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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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wieder mehr Licht auf die Pflastersteine fiel, in die nächste größere Straße einbog. Steel rannte weiter. Die Muskete hatte er sich im Laufen umgehängt, hielt aber den Degen in der Rechten … für alle Fälle. Seine Ohren klingelten noch von der Salve, und seine Schritte auf dem Pflaster klangen merkwürdig hohl und gedämpft, als der Lärm des Gefechts in den Hintergrund trat. Halb taub bog er in die Straße, in die Stringer gelaufen war, merkte aber sofort, dass etwas nicht stimmte.
    Stille herrschte in der Straße, und ehe Steel seine Schritte verlangsamen konnte, erkannte er, dass er keinen zweiten Kampfschauplatz betreten hatte, sondern in eine Falle gelaufen war.
    Stringers Musketenbajonett war direkt auf Steels Brust gerichtet. Hinter dem Sergeant lehnte Jennings am Sims eines Fensters im Erdgeschoss.
    »Ah, Steel. Habt Dank. Wieder eilt Ihr mir zu Hilfe. Allerdings bin diesmal nicht ich in Lebensgefahr, sondern Ihr.«
    Steel starrte den Major an und war sich der scharfen Bajonettspitze bewusst, die gefährlich nah vor seinem Hals schwebte. Gottverdammt! Wieso hatte er das nicht kommen sehen? Ein zweites Duell war wohl unvermeidlich. Der Ehre musste Genüge getan werden. Aber jetzt und auf diese Weise?
    »Major Jennings, Ihr könnt Euren Terrier zurückpfeifen. Ich werde mich Euch in einem fairen Kampf stellen. Aber jetzt ist dafür keine Zeit. Wir unterliegen den Husaren. Unserer Armee zuliebe müssen wir jetzt gemeinsam handeln. Wir können es uns nicht leisten, hier zu versagen. Um Gottes willen, Mann! Dies hier kann warten.«
    »Aber begreift Ihr denn nicht, Steel? Habt Ihr wirklich keine Ahnung? Ich tue das doch unserer Armee zuliebe. Mir ist bewusst, dass wir uns eine Niederlage hier nicht leisten können. Es geht nicht um das Mehl. Es geht um den wahren Grund Eurer Mission.«
    Steels Augen weiteten sich.
    »Ich weiß, was Ihr bei Euch tragt, Lieutenant. Ich weiß, was Ihr Kretzmer abgekauft habt und was diese Dinge für Marlborough bedeuten. Aber Ihr müsst verstehen, dass die Angelegenheit ebenso wichtig für die Herren ist, die mich geschickt haben. Nein, ich spreche nicht von Colonel Hawkins, sondern von den Männern, denen Britanniens wahre Interessen am Herzen liegen.«
    »Ihr verfluchter Verräter!«
    Jennings verzog den Mund zu einem Grinsen.
    »Kommt, kommt, Steel. Wirklich, ich hatte mehr von Euch erwartet. Ihr müsst wissen, dass Ihr im Verlauf der letzten Tage ein wenig in meinem Ansehen gestiegen seid. Ihr seid ein wahrer Kämpfer, auch wenn Ihr im Herzen ein Schurke seid. Und Ihr wisst zumindest, wo Ihr hingehört. Anders als unser tapferer Kommandeur, der Herzog, der nie etwas anderes sein wird als ein Emporkömmling vom Lande. Wir brauchen Männer, die zum Führen geboren sind. Männer, deren Vorfahren unsere Heere bei Crécy und Azincourt führten. Mit dem Brief, den Ihr bei Euch habt, werden diese Männer Marlborough zu Fall bringen und die Armee wieder unter das Kommando der rechtmäßigen Führer stellen. Und da ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass dem so geschieht.«
    »Nur über meine Leiche.«
    »O Gott. Ich hatte gehofft, Ihr würdet Euch nicht so heldenhaft gebärden.«
    Stringer, der immer noch grinste, brachte die Spitze seines blutigen Bajonetts dichter an Steels Hals.
    »Und glaubt mir, Steel, gern hätte ich Euch Gelegenheit gegeben, mir in einem fairen Kampf gegenüberzutreten. Aber Ihr seht ja selbst, dass uns die Zeit davonrennt. Also, Eure Waffen, bitte.«
    Das Bajonett zuckte einen halben Zoll weiter in Richtung Kehle. Steel ließ den Degen fallen.
    »Und die Muskete.«
    Steel umfasste den Gurt der Waffe mit einer Hand und machte Anstalten, sie ebenfalls fallen zu lassen. Doch im letzten Moment packte er den Lauf, wich der Bajonettspitze aus, wirbelte die Waffe in der Hand herum und stieß sie Stringer mit dem Kolben zuerst zwischen die Beine. Der Mann schrie vor Schmerzen auf, ließ die Muskete fallen und stürzte zu Boden. Wimmernd hielt er sich die Genitalien. Steel, die Muskete noch in der Hand, richtete sich auf, aber Jennings war schneller.
    Mit kalter Berechnung machte der Major einen präzisen Satz nach vorn und stieß Steel den Degen in die Seite. Er spürte, wie die Klinge ins Fleisch glitt, und zog sie rasch wieder zurück. Steel gab ein tiefes Stöhnen von sich und hielt sich die Seite.
    »Na, na. Wieder mal Streit mit einem ranghöheren Offizier, Steel? So werdet Ihr nie Karriere machen. En garde? Oh, Ihr seid unbewaffnet. Nun, wie Ihr

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