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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Beatmungsgerätes und das Piepen eines Monitors. Ansonsten war es totenstill. Plötzlich fühlte er sich wie ein Eindringling, der hier nichts verloren hatte. Möglicherweise lag hier ein Mensch, den er nie zuvor gesehen hatte. Aber er musste es tun. Das schuldete er Carole und den Kindern.
    Er trat einen Schritt vor und blickte auf den reglosen Körper im Bett. Die Nase war zugeklebt, und im Mund steckte das Beatmungsgerät. Der Kopf war nach hinten geneigt und bandagiert. Jason konnte nicht viel vom Gesicht erkennen, außer dass es leichenblass war. Zögernd ging er noch ein Stück näher heran. Kurz darauf schossen ihm die Tränen in die Augen, und er hielt den Atem an. Es war Carole.
    Sein schlimmster Albtraum war Realität geworden. Er berührte zart die aus dem Gipsverband ragenden Finger, die blau und schwarz verfärbt waren. Carole rührte sich nicht. Sie war in einer anderen Welt, weit weg von ihm, und sie sah aus, als würde sie nicht mehr zurückkehren. Tränen liefen ihm über die Wangen, während er einfach nur dastand und sie ansah. Sie war das nicht identifizierte Opfer des Tunnelanschlags. Die Frau, die er immer noch liebte, kämpfte in Paris um ihr Leben. Ganz allein war sie hier gewesen, fast zwei Wochen lang, und keiner von ihnen hatte die geringste Ahnung gehabt, was ihr zugestoßen war. Betroffen wandte sich Jason der Ärztin zu.
    »Sie ist es«, flüsterte er. Die Krankenschwestern mieden taktvoll seinen Blick.
    »Tut mir leid«, sagte die Ärztin leise und signalisierte ihm, ihr nach draußen zu folgen. »Ist das Ihre Frau?«, fragte sie ihn vor der Tür, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
    »Wir hatten keine Möglichkeit, ihre Personalien festzustellen«, fuhr sie fort. »Sie hatte keine Papiere bei sich und auch sonst nichts, woraus wir auf ihren Namen hätten schließen können.«
    »Ich weiß. Sie hat ihre Handtasche und den Pass im Hotel gelassen. Das macht sie oft.« Schon immer. Sie steckte sich dann eine Zehn-Dollar-Note in die Hosentasche und zog los. Das kannte er noch aus der Zeit, als sie in New York lebten. Er hatte sie immer wieder ermahnt, wenigstens einen Ausweis mitzunehmen. Dieses Mal war der schlimmste Fall eingetreten, und niemand hatte gewusst, wer sie war. »Sie ist Schauspielerin, ein bekannter Filmstar«, erklärte er, obwohl es keine Rolle spielte. Momentan war sie eine Frau mit einer schweren Kopfverletzung auf der Intensivstation, sonst nichts.
    »Sie ist Schauspielerin?«, fragte die Ärztin erstaunt. »Carole Barber.« Jason wusste, wie dieser Name auf Menschen wirkte. Die Ärztin sah ihn erschrocken an.
    »Carole Barber? Also … wir hatten ja keine Ahnung!« Sie war sichtlich beeindruckt.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nichts an die Presse weitergeben. Unsere Kinder sollen es nicht auf diese Weise erfahren.«
    »Natürlich«, versicherte sie. Sie hätten nicht mehr für die Patientin tun können, wenn sie von Anfang an gewusst hätten, wen sie vor sich hatten. Aber wenn jetzt auch nur ein Wort nach außen drang, wurden sie sofort von der Presse belagert. Das würde ihnen allen das Leben unnötig schwer machen.
    »Leicht wird es allerdings nicht sein«, sagte sie besorgt. »Vielleicht könnten wir Ihren Namen angeben.“
    »Waterman«, sagte er. »Nehmen Sie sie unter Carole Waterman auf.« Es gab eine Zeit, da hieß sie wirklich so. Seans Namen Clarke hatte sie nie angenommen. Jason hätte auch den nennen können, was Carole wahrscheinlich lieber gewesen wäre. Aber spielte das jetzt eine Rolle? Momentan zählte nur, dass sie am Leben blieb. »Wird sie … sie … sie wird doch wieder gesund?« Er konnte es nicht aussprechen, er konnte nicht fragen, ob sie sterben würde.
    »Wir wissen es nicht. Bei Kopfverletzungen dieser Art ist das schwer vorherzusagen. Ihr Zustand hat sich leicht stabilisiert, und die Schwellung des Gehirns ist zurückgegangen. Aber ob sie bleibende Schäden davonträgt, wird sich erst zeigen, wenn sie wieder bei Bewusstsein ist. Wir hoffen, dass sie bald kein Beatmungsgerät mehr braucht. Sobald sie selbstständig atmet, kann sie aus dem Koma erwachen. Aber bis dahin liegt ein langer Weg vor uns, und die Gefahr ist längst nicht gebannt. Es besteht das Risiko einer Infektion, Komplikationen können auftreten, oder ihr Gehirn könnte wieder anschwellen. Der Schlag auf den Kopf muss sehr heftig gewesen sein. Sie hatte großes Glück, dass sie keine schwereren Verbrennungen davongetragen hat. Und der gebrochene Arm wird

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