Stefan George - Karlauf, T: Stefan George
auch die Belege zu den Geschäftsbeziehungen Hanfstaengl – Mehnert.
32 Nachdem sich Mehnert bereits 1933/34 an einer Ausschreibung für ein SA-Denkmal vor dem Magdeburger Dom beteiligt hatte, für das ihm Claus Modell stand, erhielt er ein Jahr später den Auftrag, für die »Brücke der Magdeburger Pioniere« ein lebensgroßes Standbild zu schaffen. Im März 1942 wurde es von Unbekannten zerstört; Details bei Hoffmann, 129f. – Der Abguss eines Stauffenberg-Kopfes von Mehnert steht heute in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Berliner Stauffenbergstraße, eine Kopie im Deutschen Historischen Museum Unter den Linden. Das Exemplar, das Klaus Mehnert Eugen Gerstenmaier schenkte (nicht dem Deutschen Bundestag, wie er in seinen
Erinnerungen schrieb), befindet sich heute im Besitz der Familie Stauffenberg. 33 Die Testamente in STGA. In Georges erstem Testament vom 15. Juni 1930 war als Erbe noch eine Stiftung eingesetzt: »Mein gesamtes eigentum erbt die Stiftung ›Das Werk Stefan Georges‹ in Basel. Sterbe ich vor errichtung dieser Stiftung, so soll die Stiftung durch Dr. Robert Boehringer, Basel, errichtet werden nach den mir vorgelegten statuten.« Aus dem Ertrag des Stiftungsvermögens, das heißt, aus den jährlich von Bondi zu zahlenden Honoraren, sollten auf Lebenszeit 300 Goldmark (nach heutiger Währung etwa 900 €) monatlich für die Schwester bereitgestellt werden. In der Letztwilligen Verfügung vom 15. Juli 1932 sah George von der Errichtung einer Stiftung ab, da »zweifel rechtlicher natur sich erhoben haben«, und bestimmte Boehringer zum Universalerben. 34 Hoffmann, 113 und 501, datierte den Besuch aufgrund der Korrespondenz Berthold von Stauffenbergs mit seiner Braut ursprünglich auf Ostermontag, 17. April, in München; es findet sich hierfür jedoch kein Anhaltspunkt; ich danke Peter Hoffmann für die Mitteilung der entsprechenden Korrespondenzstücke. In Kantorowiczs Brief an George vom 5. Juni heißt es unmissverständlich: »bei jenem Besuch im Achilleion «; Grünewald, 121. 35 Zit. nach Grünewald, 115. 36 Kantorowicz an George, 5. Juni 1933, zit. nach Grünewald, 121 (dort, wie schon Hoffmann feststellte, fälschlich auf 4. Juni datiert). 37 Deutsche Allgemeine Zeitung, 6. Mai 1933. 38 Morwitz an George, 5. Mai 1933, STGA; dort auch das folgende Zitat. 39 George an Morwitz, 10. Mai 1933, STGA . – Der Brief liegt in STGA nur in einer Abschrift Mehnerts vor (Mappe Akademie, Nr.4). Erhalten haben sich im Original Georges erster, mit Bleistift schnell hingeworfener Antwortentwurf (Nr.2) sowie ein Konzept in der Handschrift Frank Mehnerts, das auf einer stenoähnlichen Mitschrift beruht, die Mehnert zweifellos nach Diktat Georges auf der Basis von dessen erstem Entwurf anfertigte (Nr. 3). Georges erster, bis heute nicht veröffentlichter Entwurf lautet vollständig: »L[ieber] E[rnst] was an der [gestrichen: mitgeteilten] sache eilig ist hast Du bereits in Deinen mitteilungen erledigt. Alles negative anlangend hast Du völlig richtig antwort gegeben das brückchen des vorwitzigen pf. ist freilich unangenehm. Also kurz: irgend ein[en] posten [eingefügt: unter gar keiner form] in der ›Akademie‹ kann ich nicht annehmen, ebenso wenig ein ›sold‹. Dass die Akademie jetzt unter nationalen zeichen steht ist nur zu begrüssen und kann vielleicht später zu günstig[em] ergebniss führen. Ich dagegen habe seit 1/2 jahrhundert deutsche Dichtung und Geist verwaltet ohne akademie (ja hätte es eine gegeben, wahrscheinlich gegen dieselbe. Alles
also was die leut eilig habe, ist bereits entschieden. Anders verhält es sich mit dem positiven. Da bist Du freilich nicht geeignet das rechte wort zu finden. Die [gestrichen: Geist] Ahnherrschaft der neuen national [en] bewegung lehn ich durchaus nicht ab. Die jugend die sich um mich schart ist [unleserlich] mir einer meinung.. Was ich hierzu [?] tun konnte, hab ich reichlich gethan. Die gesetze des politischen und des geistigen sind freilich sehr verschieden. Wo geist herabsteigt zu allgemeingut ist ein äusserst verwickelter vorgang.. – Ich kann den Herrn von der Regierung nicht in den mund legen was [bricht ab] Ich gebe adresse an, München, obwohl alle sendungen an Ludwig.«
40 Bertram an Glöckner, 7. und 8. Mai 1933, in: Thomas Mann an Ernst Bertram: Briefe aus den Jahren 1910-1955. Hg. von Inge Jens, Pfullingen 1960, 277. Zum Widerstand der Kölner Professorenschaft vgl. »Das war ein Vorspiel nur …« Bücherverbrennung Deutschland
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