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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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meisten Grenadiere gegangen und machten sich auf den Weg zu dem zweifelhaften Komfort ihres Nachtlagers. Als die letzten Soldaten die Schankstube verließen – einige sangen unbeirrt weiter, andere murmelten Worte des Dankes in Steels Richtung –, wandte Steel sich an Slaughter.
    »Sergeant. Wärt Ihr so freundlich und helft Mr. Williams zu seinem Lager? Er soll in meiner Nähe schlafen. Aber nicht so nah bei mir, dass er in der Nacht womöglich mein Gepäck für eine Latrine hält.«
    Slaughter musste lachen.
    »Ich glaube, er ist erschöpft, wie, Sir? Ist den Wein nicht gewohnt. Ich kümmere mich schon um ihn, Mr. Steel. Lasst Euch nur Zeit.«
    Slaughter hatte seinen Offizier den Abend über beobachtet, und daher war ihm nicht entgangen, dass Steel Augen für Louisa hatte. Slaughter kannte den Lieutenant lange genug, um diesen Blick einordnen zu können. Nun, gut möglich, dass Zeit für die Liebe war, wenn es Steel darum ging. Jetzt entsann er sich einer Nacht in Flandern, als er und Steel ziemlich angetrunken gewesen waren, nach einem langen harten Tag, an dem zu viele gute Männer ihr Leben verloren hatten. Steel hatte ihm von einer Frau namens Arabella erzählt. Er sprach von Bedauern und verpassten Gelegenheiten und von Hoffnungen, die das Leben vielleicht noch für ihn bereithielt. Am darauffolgenden Tag hatten sie natürlich kein Wort mehr darüber verloren. Aber der Sergeant hatte nicht vergessen, dass sein Lieutenant sich ihm anvertraut hatte. Vielleicht würde diese junge Frau ihnen fortan folgen. Gut möglich, dass sie diejenige war, die Steel ein Leben bot, nach dem er sich sehnte. Den angetrunkenen Fähnrich halb im Arm, verließ Slaughter die Schankstube und ließ Steel allein zurück.
    Steel ging zu den Privaträumen der Wirtsleute und räusperte sich vernehmlich. Louisa drehte sich zur Tür und schaute ihn an.
    »Ich sorge wohl besser dafür, dass Herr Kretzmer irgendwo schlafen kann.«
    Steel nickte in Richtung des Bayern. Nachdem Kretzmer sich eine Flasche Brandy hatte bringen lassen, hatte er sich von den Soldaten abgesondert und war inzwischen im Stuhl von Louisas krankem Vater eingeschlafen. Louisa hatte allerdings nichts dagegen. Herr Kretzmer gehörte einer anderen Welt an als die Grenadiere und mochte sich nicht unter die Männer mischen. Louisa war froh, einen Landsmann unter ihrem Dach zu wissen. Gemeinsam mit Steel blickte sie auf den schlafenden Kaufmann.
    »Lasst ihn einfach so liegen, Lieutenant. Ich werde ihn zudecken, und wenn er aufwacht, wird er sich schon zurechtfinden. Keine Sorge. Er ist so harmlos wie ein Welpe.«
    Steel musste lachen.
    »Habt Dank, Miss Weber, für Eure Gastfreundschaft. Könnte ich die Rechnung dann morgen begleichen? Wir stehen zeitig auf.«
    »Ich auch, Lieutenant. Aber bitte sagt doch Louisa zu mir. Ihr seid willkommen. So hatte ich zumindest wieder das Gefühl, dass … dass ein bisschen Leben in der Stadt ist. Ich …«
    Sie suchte plötzlich nach Worten. Instinktiv ging Steel zu ihr, legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah ihr in die Augen, in denen Tränen schimmerten.
    »Bitte, macht Euch keine Sorgen. Morgen werdet Ihr uns begleiten. Nehmt alles mit, was Euch wichtig ist, aber grämt Euch nicht. Wir kümmern uns um Euch und Euren Vater. Keine Angst. Dies ist nicht das Ende, sondern ein Neubeginn.«
    Sie nickte zögerlich und lächelte, und einen Moment lang glaubte Steel, in ihren Augen noch etwas anderes zu entdecken. Doch jetzt spürte er, dass der Augenblick ungünstig war. Vorsichtig zog er seine Hand zurück.
    »Ihr braucht Schlaf. Morgen marschieren wir nach Norden. Und dann beginnt für Euch ein neues Leben.«

***
    Jennings war auf der Suche nach Alkohol. Nachdem Kretzmer gegangen war, hatte er fast eine Stunde in der Kirche zugebracht und nachgedacht; gebetet hatte er nicht. Als er spürte, dass ihn der Hunger überkam, hatte er Stringer in die Schänke geschickt. Er sollte ihm etwas zu essen und Wein mitbringen. Jennings hatte beschlossen, allein zu essen, also hockte er in der von Kerzen schwach erleuchteten Kirche, während der Sergeant draußen auf den Treppenstufen saß. Eben hatte der Mann ihm berichtet, die Grenadiere und Mr. Steel seien zum Nachtlager aufgebrochen. Daher nahm Jennings sich vor, die Annehmlichkeiten zu genießen, für die er bezahlt hatte. Ein richtiges Bett mit sauberen Laken, zuvor aber noch ein wenig Hochprozentiges. Und dann gab es da ja noch die junge Frau …
    Der Major verließ leise die Kirche und ging

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