- Steckspiele
überhaupt nicht. Hast du mich verstanden?«
»Natürlich. Um wieviel Uhr soll ich da sein?«
Er hörte sie tief Luft holen. »Vergißt du denn alles, was ich dir sage?« Ihre Stimme klang jetzt sehr argwöhnisch. Chuck schwitzte. Offensichtlich hatte die Frau Bob Cantrell genaue Instruktionen erteilt. Wie könnte er sie bloß dazu bringen, diese Anweisungen zu wiederholen. Er hatte eine plötzliche Eingebung.
»Gnädige Frau?«
»Ja.«
»Bitte verzeihen Sie, wenn ich so idiotisch klinge. Aber, wissen Sie, als wir zum letzten mal geredet haben …«
»Ja, weiter.«
»Na ja, um ganz ehrlich zu sein, da war ich, na ja, eben ein bisschen beduselt.«
»Beduselt? Beduselt? Das verstehe ich nicht.«
»Nun, ich war natürlich sehr nervös.« Überlegen Sie doch: »schließlich ging es doch um ein … ein äußerst bedeutungsvolles Ereignis!«
»Hmm. Ja, das stimmt.«
»Also, lange Rede, kurzer Sinn: an diesem Tag habe ich eine ganze Menge Drinks zu mir genommen.«
Die Frau gluckste leise.
»Du hattest also Angst, ja?«
»Genau«, antwortete Chuck prompt.
»Hmm. Das ist verständlich. Wirklich verständlich. Viel leicht ist es sogar besser.«
»Besser?«
»Ja. Es ist gut, dass du die Situation begreifst. Manchmal bekomme ich Briefe oder Telephonanrufe von Leuten, die es sich sehr einfach vorstellen, die… die Bedingungen zu erfüllen. Also gut. Du warst betrunken! Das darf natürlich nie wieder vorkommen. Ist das klar?«
»Oh ja.«
»Inzwischen will ich die Anweisungen wiederholen … jetzt bist du ja wohl nüchtern, oder?«
Chuck lachte leicht. »Aber vollkommen«, sagte er.
»Du klingst … wie soll ich sagen … vorlaut.«
Chuck bedauerte seine leichtfertige Art.
»Ich habe den ganzen Tag noch keinen Tropfen angerührt, gnädige Frau«, sagte er feierlich.
Anscheinend gefiel ihr seine ehrerbietige Art.
»Gut. Jetzt bekommst du deine Anweisungen. Am besten schreibst du sie wohl auf. Drei-null-fünf siebzigste Straße Ost …«
Achtes Kapitel
Z oe wartete in einem der schummerig beleuchteten Chambres Separées auf ihn. Sie trug ein weißes Minikleid und lange, schwarze Stiefel. Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der an der Seite ihres attraktiven, ovalen Gesichts herunterhing.
»Wie ich sehe hast du schon angefangen«, bemerkte er. »Ich war zu früh da und hatte wahnsinnigen Durst.« »Und was ist das denn für Zeug?« fragte er.
»Ein Tom Collins. Gin, Limonade, Fruchtstückchen und Minze. Sehr erfrischend.« Sie bot ihm ihr Glas an. »Willst du mal probieren?«
Er nippte an dem kühlen Drink.
»Nicht schlecht. Ich glaube, ich nehme auch einen.« Als er den Drink serviert bekommen hatte, drehte er sich zu Zoe um. »Na? Was hast du denn heute so alles gemacht?« Nervös zuckte das Mädchen die Achseln.
»Ach, nichts besonderes.«
Er blickte zu ihrem Miniaturrock herunter. Er war ihr fast über die Hüften heraufgerutscht, und oberhalb der Ränder ihrer Stiefel, die bis zu den Schenkeln reichten, sah man nacktes Fleisch. Seine Hand untersuchte sie. »Keine Strümpfe?«
»Für eine Strumpfhose war es einfach zu heiß. Aber ich trage doch wenigstens Stiefel, wie du es gewünscht hattest.«
»Trotzdem. Ich habe es lieber, wenn du Nylons anhast.« »Aber, Chuck, heute waren es über dreißig Grad! Bei dieser Tem- peratur …«
»Und was ist mit der Temperatur jetzt, hier in der Bar?«
»Na ja, ich weiß schon, aber …«
»Mich interessieren keine ›aber‹«, sagte er zu ihr und lachte. Er klang genau wie die Frau am Telephon.
»Was ist denn so witzig?« fragte sie verwirrt.
Er streichelte ihr über das Haar.
»Ach, nichts. Jetzt erzähl’ mal, was heute wirklich los war.« Sie verkrampfte sich.
»Das habe ich dir doch schon gesagt. Nichts. Ich bin nur zu diesem Arzt gegangen, und er hat alles erledigt und …« Sie brach ab. »Chuck! Doch nicht hier!«
Er hatte ihr Kleid vorne angehoben und betrachtete ihr enges Höschen.
»Das hast du heute gekauft, nicht wahr?«
Zoe erstarrte.
»Herrgott, Chuck! Kann ein Mädchen sich denn nicht einmal einen Slip kaufen, ohne sich einem ganzen Verhör zu unterziehen? Was ist denn eigentlich mit dir los?« Abschätzend fuhr er ihr mit der Hand über den in Nylon gezwängten Unterleib.
»Chuck! Bitte!«
»Erzähle mir etwas von Gail.«
»Chuck! Bitte erzähle mir doch, was wirklich los ist! Ich habe Angst, und ich glaube nicht, dass ich diese ganze Geschichte noch länger aushalten kann.«
Chuck antwortete nicht
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