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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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machen? Sie stehend im Laden lesen? Doch das interessante ist, dass man hier auf Infotainment und Unterhaltung setzt statt auf Nachrichten. Was beispielsweise im schwedischen Königshaus passiert oder von welchen Körperpartien Britney Spears sich die Haare entfernt hat, steht dabei stärker im Vordergrund als ein aktuelles Geschehnis wie etwa ein anstehender G8-Gipfel oder bevorstehende Wahlen im Nachbarland.
    Schneller als durch die Mini-Zeitungen kann man sich nur im Internet informieren – bei n24.de oder n-tv.de genügt ein flüchti ger Blick auf die Schlagzeilen, und man weiß zumindest ansatz weise, was da draußen passiert. Den zugehörigen Artikel braucht man gar nicht zu lesen, er ist lediglich eine gelängte Version der Überschrift. Alles ist erlaubt, außer den Leser zum Selberdenken aufzufordern.
    Uns als Generation Doof stört die schleichende Entmündi gung nicht. Warum auch sollte man sich den Stress antun und sich abends noch mit der Lage der Welt und den Problemen anderer ab plagen? Ernst haben wir den ganzen Tag über genug in der Schule, an der Uni oder im Büro.
    »Was als ein Strom nützlicher Informationen begann, hat sich inzwischen in eine Sturzflut verwandelt.« Neil Postman
    Die chronische Unlust am Ernst des Lebens sitzt tief. Von zehn Medienkonsumenten der Generation Doof interessieren sich allenfalls noch drei für Politik und ähnliche Themen. Das bekommen alteingesessene Nachrichtensendungen wie die Tagesschau oder heute zu spüren. Unter den Vierzehn-bis Neunundzwanzigjäh rigen verlor das Mainzer Flaggschiff im Zeitraum von 2002 bis 2007 ein Viertel der Zuschauer. Der Tagesschau erging es nicht viel besser. Schließlich gibt es auf den Privaten genügend hübsche, lispelnde Nachrichtensprecherinnen, die unseren Sehgewohnheiten eher entgegenkommen als der ernst wirkende Tom Buhrow oder Anne-Will-Ersatz Caren Miosga. Die klassische Tageszeitung hat ebenfalls ausgedient. Den Verlagen laufen die jungen Käufer und Abonnenten davon. Unter den Vierzehn-bis Neunundzwanzig jährigen liest nicht mal mehr jeder Zweite täglich eine Zeitung.
    »Zuverlässige Informationen sind unbedingt nötig für das Gelingen eines Unternehmens.«
    Christoph Kolumbus Wenn Christoph Kolumbus mit diesen Worten recht behält, müss ten wir eigentlich baden gehen. Doch trotz des mangelhaften Nachrichtenkonsums fühlt sich erstaunlicherweise keiner von uns schlecht informiert. Angesichts der schieren Flut von Nachrichten, die uns täglich aus Fernsehen, Tageszeitungen und Internet ent gegenschwappt, ist es nicht verwunderlich, dass wir stets das Ge fühl haben, über das Wichtigste auf dem Laufenden zu sein. Blitz-nachrichten, egal aus welchem Medium, sind die Leibgerichte der Generation Doof, wenn es um den Nachrichtenkonsum geht. Was schwer Verdauliches? Nicht mit uns!
    Doch die kleinen Quickie-News haben ihre Tücken. Das Zusam-mendampfen und Schnellerhitzen der Nachrichten führt dazu, dass auch immer rascher für Nachschub gesorgt werden muss. Die einzelne Nachricht wird damit immer belangloser. Eine normale Nachricht hat heute eine durchschnittliche Verfallszeit von gerade mal sechsunddreißig Stunden.
Damit der Nachschub an Nachrichten und scheinbar wissenswer-ten Infos aus dem Boulevardbereich keinesfalls ins Stocken gerät, unterscheidet man heute in den Redaktionen nicht mehr so streng zwischen Mitteilenswertem und Unwichtigem. Hauptsache, der Redefluss der Moderatoren wird nicht unterbrochen. Das beschert uns Meldungen wie: »Katja Ebstein: Schön durch Urin-Therapie«, »Barbara Schöneberger: Mein Leben ist nicht nur Hopsasa und Trallala«, »Armer Knut – Er wird seine Mama nie kennen lernen«, »Feuerwehr reanimiert Hund«, »Flasche Milch legt Zug lahm«, oder »Jogi Löw: Muss seine Frau zu Hause im Dunkeln sitzen?«
    Wenn wir ehrlich sind, würden wir manchmal lieber wie Frau Löw im Dunkeln sitzen, als uns das Geblubber des Nachrichten-whirlpools anzuhören. Doch eine Flut von aktuellen Krisen erfor dert offenbar ständig unsere Aufmerksamkeit: Einmal ist doch tat-sächlich »Scottys Asche in Wüste verschwunden«. Na, da hat auf der Enterprise beim Beamen wohl einer kräftig danebengezielt. Ein paar Tage später konnten wir dann aber glücklich aufatmen, als »Scottys Asche in der Wüste gefunden« wurde.
    Eine große Tageszeitung berichtete derweil von einer anderen hoch dramatischen Rettungsaktion: »Auf dem Parkplatz des Schulzent-rums landete am Montagnachmittag gegen 16:50 Uhr ein Heli

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