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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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hervor und begrüßte Jason mit ernster Miene.
    »Ich hoffe, Sie haben gute Nachrichten«, fragte er vorsichtig, aber Jasons Gesichtsausdruck sagte ihm alles.
    »Nein, habe ich nicht. Sie ist es. Wir müssen das unter allen Umständen geheim halten«, sagte er und drückte dem Mann zweihundert Euro in die Hand. Er wollte nichts unversucht lassen.
    »Verstehe.« Der Assistant Manager nickte und informierte Jason, dass er in die Suite gegenüber von Caroles ziehen könne. Dort gab es auch genügend Schlafzimmer für die Kinder. Jason antwortete, dass Stevie am nächsten Tag eintreffen und Caroles Suite nutzen würde.
    Dann folgte Jason dem Assistant Manager nach oben. Er brachte es nicht übers Herz, Caroles Zimmer zu betreten. Stattdessen ging er sofort in seine Suite und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Soll ich Ihnen noch irgendetwas bringen lassen, Sir?« Jason schüttelte den Kopf. Nachdem der junge Engländer das Zimmer verlassen hatte, starrte Jason das Telefon auf dem Schreibtisch an. Ihm blieb noch eine kurze Galgenfrist, aber in wenigen Stunden musste er Anthony und Chloe anrufen. Sie mussten es erfahren. Möglicherweise lebte Carole schon nicht mehr, wenn die beiden hier eintrafen. Er wollte mit dem Telefonieren warten, bis es in New York sieben Uhr morgens war. Bis dahin duschte er und lief unruhig im Zimmer auf und ab.
    Um ein Uhr nachts Pariser Zeit ging er mit bleiernen Schritten zum Schreibtisch und rief zuerst seinen Sohn an. Anthony war bereits auf und wollte gleich ins Büro zu einem Frühstücks-Meeting. Jason hatte gerade noch rechtzeitig angerufen.
    »Wie läuft’s in Chicago, Dad?«, fragte Anthony munter mit seiner jung klingenden Stimme. Jason war stolz auf seinen Sohn und freute sich, dass er sein Mitarbeiter geworden war. Er war fleißig und clever. Anthony hatte viel von Carole – und dazu noch das Finanztalent seines Vaters. Eines Tages würde er ein führender Venture Capitalist sein.
    »Das kann ich dir nicht sagen«, gestand Jason. »Ich bin in Paris, und hier läuft es nicht sehr gut.“
    »Was tust du denn da?«, fragte Anthony überrascht. Er wusste nichts von der Reise seiner Mutter. Sie hatte diese Entscheidung kurz nach ihrem letzten Telefonat getroffen. Und während der letzten elf Tage war er zu beschäftigt gewesen, um sie anzurufen, was sogar für ihn ungewöhnlich war.
    »Anthony …« Jason wusste nicht, wie er anfangen sollte. Er holte noch einmal tief Luft. »Es gab einen Unfall. Deine Mom ist hier.“
    »Geht es ihr gut?«
    Anthony befürchtete sofort das Schlimmste.
    »Nein. Vor knapp zwei Wochen wurde auf einen Pariser Tunnel ein Anschlag verübt. Ich habe selbst erst vor wenigen Stunden erfahren, dass Carole unter den Opfern ist. Sie konnte bis dahin nicht identifiziert werden. Deshalb wurden wir nicht benachrichtigt. Letzte Nacht bin ich hergeflogen, um mich zu vergewissern.“
    »O Gott.« Anthony schluckte erschüttert. »Wie schlimm ist es?«
    »Sehr ernst. Sie hat eine schwere Kopfverletzung und liegt im Koma.«
    »Aber sie wird doch wieder gesund?« Anthony fühlte sich plötzlich wie ein Vierjähriger, der mit den Tränen kämpft.
    »Das hoffe ich. Bisher hat sie durchgehalten, aber noch ist sie nicht über den Berg. Sie wird künstlich beatmet.« Jason wollte, dass sein Sohn auf diesen Anblick vorbereitet war.
    »Verdammt, Dad … wie konnte das passieren?« Jason hörte, dass sein Sohn weinte.
    »Einfach Pech. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort. Auf dem Hinflug habe ich die ganze Zeit gebetet, dass sie es nicht ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie niemand erkannt hat.«
    »Ist ihr Gesicht verletzt?« Anders konnte sich Anthony das auch nicht erklären.
    »Sie hat eine Schnittverletzung an der Wange und leichte Verbrennungen. Nichts, was ein guter Schönheitschirurg nicht beheben könnte. Ihre Kopfverletzung ist das Problem. Wir können nur abwarten.«
    »Ich komme mit der nächsten Maschine. Hast du es Chloe schon gesagt?«
    »Nein, ich wollte erst mit dir sprechen und rufe sie jetzt gleich an. Du kannst die Sechs-Uhr-Maschine vom Kennedy Airport nehmen. Hoffentlich ist noch ein Platz frei. Vor morgen früh Pariser Zeit wirst du nicht hier sein.“
    »Ich komme mit dieser Maschine.« Der Tag würde für ihn zur reinsten Qual werden, ein einziges Warten auf den Abflug am Abend. »Ich werde jetzt packen und dann vom Büro aus zum Flughafen fahren. Wir sehen uns morgen, Dad … und, Dad …« Ihm brach die Stimme, und er musste erneut

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