Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
Materialien wurden von den Wassermassen im Laufe der Jahrmillionen in der Ebene abgelagert. Jedes Jahr werden weitere Mengen an Sedimentgestein und fruchtbaren Mineralstoffen aus den Bergen in Richtung Meer transportiert. Mit dem Einsetzen der Regenzeit steigen die Wassermassen der Flüsse bis auf das Hundertfache an und überfluten weite Landstriche. Viele Staudämme haben die Flüsse im Oberlauf gebändigt. Doch noch immer stehen monatelang weite Gebiete des Kernlandes unter Wasser. Diese fruchtbare angeschwemmte Ebene, die – sofern nicht bebaut – intensiv für den Reisanbau genutzt wird, geht in ihren Randbereichen in eine hügelige Landschaft über, die zum Teil aus älteren Gesteinsablagerungen besteht.
Die Südregion
Thailand besitzt eine über 2600 km lange Küste, überwiegend am Golf von Thailand und zu einem geringeren Teil an der Andamanensee. Im Südosten erstrecken sich die Ausläufer der Bilauktaung-Bergkette bis zum Meer. In der frühen Erdneuzeit (Tertiär) lagerte sich hier Sandstein ab, der später von Vulkangestein überlagert wurde.
Auf der Malaiischen Halbinsel im Süden trennen staffelförmig versetzte Bergketten die West- und Ostküste. Während an der Westküste schroffe Karstfelsen ins Meer abfallen und Inselgruppen aus bizarren Kalkformationen (Bucht von Phang Nga) bilden, läuft das Gebirge im Osten in eine weite Küstenebene aus.
Die Küste am relativ seichten Golf von Thailand verändert sich laufend durch Erosion und Sedimentablagerungen.
Flora und Fauna
Pflanzenarten: etwa 12 000
Waldfläche: 10 Mio. ha
Naturschutzgebiete: 16 % der Landesfläche
Tierarten: etwa 1100
Bedrohte Arten: Nashorn, Kouprey (Wildbüffel), Elefant, Tiger, Banteng (Wildrind), wilder Wasserbüffel und diverse Fledermausarten
Elefanten und Teakwälder, die beiden typischsten Vertreter der thailändischen Fauna und Flora, werden die meisten Besucher des Landes kaum noch in ihrem natürlichen Umfeld sehen können. Das Bild des Landes prägen stattdessen Felder, Gärten und domestizierte Tiere.
Wälder
Während im Süden immergrüne Wälder einen Teil des Landes bedecken, muss sich die Pflanzenwelt weiter im Norden an eine zunehmende Trockenperiode und stärkere Temperaturschwankungen anpassen. In den Bergen, wo Temperaturen bis in die Nähe des Gefrierpunktes absinken, findet man eine entsprechend angepasste Pflanzenwelt.
Immergrüne Regenwälder
Immergrüne Regenwälder, von denen etwa 3 % Primärwälder sind, bedecken einige Landesteile südlich von Chumphon. In bis zu 70 m Höhe erstreckt sich das dichte Blätterdach ihrer höchsten Bäume. Im Dämmerlicht zwischen breiten Brettwurzeln und Lianen wachsen verschiedene Büsche und Sträucher, die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, aber mit wenig Licht auskommen. In Bodennähe wird das Grün nur selten von farbigen Blumen unterbrochen. Viele Orchideenarten sind Epiphyten und leben wie Schmarotzerpflanzen auf anderen Pflanzen in den oberen Stockwerken des Waldes. Wird der Wald abgeholzt, entwickelt sich ein Sekundärwald, der weitaus weniger Artenfülle aufweist und aus niedrigen Bäumen, Büschen und Lianen besteht.
Monsunwälder
Ausgeprägte Trockenzeiten bestimmen den Pflanzenwuchs in den meisten Landesteilen. Vergleichbar unserem Herbst werfen die Bäume in der regenarmen Zeit ihre Blätter ab. Im Januar leuchten die Blätter erst in herbstlichen Farben. Bis zum Einsetzen der Regenzeit im Mai sind viele Bäume dann unbelaubt, andere blühen in kräftigen Farben. Mit dem Einsetzen der Regenzeit entwickelt sich dann wieder eine üppige Belaubung. Büsche und andere Pflanzen werfen ihre Blätter nicht ab, da diese durch eine Verdunstung behindernde Schicht vor dem Austrocknen geschützt sind.
In trockenen Monsunwäldern überwiegen die
Dipterocarpaceen,
lichte Bäume mit immergrünen, ledrigen Blättern, deren Blüten und Harz einen aromatischen Duft verbreiten. Ein typischer Vertreter der Laub abwerfenden Wälder ist der Teakbaum
(Tectona grandis).
Sein hartes, haltbares Edelholz wird bereits seit Jahrhunderten geschätzt und in vielen Plantagen kultiviert. Er ist auf wasserdurchlässigen Böden in Bergwäldern bis zu 900 m Höhe von Indien bis Thailand beheimatet und gedeiht am besten bei einer mittleren Jahrestemperatur von 24–27 °C sowie einer jährlichen Niederschlagsmenge um 1500 mm.
Mangrovenwälder
An flachen Küsten im Süden und Osten bilden Mangrovenwälder einen schwer zu durchdringenden, schmalen Saum. Die bis zu 20 m hohen
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