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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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hatte. Das ließ zumindest hoffen. Sie war offenbar auf den Hinterkopf aufgeschlagen und litt unter einem Schädel-Hirn-Trauma. Auch wenn sie ohne körperliche Folgeerscheinungen davonkam, konnte es dennoch sein, dass sie unter Gedächtnisverlust leiden würde.
    Die Schnittwunde in der Wange war genäht worden. Der Neurochirurg sagte zu dem Arzt, der sie gerade untersuchte, dass sie eine bemerkenswert schöne Frau sei. Er war sicher, ihr noch nie begegnet zu sein, und trotzdem kam sie ihm irgendwie bekannt vor. Er schätzte sie auf höchstens Mitte vierzig. Es wunderte ihn, dass sich bislang niemand nach ihr erkundigt hatte. Aber vielleicht lebte sie allein. Dann konnte es durchaus Tage dauern, bis jemandem ihr Verschwinden auffiel.
    Der nächste Tag war ein Samstag. Einige der Patienten waren so weit stabilisiert, dass sie die Intensivstation verlassen und auf andere Stationen verlegt werden konnten. Manche waren mit dem Krankenwagen in Spezialkliniken für Verbrennungen gebracht worden. Carole blieb auf der Intensivstation.
    Am Sonntag verschlechterte sich ihr Zustand. Sie bekam Fieber. Damit war allerdings zu rechnen gewesen, Carole war noch längst nicht über den Berg.
    Das Fieber hielt bis Dienstag an und sank dann langsam. Auch die Schwellung des Gehirns nahm leicht ab. Das Bewusstsein hatte Carole bisher jedoch nicht wiedererlangt. Kopf und Arme waren bandagiert, der linke Arm eingegipst. Der Schnitt an ihrer Wange begann zu heilen, allerdings würde eine Narbe zurückbleiben. Sie wurde im künstlichen Koma gehalten. Noch immer war nicht abzusehen, ob sie überlebte und welche Schäden ihr Gehirn davongetragen hatte.
    Am Mittwoch und Donnerstag war die Situation unverändert. Am Freitag, eine Woche nach dem Anschlag, zeigte ein neues CT eine leichte Verbesserung. Das war ein gutes Zeichen. Mittlerweile war sie das einzige nicht identifizierte Opfer. Noch immer hatte sich niemand nach ihr erkundigt.
    Am selben Tag ließ das Zimmermädchen ihrer Suite im Ritz eine Bemerkung gegenüber der Hausdame fallen, dass in Caroles Suite seit einer Woche niemand geschlafen habe. Ihre Handtasche stand immer am selben Platz, ihr Ausweis lag auf dem Schreibtisch, und sämtliche Kleidungsstücke hingen im Schrank. Offenbar hatte sie eingecheckt und war dann verschwunden. Die Hausdame fand das nicht weiter ungewöhnlich, da Hotelgäste oft seltsame Dinge tun. Manchmal steckte eine Affäre dahinter. Das Zimmer wurde angemietet und nur sporadisch oder gar nicht benutzt. Sonderbar war allerdings, dass die Dame weder Handtasche noch Papiere mitgenommen hatte. Der Form halber meldete sie es beim Empfang. Dort wurde es zwar notiert, aber da Carole für zwei Wochen gebucht und mit ihrer Kreditkarte die Zahlung garantiert hatte, würde man erst etwas unternehmen, wenn die zwei Wochen abgelaufen waren. Natürlich waren alle darüber im Bilde, wer Carole war, und man ging davon aus, dass sie vielleicht nie die Absicht gehabt hatte, die Suite tatsächlich zu nutzen. Niemand brachte sie mit dem Terroranschlag im Tunnel in Verbindung. Es wurde lediglich vermerkt, dass der Gast das Zimmer seit der Ankunft nicht mehr betreten hatte. Diese Information war natürlich streng vertraulich. Diskretion wurde wie in allen guten Hotels auch in diesem Haus großgeschrieben.
    Am darauffolgenden Montag rief Jason Waterman bei Stevie an. Er war Caroles erster Ehemann gewesen und der Vater ihrer Kinder. Carole und er standen auf gutem Fuß, wenn sie auch nicht gerade oft miteinander sprachen. Er sagte zu Stevie, dass er seit einer Woche erfolglos versucht habe, Carole auf ihrem Handy zu erreichen. Sie hatte auf keine der Nachrichten reagiert, die er auf ihrer Mailbox hinterließ. Und bei ihr zu Hause hatte er auch kein Glück gehabt. Dort hatte er es am Wochenende versucht.
    »Sie ist verreist«, erklärte Stevie. Sie hatte Jason ein paar Mal getroffen und verstand sich gut mit ihm. Sie wusste, dass Carole schon allein wegen der Kinder den Kontakt mit ihm aufrechterhielt. Die beiden waren seit mittlerweile achtzehn Jahren geschieden, wobei Stevie nie Einzelheiten über die Trennung erfahren hatte. Das gehörte zu den wenigen Dingen, über die Carole nicht mit ihr sprach. Ihr war lediglich bekannt, dass sie sich scheiden ließen, während Carole einen Film in Paris drehte, und dass sie daraufhin dort geblieben war.
    »Das Handy hat sie zwar mit, aber es funktioniert wohl in Europa nicht. Sie ist jetzt seit fast zwei Wochen unterwegs und wird sich bestimmt

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