Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)
bedrohlichem Ton: »So, meine Hübsche. Wir beide werden jetzt ein bisschen Spaß miteinander haben. Und wenn du schreist oder etwas anderes Törichtes vorhast, brauche ich bloß meinen Sergeant zu rufen. Du erinnerst dich doch an ihn? Er wartet draußen. Er wird deinem Alten die Kehle aufschlitzen, von einem Ohr zum anderen, verstanden? Und die Schuld für den Mord werde ich ihm da geben!«
Ruckartig drehte er Louisas Kopf in Richtung des schlafenden Kaufmanns. Als Jennings sah, dass ihre Augen sich vor Schreck weiteten, nahm seine Erregung zu. Langsam nahm er die Hand von ihren Lippen, da er ahnte, dass sie endlich die Aussichtslosigkeit ihrer Lage erkannt hatte.
»Und? Wo ist dein schmucker Mr. Steel jetzt? Ich sag’s dir. Er schnarcht neben seinen Männern dort hinten auf dem Acker. Er wird dich nicht hören. Und helfen wird er dir auch nicht.«
Jennings strich ihr mit einer Hand über das Mieder, nestelte mit einem Finger an dem Spitzenbesatz ihrer weißen Bluse und berührte die weiche Haut darunter.
»Runter mit der Bluse.«
Louisa war vor Entsetzen wie erstarrt. Jennings fuhr ihr mit beiden Händen unter die Bluse und streifte sie ihr erst über den einen Arm, dann über den anderen nach unten. Mit einem Ruck riss er den Stoff bis auf die Taille, sodass Louisas Brüste unbedeckt waren. Nicht schlecht, dachte er. Für eine Bäuerin. Mit einer Hand tastete sie nach einem Messer, das irgendwo auf dem Tisch hinter ihr liegen musste, aber Jennings war schneller. Ihre Finger stießen zusammen, und die Klinge landete scheppernd auf dem Boden. Jennings packte Louisa beim Handgelenk und schlug ihr mit der freien Hand hart ins Gesicht. Sie wimmerte vor Schmerz.
»Du dumme deutsche Kuh! Denk an meine Worte, Mädchen. Noch so ein Versuch, und dein Vater stirbt, verstanden? Und jetzt hilf mir.«
Er griff ihr unter den Rock und streckte die Hand nach ihren Schenkeln aus. Sie setzte sich zur Wehr, aber seine Hände waren unnachgiebig wie ein Schraubstock.
»Mut hast du ja«, keuchte er.
Louisa spürte, wie ihr klarer Verstand in einem roten Nebel aus Entsetzen und Zorn unterging – eine natürliche Reaktion, die alles um sie her unwirklich erscheinen ließ. Dieser Mann wusste, was er tat. Hatte er schon zuvor anderen Frauen Gewalt angetan? Wie viele Frauen mochten es gewesen sein?
Inzwischen tastete Jennings grob unter ihren Röcken, bis er den Stoff voller Ungeduld an einer Seite zerriss. Ungeschickt befingerte er sie und öffnete rasch den Hosenlatz seiner Breeches. In ihrer Verzweiflung und Angst, ihrem Vater könne ein Leid geschehen, wenn sie jetzt schrie, biss Louisa sich in die Hand. Jennings verzog den Mund zu einem teuflischen Grinsen und starrte sie mit einem lüsternen, hasserfüllten Blick an.
»Vergiss nicht, Mädchen. Wenn du den anderen erzählst, dass ich es war, stirbt dein Vater!«
Nach dem ersten Schreck und all den Erniedrigungen, die Louisa bis jetzt durchlebt hatte, war der eigentliche Akt schneller vorüber, als sie befürchtet hatte. Wortlos und in ohnmächtiger Angst ließ sie es über sich ergehen, als Jennings sie rücklings auf den Tisch drückte und sich zwischen ihre Schenkel drängte. Sie spürte, wie er auf ihr erschauerte; dann entspannte sich sein Körper. Doch als er dann in einer grässlichen Parodie von Zärtlichkeit seine Wange in ihrer Halsbeuge vergrub, drehte sie angewidert den Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen. Sie konnte seinen stinkenden Atem kaum ertragen. Sie fühlte sich entehrt und wollte sich diesem Schurken so schnell wie möglich entziehen. Das Verlangen, sich von dieser Schandtat reinzuwaschen, wurde übermächtig in ihr.
Endlich war das Martyrium zu Ende. Jennings richtete sich auf, knöpfte den Latz seiner Breeches zu und strich seine Uniformjacke glatt. Dann sah er, wie das Licht der einsamen Kerze sich in der Klinge des kleinen Messers fing, das auf dem Boden lag. Er bückte sich, hob es auf und schaute mit höhnisch verzogenem Mund auf das halb nackte Mädchen herab. Einen Moment lang hatte er mit dem Gedanken gespielt, ihr den Hals aufzuschlitzen, aber da kam ihm eine andere Idee. Eine teuflische Idee, die ihn heiß durchzuckte. Er ließ das Messer in seine Tasche gleiten und zeigte auf Kretzmer.
»Rasch, hilf mir bei seinen Breeches«, zischte er.
Louisa starrte ihn entgeistert an. Dieser Mann war doch wohl nicht so verdorben, dass er verlangte, sie solle sich auch noch Kretzmer hingeben? Ungläubig und fassungslos sah sie, wie der Major
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