagerfeuer grillend, auf die Nacht. Obwohl wir trotz der Umstände durchaus eine schöne Zeit hatten, verspürte keiner von uns das Bedürfnis, zu reden.
    Als die Sonne ihre letzten Strahlen über das Firmament sandte, waren wir noch immer nicht von einem wie auch immer gearteten Spuk belästigt worden. Keiner von uns wollte jedoch darauf warten, dass sich dies änderte. Kaum war das Moor in der Dunkelheit versunken, schützten wir uns mit mehreren dicken Decken vor eventuellem Streulicht und lösten die Annihilation aus. Die Nacht war schwarz als bestünde sie aus Tinte. So konnte ich unter der Decke ebenso viel wie unter freiem Himmel sehen – mit Ausnahme der Sterne natürlich.
    Als wir aus unserer Deckung hervorkamen, schien sich das Moor verändert zu haben. Auch Charles spürte es. Es war, als wäre die Luft irgendwie leichter geworden und als könne man wieder richtig durchatmen, obwohl ich vorher keinerlei Beklemmung verspürt hatte.
    „Es ist vorbei“, kleidete ich das Gefühl in Worte und Charles nickte. Ohne darüber zu sprechen, änderten wir unseren Plan, jetzt auch die anderen vorbereiteten Bereiche zu behandeln. Charles nahm seine Lampe und mich auf den Arm und dann inspizierten wir unser Werk. Doch es erwartete uns ein trauriger Anblick. Die Münzen waren kohlrabenschwarz, doch nicht nur dem Spuk war seine Kraft entzogen worden, sondern auch den Pflanzen. Der uralte Baum stand kahl und tot an seinem Platz; von den an seinem Stamm wuchernden Pilzen waren nur noch schwarze Krümel übrig. Schachtelhalme und Sumpfgras waren weißlich-gelb geworden, als wäre das Moor von einem Augenblick auf den anderen ergraut, und vermutlich würde das wahre Ausmaß der Zerstörung erst bei Anbruch des Tages sichtbar werden.
    Charles und ich wechselten einen Blick. In seinen Augen sah ich das gleiche schlechte Gewissen, das auch mich umtrieb. War es das wert gewesen? Als ich noch einen Blick über diesen furchtbaren Kahlschlag gleiten ließ, erstarrte ich plötzlich.
    Die Leiche! Sie war fort. Fort, als wäre sie nie hier gewesen .

    „Die Struktur scheint bei beiden Proben identisch zu sein“, stellte Rachel nachdenklich fest, als sie den Fadenzähler absetzte. Sie hatte sich bemerkenswert schnell wieder gefangen und schien nicht einmal mehr an die Vorgänge im Moor zu denken. Auch mit Charles ging sie nicht mehr so eisig um. Und während wir dem Spuk ein Ende machten, hatte sie bereits ein Schema erstellt, mit dem sie die Oberflächenstrukturen unserer Essenzausbeute miteinander vergleichen konnte. Ihr Vater war noch immer zittrig, hatte sich seine bösartige Nörgelei aber bewahrt: „Ja, was heißt das schon?“
    „Erstaunlich“, sagte Charles, als hätte der alte Geier nichts gesagt. „Ich hätte erwartet, dass die Struktur mit dem darunter liegenden Objekt zusammenhängt.“
    Rachel war diplomatischer und reagierte gleichzeitig auf die Kommentare der beiden Männer: „Unerwartet, aber bemerkenswert. Die Struktur der beiden Spukproben unterscheidet sich so deutlich von allen anderen Proben, die ich bisher gesehen habe, dass wir es vielleicht mit einer völlig anderen Art von Essenz zu tun haben.“
    Ich für meinen Teil fand die identische Schichtung weniger spektakulär als die Farbe. Als Erstes hatten wir unsere mitgebrachte Probe nämlich in Charles’ Prismometer gelegt und dabei festgestellt, dass auch die Farbprofile der beiden Spukproben nahezu identisch waren. Die minimalen Abweichungen schrieb ich der pflanzlichen Essenz zu, die wir notgedrungen nebenbei annihiliert hatten. Doch trotz dieser minimalen Abweichungen waren sich bislang keine zwei Proben so ähnlich gewesen.
    „Vielleicht zeigt sich darin, dass wir es nur mit einem Spiegelbild von Essenz zu

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