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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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1)
Wie wird der Tüllrock von Balletttänzerinnen genannt? Tüff Tüff.
    Natürlich ist ein Teil dieser brillanten Antworten dem Zufall, der Aufregung und dem sogenannten »An-der-Tafel-Rechnen«-Effekt geschuldet. In einer Prüfungssituation, sei sie nun im Klassenzim mer oder in einem Fernsehstudio, sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dass das in diesen Sendungen beliebte Verfahren, unter diversen Antworten so viele auszuschließen, bis nur noch eine übrig bleibt, rein gar nichts mit wirklichem Wissen zu tun hat, las sen wir mal beiseite.
    Der Zuschauer zu Hause jedoch stellt sich mit seinem Wissen nicht der Öffentlichkeit – er operiert im Schutze des Eigenheims. Der Doofe auf der Fernsehcouch hat genügend Zeit zum Überlegen und muss sich für falsche Antworten nicht den kalten Wind der Verachtung ums Naschen wehen lassen. Zur Not kann er in Wer-bepausen diverse Nachschlagewerke konsultieren, die er auf dem Couchtisch gleich neben den Chips aufgetürmt hat.
    Im Dickicht der Dauerglotzer tummelt sich aber noch eine zweite Zielgruppe, auf die es die Programmmacher abgesehen ha-ben. Sendungen für diesen Teil der Generation Doof werden von leicht bekleideten Damen moderiert, und die Themen bewegen sich zwischen Fußball, Motorsport und Heimwerkertum hin und her. Solche Formate eignen sich ebenfalls prächtig zum Nebenhersehen, egal, was man gerade macht. Auch der neue Sender DMAX hat diese Kundschaft fest im Auge. Er ist Vorreiter der neuen Befrei ungsbewegung für bekennende Taschenbillardspieler und bietet laut Eigenwerbung »Fernsehen für die tollsten Menschen der Welt: Männer«. Die Titel der Beiträge sprechen für sich: Tattoo – Eine Familie sticht zu: Körperkunst im Ruhrpott; Die Ludlofs – Vier Brüder aufm Schrottplatz: Mannis Gedanken zum Klimawandel; Money coach – Rette dein Geld: Zum Duschen ins Freibad oder Monstergara-ge. Episode 4: Jesse James und sein Team verwandeln eine Limousine in ein Feuerwehrauto, komplett ausgestattet mit Sirenen, Leitern und einem Wasserschlauch.
»Ich bin nicht dumm genug, um das deutsche Fernsehen ernst nehmen zu können.«
    Hans-Joachim Kulenkampff Man muss schon zur Generation Doof gehören, um bei Testos teron-Television Spaß zu haben. Besonders beliebt sind natürlich die Sendungen zum Männerspielzeug Nummer eins, dem Auto. Es wird in all seinen Facetten gezeigt und manchmal auch hart rangenommen. Da machen die Reporter gerne mal einen Crashtest und schauen, was die Kiste denn so aushält. Oder sie fahren mit der Alufelge so oft über den Bordstein, bis sie bricht, und kommentieren den Schrott dann mit den Worten: »Tja, meine Herren, Sie kennen das. Das ist Ihre Frau beim Einparken.«
    Wer das glaubt, der sollte lieber Straßenbahn fahren, und zwar eine, in der man sogar schwarz mitreisen darf. Sie kommt vom Kölner »Heimatfernsehen« center.tv. Dem Begriff »Reality TV« geben die rheinischen Frohnaturen eine völlig neue Bedeutung. In der Sendung Kölner Straßenbahnlinien können Sie, gemütlich auf Ihrem Sofa sitzend, von zu Hause aus stundenlang durch das Stadtgebiet Kölns fahren. Center.tv ist ganz stolz auf sich: »Insgesamt fast sechs Stunden sind wir mit der Straßenbahn für Sie in Köln unterwegs und zeigen Ihnen die Stadt aus einem Blickwinkel, der sonst nur Straßenbahnfahrern vorbehalten ist.« Kostenlos, inhaltslos, sinnlos. Bei der Bimmelbahnfahrt durch die Rheinmetropole gibt es nicht mal was zu gewinnen.
    Wer da nicht freiwillig die »8-in-one«-Fernbedienung, mit der man gleichzeitig noch die Kaffeemaschine anstellen und den CD-Player programmieren kann, zückt und wegzappt, der muss schon unter quälender Langeweile leiden. Und das bei der Armada von anderem technischen Krimskrams, der die Generation Doof um gibt.
    Die Anzahl der Geräte, die einem im eigenen Wohnzimmer den Platz streitig machen, ist mittlerweile so groß, dass man gar nicht mehr weiß, welches man zuerst einschalten soll: die süße weiße Xbox, den aparten DVD-Spieler, oder doch die Anlage mit den Mörderbässen und dem Subwoofer? Da soll sich noch mal einer beschweren, mit der Aufmerksamkeit oder Konzentration der Gene ration Doofstimme was nicht. Wir schaffen es doch mühelos, beim Musikhören noch nebenbei den Teletext zu lesen oder Prinzessin Zelda aus den Fängen des niederträchtigen Ungeheuers Ganon zu retten, während wir im Hintergrund den neusten Virenscanner aus dem Internet laden.
    Andererseits sind wir Doofen ein solches Überangebot

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