Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
Reformen”, löste das Parlament, die Regierung und das Verfassungsgericht auf und setzte die Verfassung außer Kraft. Einen Monat später setzte Sonthi eine zivile Regierung ein. Thaksin befindet sich seit dem Putsch im Ausland. Seine Thai Rak Thai-Partei wurde per Gerichtsbeschluss im Mai 2007 aufgelöst.
Nach den Wahlen 2007 bildete die Nachfolgepartei der Thai Rak Thai, die People Power-Partei (PPP) unter Samak Sundaravej, eine neue Regierung. Thaksin nahm weiterhin aus dem Ausland beträchtlichen Einfluss. Ein Großteil der Bangkoker Elite und der Bevölkerung Süd-Thailands wollte das Wahlergebnis nicht akzeptieren und gründete die PAD (People’s Alliance for Democracy). Die gelbe Farbe ihrer Hemden symbolisiert das Königshaus. Mit stiller Duldung eines Teils der Polizei und des Militärs behinderte die PAD die Regierungsarbeit. Sie besetzten Ministerien und das Government House, dann die Flughäfen von Phuket, Krabi und Had Yai. Gewerkschaftsmitglieder blockierten die Bahnverbindungen.
Am 1. September 2008 verhängte die Samak-Regierung den Ausnahmezustand über Bangkok. Am 9. September verfügte das Verfassungsgericht aus vorgeschobenen Gründen die Absetzung von Samak. Da die Partei weiterhin eine Mehrheit im Parlament besaß, wurde der Schwager Thaksins, Somchai Wongsawat, zum Premier gewählt. Unverändert gingen die Proteste der „Gelben” weiter und erreichten mit der Besetzung der beiden internationalen Flughäfen Bangkoks einen neuen Höhepunkt. Das Verfassungsgericht entschied die Auflösung der PPP wegen Wahlbetrugs, Somchai trat zurück, und am 15. Dezember 2008 wurde der Vorsitzende der Demokraten, Abhisit, auch mit einem Teil der Stimmen der PPP-Abgeordneten zum neuen Premier gewählt.
Eine „rote” Opposition formierte sich bereits während dieser Zeit aus Thaksin-Anhängern und überzeugten Demokraten, die die Macht der Bangkoker Elite und der mit ihr verbündeten Militärs sowie von Teilen des Königshofs beenden wollten. Im Frühjahr 2010 besetzten sie wochenlang mehrere Straßenzüge in der Innenstadt von Bangkok und forderten Neuwahlen. Die Auseinandersetzungen erreichten ihren Höhepunkt, als regierungstreue Armeeeinheiten mit Scharfschützen ein Blutbad anrichteten. 91 Menschen starben und etwa 2000 wurden verletzt. Auch im Norden und Nordosten kam es zu Unruhen, und erst im Dezember 2010 wurde der Ausnahmezustand in vielen Provinzen aufgehoben. Im tief gespaltenen Land ließ Abhisit im Juli 2011 Neuwahlen durchführen, die mit absoluter Mehrheit von Yingluck, der jüngsten Schwester von Thaksin, gewonnen wurden.
Regierung und Politik
Staatsform: konstitutionelle Monarchie
Provinzen: 5 Regionen mit 76 Changwats (Provinzen)
Hauptstadt: Bangkok
Premierminister: Abhisit Vejjajiva
König: Rama IX. (Bhumipol Adulyadej)
Verfassung
Nach der Revolution von 1932 wurde die erste Verfassung des Landes in Kraft gesetzt. Danach liegt die oberste Gewalt in der Hand des Volkes. Der Monarch, die Nationalversammlung, der Staatsrat und die Gerichte üben die Staatsgewalt im Namen des Volkes aus. War damit die Souveränität des Volkes gegeben, so wurden außerdem die Gleichheit vor dem Gesetzwie auch die allgemeinen Grundfreiheiten westlicher Verfassungen garantiert. Seit 1932 sind viele neue Verfassungen erstellt worden, die alle diese Grundsätze beibehielten. Unter massivem Druck der Öffentlichkeit und des Militärs billigte das Parlament im September 1997 eine neue Verfassung. Sie sollte das politische Leben reformieren, Machtmissbrauch des Staates verhindern und die Korruption in Politik und Verwaltung eindämmen. Nach dem Putsch im September 2006 wurde auch diese Verfassung wieder außer Kraft gesetzt und 2007 eine neue verabschiedet – die 18. seit 1932!
Königsfamilie
Obwohl die Revolution von 1932 das Ende der absoluten Monarchie bedeutete, verehrt die Bevölkerung die Königsfamilie und sieht in ihr ein die Nation einendes Element. Der König ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und religiöses Oberhaupt zugleich. Die unglaubliche Verehrung der königlichen Familie ist für Europäer kaum nachvollziehbar. Das Portrait von König Bhumipol (Rama IX.) und Königin Sirikit findet sich in jedem Haus, in jedem Laden, in den Büros der Staatsangestellten ebenso wie in Restaurants. Der König steht über dem politischen Tagesgeschehen. König Bhumipol allein hat seit seinem Amtsantritt 1946 insgesamt 20 Militärputsche und gewaltsame Regierungswechsel erlebt. Das
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