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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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stützte sich bei einem seiner Kommandeure ab, stand mühsam auf und verließ humpelnd das Zelt.
    Marlborough entspannte sich und lehnte sich an den Tisch.
    Hawkins war nur noch mit dem Herzog im Zelt, abgesehen von einem Bediensteten, der die Reste des hastig eingenommenen Frühstücks entfernte, das dem Treffen vorausgegangen war.
    »Also, James«, begann Marlborough, »ich nehme an, dass Ihr den besagten Offizier über seinen Auftrag in Kenntnis gesetzt habt?«
    »Ja, es handelt sich um Lieutenant Steel, Sir. Er ist über seine Aufgabe voll und ganz unterrichtet worden.«
    »Gut. Und Ihr seid nach wie vor der Überzeugung, dass er es schaffen könnte, James?«
    »Ich habe keine Zweifel, Sir. Ich habe gesehen, wie er kämpft. Steel ist, davon bin ich überzeugt, einer der besten Offiziere in Eurer Armee.«
    »Er scheint ein durchaus bemerkenswerter Mann zu sein, wie ich hörte.«
    »Er trat in Farquharsons Regiment ein, nachdem er die Foot Guards verlassen hatte, Sir. Das Patent für die Guards hatte ihm eine gewisse Dame gekauft. Steel ist von der bescheidenen Sorte, Sir. Der zweite Sohn eines schottischen Farmers. Er verfügt über keine nennenswerten Einkünfte und ist begierig auf Beförderung und Mäzene. Genau der Mann für diese Aufgabe.«
    Marlborough spielte mit einer kleinen silbernen Schnupftabaksdose auf dem Tisch und klappte den Deckel auf und zu. »Er ist zu vertraulich mit den Männern. Sehe ich das richtig?«
    »So hätte ich es selbst nicht ausgedrückt. Obwohl er vielleicht eher bereit ist, einen Rat von seinem Sergeant anzunehmen. Und genau wie Ihr, Euer Hoheit, ist auch Steel stets um das Wohlergehen seiner Soldaten besorgt. In der Offiziersmesse wird er als exzentrisch beschrieben. Aber die Männer, übrigens auch die, die früher bei ihm dienten, sagen, dass es kaum einen besseren Mann in Eurer ganzen Armee gibt als Steel. Er ist gerissen, Sir, glaubt mir, und hat Verstand. Wie Ihr Euch gewiss erinnert, war es Eure Gemahlin, die uns Steel ursprünglich empfohlen hat.«
    »Das ist nicht von Bedeutung, wie Ihr sehr wohl wisst, James. Denn es ist allein meine Entscheidung, Mr. Steel in dieser Angelegenheit zu engagieren. Meine teure Gemahlin muss aus der ganzen Affäre herausgehalten werden. Es ist ja immerhin denkbar, dass er bei dem Auftrag versagt. Sollten dann doch, Gott bewahre, diejenigen das Schreiben in die Finger bekommen, die mir Böses wollen, so darf die Herzogin auf gar keinen Fall in diese Angelegenheit hineingezogen werden.«
    Hawkins spürte, dass es diplomatisch wäre, das Thema zu wechseln. Er betrachtete die Karte und strich mit der Hand über die schwarzen Rechtecke, die Städte und Dörfer des Kurfürstentums darstellten. Er wusste, dass diese Siedlungen schon bald nichts mehr als schwelende Trümmer sein würden.
    »Ihr seid demnach entschlossen, Bayern zu verwüsten?«
    Marlborough klopfte sacht auf den mit Samt überzogenen Stab – das Symbol seines Ranges –, der auf dem kleinen, polierten Eichentisch lag, den man vor eine der Zeltwände geschoben hatte.
    »Ich werde Männer aus dieser Armee entsenden, um im näheren Umkreis so viele Städte und Dörfer Bayerns wie möglich zu verbrennen. Nur die Häuser, wohlgemerkt. Wir werden die Wälder verschonen und selbstverständlich den Besitz des Kurfürsten nicht anrühren. Den Menschen soll nichts geschehen. Ich möchte nicht, dass ihnen ein Leid geschieht. Wir werden sie unter Druck setzen, ihnen aber nicht Gewalt antun. Das ist der einzige Weg. Wir müssen den Kurfürsten zwingen. Ich bedaure das zutiefst, insbesondere in einem Land, das so vortrefflich bewirtschaftet wird, wie ich es sonst nur in England sah.«
    Hawkins schüttelte den Kopf. »Wenn Ihr darauf aus seid, werde ich Euch wohl kaum davon abbringen können. Aber dies ist nicht die Kriegsführung, die Ihr und ich in den letzten zwanzig Jahren kennengelernt haben. Und wenn Ihr meine Meinung hören wollt: Eure Maßnahmen werden nicht die Wirkung erzielen, die Ihr Euch erhofft. Der Kurfürst wird nicht einlenken, was auch immer Ihr seinem Land antut. Und gebt Acht, Euer Hoheit. Ich kenne Soldaten ebenso gut wie Ihr. Obwohl Ihr sehr genau auf Eure Armee achtet, Sir, sie besteht zu einem Großteil aus Briganten und Halsabschneidern. Diese Männer werden wir im Auge behalten müssen.«
    Da Hawkins spürte, wie drückend die Atmosphäre im Zelt geworden war, fügte er mit einem Lächeln hinzu: »Denn ich weiß, wie sehr Ihr es hasst, wenn etwas keine Berücksichtigung

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