Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
zwischen Thailand und Laos eröffnet werden, 2007 folgte die zweite Brücke, und im Frühjahr 2009 wurde die Eisenbahnlinie Bangkok–Nong Khai über die Freundschaftsbrücke bis nach Laos verlängert. Zudem wurden die Beziehungen zu China ausgebaut.
Wirtschaft
BIP pro Kopf: 4000 US$
Wachstum: 7,6 %
Inflation: 5,5 %
Agrarsektor: 42 %
Industriesektor: 20 %
Dienstleistungssektor: 38 %
Exporte: 191 Mrd. US$
Importe: 157 Mrd. US$
Thailand ist kein Entwicklungsland und in vielerlei Hinsicht moderner als das alte Europa. Das wird jedem Besucher bei der Ankunft am Flughafen Bangkok deutlich vor Augen geführt. Auch bei der Fahrt in die Stadt gleitet man auf mehrspurigen Highways vorbei an riesigen, modernen Fabrikhallen und neuen Vorortsiedlungen des Großraums Bangkok. Dank der zunehmenden Industrialisierung ist der Wohlstand stark gestiegen. Vor allem Mitte der 1980er- bis 90er-Jahre waren jährlich fast zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen. Die Wirtschaft ist eng an den Export gekoppelt, der zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Der Tourismus ist wichtigster Devisenbringer; das macht das Land enorm von der globalen Wirtschaft abhängig. Die aktuelle Weltwirtschaftskrise, die innenpolitischen Unruhen und die Flughafenschließung haben Ende 2008 das Land arg in Mitleidenschaft gezogen. Doch die Thais sind erprobt im Krisenmanagement, die letzte Krise liegt erst gut zehn Jahre zurück.
Damals, 1997/98 während der großen asiatischen Wirtschaftskrise, wurde vielen Menschen die Bedeutung der internationalen finanziellen Verflechtungen deutlich. Die hohe Auslandsverschuldung, strikte Auflagen des IWF und zahlreiche Pleiten machten sich im Alltag vieler Thais bemerkbar. Die Auslöser für die Wirtschaftskrise waren bereits 1996 zu erkennen, als einige Immobiliengesellschaften aufgrund fallender Preise und unverkäuflicher Bauprojekte Konkurs anmelden mussten. Durch ausstehende fällige Kredite und die Flucht von ausländischem Kapital kam es zu finanziellen Engpässen bei Banken und Finanzierungsgesellschaften. Kreditzinsen und die Auslandsverschuldung stiegen so rapide an, wie die Börsenkurse fielen. Im August 1997musste der IWF mit Kreditzusagen in Höhe von US$17,2 Mrd. eingreifen. 2002 kam die Wirtschaft wieder in Schwung und erreichte schnell imposante Zuwachsraten. In den Folgejahren stieg das Bruttoinlandsprodukt jährlich um 6–7 %. Selbst 2008 wuchs die Wirtschaft noch um 2,5 %, 2009 fiel das BIP um 2,2 %, und 2010 wurde wiederum ein Wachstum von 7,6 % erreicht.
In der Landwirtschaft sind noch 42 % der Bevölkerung tätig. 20 % arbeiten in der Industrie, die aber 45 % Anteil am Bruttoinlandsprodukt hat. In der Landwirtschaft werden hingegen nur 11 % des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Die Zahl kommerzieller Tierzuchtbetriebe ist im letzten Jahrzehnt enorm gestiegen, dennoch heißt Landwirtschaft in Thailand hauptsächlich Reisanbau. Noch bis in die 1950er-Jahre wurde in erster Linie Nassreis angebaut, das Hauptnahrungsmittel. Um die rasch anwachsende Bevölkerung zu ernähren, kultivierten die Bauern seit Ende des Zweiten Weltkriegs auch Berghänge und schlechte Böden. Hier pflanzten sie neue Kulturpflanzen mit geringeren Ansprüchen an die Bodenqualität wie Zuckerrohr, Mais, Cassava, Tapioka und Kenaf. In der Umgebung der Städte und in den Bergen im Norden stieg die Produktion von Obst und Gemüse. Im Süden erstrecken sich heute riesige Ananas- und Gummibaumplantagen. Mittlerweile ist Thailand der weltgrößte Kautschukproduzent.
Zwischen 1985 und 1994 verdoppelte sich das durchschnittliche Einkommen der Thais auf 2321 Baht pro Haushalt im Monat. Heute liegt es im Durchschnitt bei 12 500 Baht pro Monat, wobei die Preissteigerungen der vergangenen Jahre und erheblichen regionalen Unterschiede zu berücksichtigen sind. Dank der 1992–94 eingeleiteten Maßnahmen der Regierung, den Wohlstand aus dem Zentrum aufs Land zu verteilen, halbierte sich der Anteil der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen. Dennoch gibt es vor allem auf dem Land Menschen, die sich nicht ausreichend ernähren können.
Noch konzentrieren sich über die Hälfte der industriellen Produktionsstätten im Großraum Bangkok. Die bedeutendsten Zweige stellen die Auto-, Computer- und Halbleiterindustrie, die arbeitsintensive Textilindustrie sowie die Verarbeitung von Nahrungsmitteln und anderer agrarischer Erzeugnisse dar. So erreichte Thailand innerhalb weniger Jahre die Weltspitze als Exporteur von
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